Mülheim. Gemessen an der Einwohnerzahl gab es zuletzt nirgendwo in Deutschland so viele Wohnungseinbrüche wie in Mülheim. Was die Polizei dazu sagt.
Mülheim an der Ruhr gilt keineswegs als krimineller Hotspot, doch in einem Punkt sticht die Stadt heraus. Nirgendwo sonst in Deutschland gab es zuletzt so viele Wohnungseinbrüche, gemessen an der Einwohnerzahl. 283 Fälle pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern waren es im Jahr 2023. Neuere Zahlen liegen derzeit noch nicht vor.
Die Quote ergibt sich aus Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik und des Bundeskriminalamts, die im „Deutschlandatlas“ zusammengetragen sind, für den mehrere Bundesministerien und -behörden verantwortlich zeichnen. Dort heißt es, in Städten liege der Durchschnittswert bei 98 Einbrüchen pro 100.000 Einwohnern, in Landkreisen bei 61. Mülheim übertrifft diese Zahlen bei Weitem.
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Auffällig viele Wohnungseinbrüche in Mülheim, gemessen an der Einwohnerzahl
Zum Vergleich: Die größere Nachbarstadt Essen kam 2023 auf rund 191 Wohnungseinbrüche je 100.000 Einwohner, Duisburg auf knapp 195, in Oberhausen waren es 179. Selbst Hamburg (163) oder Berlin (222) bleiben deutlich hinter Mülheim zurück.
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Warum ist die Quote in Mülheim so extrem hoch? Nach Einschätzung der Polizei sind dafür vor allem zwei Gründe ausschlaggebend. Zum einen seien „potentiell lohnenswerte Objekte aus Sicht der Täter entscheidend“, erklärt ein Polizeisprecher auf Anfrage. Also Häuser oder Wohnungen, in denen viel zu holen ist. In einigen bekanntermaßen wohlhabenden Mülheimer Stadtteilen dürfte es etliche davon geben.
Verkehrsgünstige Lage erleichtert Tätern die Flucht
Außerdem spielt nach Erkenntnissen der Polizei die verkehrsgünstige Lage eine wichtige Rolle, speziell die Nähe zu Land- oder Bundesstraßen, da sie Tätern eine schnelle Flucht erleichtert. Dies geht aus einem großen Forschungsprojekt zum Wohnungseinbruchsdiebstahl (WED) hervor, welches das Landeskriminalamt NRW vor einigen Jahren durchgeführt hat. Dort heißt es überraschender Weise aber auch: „Für die Auswahl der Tatorte spielt die Nähe zur nächsten Autobahnauffahrt in Großstädten eine untergeordnete Rolle.“
Ein Blick auf den Einbruchsradar für Mülheim, den die Polizei wöchentlich online stellt, zeigt allerdings, dass es etwa Anfang Dezember eine regelrechte Serie in Stadtteilen nahe der A 40 gab: in Dümpten, Winkhausen und Heißen. Doch dies ist nur eine Momentaufnahme.
Wohnungseinbrüche in Mülheim - etwa 44 Prozent nur versucht
Insgesamt erfasste die Polizei im Jahr 2023 genau 488 Wohnungseinbrüche auf Mülheimer Gebiet, in 217 Fällen blieb es allerdings beim Versuch, das entspricht etwa 44 Prozent. Auf Zahlen für das laufende Jahr muss man noch ein Weile warten. Zwar gibt es monatliche Übersichten bis einschließlich Oktober 2024 (Fälle, Versuche, Aufklärungsquote), jedoch bislang nur für den gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Essen, also für Essen und Mülheim zusammen.
„Eine detaillierte Aufschlüsselung der Zahlen für 2024 erfolgt im Rahmen der jährlichen Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik“, erklärt ein Polizeisprecher auf Anfrage. Diese erscheint erfahrungsgemäß frühestens Ende Februar.
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