Mülheim. Gaskunden in Mülheim können mitunter hunderte Euro sparen, wenn sie zu einem preisgünstigeren Anbieter wechseln. Ein Preisvergleich lohnt sich.
Hunderte Euro sparen - oder dem Gaslieferanten überweisen: Vor dieser Entscheidung stehen vor dem Start der Heizsaison wieder Verbraucherinnen und Verbraucher in Mülheim. Sie können zwischen 138 Gastarifen unterschiedlichster Anbieter wählen. Die Preisspanne dabei ist enorm.
Unseren aktuellen Preisvergleich stellen wir ab auf einen Musterhaushalt mit 12.000 Kilowattstunden (kWh) Gasverbrauch im Jahr. Zwischen dem preisgünstigsten und dem teuersten Anbieter in Mülheim liegen dabei Welten. Verlangt der preisgünstigste Anbieter nur knapp 1170 Euro für besagte Gasmenge, so ist Nummer 138 („Sauber Energie“) wie einige andere Lieferanten mit 4241,16 Euro wohl nicht ernsthaft daran interessiert, in Mülheim Kunden zu gewinnen. Zahlreiche Angebote sind gar nicht konkurrenzfähig.
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Gas-Grundversorgung in Mülheim ist sehr kostspielig
Die meisten Mülheimer beziehen ihr Gas weiterhin über die Medl als örtlicher Versorgerin. Ihre Tarife sind so ein guter Anhaltspunkt für einen Preisvergleich. Als Grundversorgerin wird die Medl automatisch Gaslieferantin, wenn Verbraucher sich nicht aktiv um einen anderen Tarif bemühen. In der Grundversorgung ist Gas allerdings kostspielig. Fast 1800 Euro muss jener Musterhaushalt mit 12.000 kWh Jahresverbrauch berappen, wenn er die Grundversorgung der Medl in Anspruch nimmt.
Verbraucherschützer raten daher, die kurzfristig innerhalb von zwei Wochen kündbare Grundversorgung schnellstmöglich zu verlassen. Bei der Medl wird sie aktuell für einen relativ hohen monatlichen Grundpreis von 19,04 Euro und einem Arbeitspreis von 13,09 Cent/kWh angeboten.
Sondertarif der Mülheimer Medl steht im Wettbewerb auch nicht preisgünstig da
Arbeitspreise von fünf, sechs Cent je Kilowattstunde sind längst Geschichte; dennoch sind in Mülheim zahlreiche Lieferanten am Markt, die die Kilowattstunde unterhalb von zehn Cent anbieten. 8,44 Cent/kWh ist derzeit das preisgünstigste Angebot.
Da kann die Medl auch mit ihrem Sondertarif „medlGrüngas 2024“, der allerdings Ende 2024 ausläuft, nicht mithalten. Bei einem Grundpreis von auch hier hohen 19,04 Euro verlangt sie auch dort einen kWh-Preis jenseits der zehn Cent - exakt sind es 11,31 Cent. So kommt auf den Musterhaushalt auch in diesem Tarif noch eine Jahresrechnung in Höhe von rund 1585 Euro zu.
Bei Anbieterwechsel ließe sich bis zu ein Viertel der Kosten sparen - aber Vorsicht!
Mit diesem Preis rangiert die Medl im Preisranking von Verivox.de nur auf Platz 126. Nur zwölf kostspieligere Tarife werden ausgewiesen. Dem Musterhaushalt winkt bei einem Wechsel von der Medl zu Wettbewerbern ein Preisvorteil von bis zu rund 415 Euro oder 26 Prozent im Jahr. Neu ist der Medl-Tarif „MedlMHeinGas“, der mit einem Arbeitspreis von 9,52 Cent daherkommt (Grundgebühr auch hier 19,04 Euro). Mindestvertragslaufzeit ist dabei bis Ende 2025. Mit einer Jahresrechnung für den Musterhaushalt in Höhe von 1370,88 Euro besteht dieses Angebot schon besser im Vergleich zu Alternativen.
Bei der Wahl von Alternativen ist aber Vorsicht geboten. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass auch viele unseriöse oder unzuverlässige Anbieter am Markt sind, die Kunden teils mit Preisen locken, die sie nicht lange halten können, oder die auch bei Vertragsbedingungen, Abrechnungen, Kundenservice und Co. häufig negativ auffallen.
Was vor einem Anbieterwechsel zu beherzigen ist
Bei Verivox.de, in anderen Verbraucherportalen wie Trustpilot und auch bei Google finden sich massenhaft negative Bewertungen zu einzelnen Anbietern, die in Rankings zwar mit niedrigen Preisen glänzen, bei denen aber andere Probleme lauern. Vor einem Anbieterwechsel sollten Verbraucher sich ein eigenes Bild von dem Unternehmen machen. Rezensionen im Netz können bei einer Einschätzung helfen, ebenso das Studium der Allgemeinen Geschäftsbedingungen.
Die Verbraucherzentrale NRW rät für Preisvergleiche dazu, die Einstellungen auf Vergleichsportalen wie Verivox oder Check24 anzupassen, so dass Folgendes berücksichtigt ist: Preisanzeige für ein ganzes Jahr, Vertragslaufzeit bis zu zwölf Monaten, Preisgarantie mindestens zwölf Monate, Boni nicht einberechnen. Verzichten sollten Verbraucher auf die Einstellungen, nur Tarife anzuzeigen mit Kundenempfehlungen, mit direkter Wechselmöglichkeit über das Portal oder gemäß der Portalrichtlinien/Empfehlungen. Das ergibt ein umfassendes Bild auch über Tarife, deren Anbieter nicht mit den gewerblich orientierten Portalen kooperieren.
Verbraucherschützer mahnen zu Vorsicht bei Bonus- und Online-Tarifen
Bei Tarifen, die Boni versprechen, rät die Verbraucherzentrale, sich die Bedingungen für eine Auszahlung/Verrechnung genauestens anzuschauen. Außerdem sollten sich Verbraucher „darauf einstellen, nach einem Jahr erneut zu wechseln. Denn das zweite Vertragsjahr ist in den Bonus-Tarifen in der Regel teurer. Aus diesem Grund auch der Tipp, bei Preisvergleichen den Bonus nicht einrechnen zu lassen, weil ansonsten eine Ersparnis ausgewiesen werde, die „oft ausschließlich auf den Bonus zurückgeht“.
Die Verbraucherschützer raten zudem, darauf zu achten, ob es sich beim Angebot um einen Online-Tarif handelt. Dabei laufe der Kontakt zum Anbieter in der Regel ausschließlich per E-Mail. Persönliche Gespräche seien dann mitunter nicht möglich, auch über Preiserhöhungen würden Kunden häufig nur auf elektronischem Weg informiert. Das ist nicht jedermanns Sache.
Was ist, wenn ein Unternehmen während der Vertragslaufzeit die Preise erhöht? „Auch ohne Preisgarantie müssen Sie Preiserhöhungen nicht hinnehmen“, sagt die Verbraucherzentrale dazu und verweist auf das Sonderkündigungsrecht, von dem Verbraucher in der Regel Gebrauch machen könnten.
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