Mülheim. Wir haben bei zwei mit Spannung erwarteten Händlern in Mülheim nachgefragt, wie ihr Geschäft angelaufen ist. Das Fazit ist sehr unterschiedlich.

Auch wenn wir im vergangenen Jahr besonders häufig über Ladenschließungen in Mülheim berichten mussten: Es gibt sie noch, die neuen Ideen, die mutig umgesetzt werden. Zwei neu eröffnete Geschäfte haben wir zum Jahresbeginn besucht. Beide sind mit Spannung erwartet worden, aber ganz unterschiedlichen Branchen zuzuordnen. Und beide sind irgendwie Familiensache.

Zuerst geht es zu Marvin Baeck, der im November seinen Frechdachs in Saarn eröffnet hat. Damit hat nicht nur das Dorf nach sieben Jahren wieder ein Spielzeuggeschäft. Auch im gesamten Stadtgebiet ist der Frechdachs das einzige inhabergeführte Spielwarengeschäft. „In der Woche vor der Eröffnung waren die Fenster nur noch bis zur Hälfte beklebt, und jeden Morgen waren kleine Hand- und Nasenabdrücke auf den Scheiben“, sagt Marvin Baeck sichtlich froh.

Frechdachs in Saarn: 1000 Mülheimer allein am ersten Tag

Dass hier jemand mit Leidenschaft bei der Sache ist, hört man sofort. Aber auch jemand, der weiß, was er tut, denn bereits mit 14 Jahren stand der Spross der Spielwaren-Dynastie Roskothen im Kettwiger Frechdachs-Geschäft seiner Eltern. In Mülheim hat er nun auf 170 Quadratmetern sein eigenes Reich und ein neu zusammengestelltes fünfköpfiges Team. Mit dabei ist auch eine Tochter der letzten Spielwaren-Händlerin in Saarn. „Sie trifft jetzt Kinder von damals wieder, die inzwischen mit ihren eigenen Kindern in den Laden kommen“, sagt Marvin Baeck, für den es keine schönere Branche geben kann.

+++ Wer eröffnet neu, wer macht zu: Alles über Handel und Einkaufen in Mülheim +++

Direkt am ersten Geschäftstag, am 9. November, standen schon vor Eröffnung acht Menschen vor der Tür, zog sich später die Kassenschlange durch den gesamten Laden. „Mehr als 1000 Menschen kamen am ersten Tag“, sagt er noch immer staunend. Derweil werden die letzten Handgriffe getan. Die Verkaufsregale wurden von einem Mülheimer Handwerksbetrieb gezimmert (Motto: „Wir wollen, dass die Menschen wieder mehr lokal kaufen, also tun wir es selbst“).

Ab sofort können Mülheimer Familien Tornister-Termine ausmachen

Zuletzt kamen die Regale für die Schultornister dazu. Ab sofort können dort angehende I-Dötzchzen mit ihren Familien Beratungstermine ausmachen. In zwei bis drei Wochen sind auch Rucksäcke für die weiterführenden Schulen im Angebot. Der Start ist also mehr als geglückt, der Händler geht optimistisch ins neue Jahr.

WELD Supermarkt in Mülheim an der Ruhr
Die Brüder Zhedur (28, l.) und Zardasht (29) Hassan haben gemeinsam mit ihrem Cousin Delder Sleman in Mülheim-Winkhausen einen Supermarkt eröffnet. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Ebenfalls mit großer Hoffnung, aber auch einem kleinen Dämpfer startet ein ganz anderes Team in Winkhausen in das Geschäftsjahr. Der Weld Supermarket an der Aktienstraße hat ebenfalls im November eröffnet. Dahinter stecken die Brüder Zhedur und Zardasht Hassan sowie ihr Cousin Delder Sleman. Nachdem sie selbst Erfahrungen als Angestellte bei Discountern gesammelt haben, wollten sie es im letzten Jahr wissen: Schaffen wir es, einen neuen Supermarkt zu etablieren?

Nach dem guten Start gab es für die Mülheimer einen kleinen Dämpfer

In der ehemaligen Rossmann-Filiale stehen inzwischen neue, elegante Verkaufsregale und Kassentresen. Hier gibt es alles für den täglichen Bedarf, dazu noch in angenehmer Atmosphäre und in überschaubaren Dimensionen. Und doch: „Wir wünschen uns 500 Kunden am Tag. Am Anfang lief es auch richtig gut an, wir sind mit 350 Kunden am Tag gestartet. Aber jetzt gerade ist es etwas mau.“ Liegt es am Jahreswechsel? Zhedur Hassan schüttelt den Kopf. „Es liegt am Fleisch.“

Da ist nämlich noch kein zufriedenstellender Lieferant gefunden. Eine ältere Dame, die ganz in der Nähe wohnt und eigentlich gern in dem neuen Supermarkt einkauft, sagt dann auch auf Nachfrage: „Es fehlt gekochter Schinken.“ Zhedur Hassan verspricht: „Es dauert nicht mehr lang, wir kümmern uns.“ Schon jetzt gibt es übrigens indische, afrikanische, türkische und arabische Produkte.

Das Trio ist einen mutigen Schritt gegangen, hat den ehemaligen Rossmann auf 400 Quadratmeter monatelang renoviert und einiges auf die Beine gestellt. Nun muss man sich an den Kundenwünschen entlang zum Erfolg tasten. Aber der Jungunternehmer ist zuversichtlich: „Wir planen langfristig.“

Noch mehr Neueröffnungen in Mülheim 2024:

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