Mülheim. Immer mehr Photovoltaik sieht man auf Mülheims Dächern und an Balkonen. Gut 21 Prozent legte der Solarstrom zu. Reicht das für die Klimaziele?

Die Mülheimer haben beim Ausbau von Photovoltaik-Anlagen im ersten Halbjahr 2024 spürbar zugelegt. Schaut man auf die Nachbarstädte in der Region, liegt die Stadt beim Zuwachs mit plus 21,81 Prozent auf Platz 4 unter 15 Kreisen und kreisfreien Städten. Klingt nach viel. Was sind die Gründe für die Steigerung und reicht das für das Ziel „Klimaneutralität 2035“?

Auf den ersten Blick steht die Stadt gut da: Mehr prozentualen Zugewinn als Mülheim innerhalb eines halben Jahres haben laut einer Regionalanalyse der Duisburger Stadtwerke nur noch Duisburg (+ 24,74 Prozent), Oberhausen (+ 24,22) und Essen (+22,40 Prozent) geschafft. Am wenigsten Sonnenenergie hat der Kreis Kleve hinzugewonnen (+ 12,97 Prozent).

23.000 neue Anlagen im Regierungsbezirk Düsseldorf

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23.000 neue Anlagen mit insgesamt rund 198 Megawatt im Regierungsbezirk Düsseldorf verzeichnet das Marktstammdatenregister - daraus bezogen die Duisburger Stadtwerke ihre Zahlen. Das sind rund 18 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Ursache für die Wachstumsraten in den Kreisen und Städten dürften mutmaßlich die Balkonkraftwerke sein, wie ein Blick in das öffentliche Register etwa für Mülheim nahelegt: 288 Energieträger für „solare Strahlungsenergie“ unter einem Kilowatt - das entspricht einem üblichen Balkonkraftwerk mit bis zu 800 Watt pro Stunde - sind dort seit dem 1. Januar 2024 verzeichnet.

Ernüchternder ist allerdings der Blick auf die absoluten Zahlen für Mülheim: 626 neue Anlagen sind hier seit Jahresbeginn neu hinzugekommen. Sie erzeugen zusätzliche 4,7 Megawatt. Doch andere Kreise und Städte können bei der Zahl der Anlagen und der Erzeugung durchaus höher punkten.

Mülheim: 626 neue Anlagen in nur einem Halbjahr

Denn bei den nackten Zahlen kehren sich die Verhältnisse sogar nahezu um: Das vermeintliche Schlusslicht Kleve steht mit 2756 neuen Anlagen und 28,1 Megawatt auf dem Siegertreppchen. Nur noch der Kreis Wesel überholt Kleve mit 3352 Anlagen und plus 30,1 Megawatt. Auch Mülheims Nachbarstädte schneiden hier schlechter ab: Duisburgs 1422 neue Anlagen erzeugen ‚nur‘ plus 9,1 Megawatt, Essen (+1704) erzeugt plus 11,8 MW und Oberhausen (+716) mit 3,5 Megawatt sogar weniger als Mülheim.

Wie weit aber bringt der Zuwachs die Stadt in Richtung Klimaneutralität voran? Viel Strom ist für klimafreundlichere Wärme- und Mobilitäts-Alternativen wie Wärmepumpe und E-Fahrzeuge unabdingbar. In Mülheim soll sich der aktuelle Stromhunger (379 Gigawattstunden) bis 2035, allein wegen diesen, um 70 Prozent erhöhen. So geht es aus dem Klimabericht der Stadt hervor.

Mülheim braucht Sonnenstrom, um Klimaneutralität zu erreichen

Mülheim könnte den Hunger wohl mit erneuerbaren Energien stillen - rund 800 Gigawattstunden im Jahr sind in der Stadt potenziell möglich. Nur müsste gut die Hälfte davon von PV-Anlagen auf Dächern geleistet werden, und der Großteil bereits bis 2035 umgesetzt sein. Um die Zielmarke zu erreichen, braucht es daher jährlich 34 Megawatt an PV zusätzlich.

Die knapp fünf Megawatt durch PV-Anlagen im Halbjahr reichen dafür bei weitem nicht: Mülheim müsste seine jährliche Sonnenstrom-Erzeugung wenigstens verdreifachen.

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