Mülheim. Die Nachbarstadt Oberhausen will mit einem Altkleider-Abholservice Containerstandorte und wilde Müllkippen reduzieren. Eine Lösung auch für Mülheim?
Mehr Qualität bei den gesammelten Altkleidern einerseits und andererseits weniger Verschandelung im Stadtbild durch Sammel-Container und wilde Müllkippen, die oft damit einhergehen - im neuen Jahr soll das Realität werden. Dank einer EU-Richtlinie und eines neuen Kleiderabholdienstes. Oberhausen will so massiv Containersammelstellen abbauen. Und in Mülheim?
Dazu gleich mehr, doch so stellt man es sich nebenan vor: Dort sind die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) - vergleichbar mit der MEG - ab Jahreswechsel nicht nur für Sperrmüll und Elektro-Schrott zuständig, sondern ebenso für Altkleider. Und hier soll die Abholung von Altkleidersäcken wie beim Sperrmüll innerhalb von zehn Tagen garantiert sein.
Oberhausen will rund 100 Containerstandorte abschaffen
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Der Effekt, den man sich davon verspricht: Künftig sollen deutlich weniger Containersammelstellen als die aktuell 130 aufgestellt werden, konkret will man sie auf 30 sogenannte Wertstoffinseln im gesamten Oberhausener Stadtgebiet beschränken. Damit sinken - so hofft man -ebenfalls die wilden Müllkippen im Umfeld. Zudem soll es dann nicht mehr zu überquellenden Sammlern kommen, in denen manchmal auch ganz anderes ‚abgelegt‘ werde, heißt es.
Einen weiteren Qualitätsvorteil verspricht sich die WBO bei den gesammelten Textilien. Schlechte und unsaubere Ware soll es dann möglichst nicht mehr geben, was zu kostendeckenden Einnahmen durch den Verkauf führen soll. Die Kehrseite: Geht diese Rechnung nicht auf, müssten im nächsten Jahr die Gebühren steigen.
Den Grund für diesen bürgerfreundlichen Service gibt allerdings eine Novelle des Kreislaufgesetzes vor, die ab dem 1. Januar 2025 gilt. Sie verpflichtet öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger dazu, Alttextilien getrennt einzusammeln.
Die Mülheimer Lage: freiwilliges Pilotprojekt startete schon 2022
Nun zur Mülheimer Lage, denn was vielleicht noch nicht alle mitbekommen haben: In Mülheim gibt es einen Altkleider-Abholservice bereits seit zwei Jahren als Pilotprojekt der MEG. Das fortschrittliche Projekt „versteckt“ sich allerdings zwischen Elektrokleingeräten und ausgewählten Schadstoffen. Und ihm ging - anders als in Oberhausen - damals kein politischer „Beschluss“ voraus, sondern zunächst einmal die Bereitschaft und freiwillige Leistung der Entsorgungsgesellschaft.
Und die sieht vor, dass Mülheimer jeweils für einen Mittwoch einen Termin für Altkleider, Elektrokleingeräte und Schadstoffe anmelden können. Dann erhalten sie einen konkreten Termin mit Uhrzeit von der MEG.
Was die Vermüllung von Altkleidercontainern begünstigt hat
Die Idee sei laut Stadt entstanden, als ein neues Elektrogerätegesetz verboten hatte, Kleingeräte in Containern sammeln zu können. Es durfte folglich nur von fachkundigem Personal eingesammelt werden. Alttextilien versprachen damals ebenfalls eine lukrative Einnahme zu sein. So schlug man wenigstens zwei Fliegen mit einer Klappe.
Doch dieser Markt hat sich unter anderem wegen des andauernden Fast-Fashion-Trends nunmehr negativ entwickelt: Es gibt zu viele und vor allem zu viele qualitativ minderwertige Kleidung, die in Containern landet. Oder sehr oft eben neben den Containern: Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) rät daher aktuell den Kommunen dazu, eigene Sammelkonzepte aufzustellen, um der Vermüllung durch Alttextilien Herr zu werden.
So will Mülheim nachhaltiger werden
Auch Mülheim will - und muss nun auch - an seinem Pilotprojekt festhalten, nachhaltiger werden. Der Abholservice habe sich bewährt, gibt die Verwaltung auf Anfrage an. Im Dezember hatte der Rat nicht nur die Fortsetzung der Altkleidersammlung durch die MEG im Abfallwirtschaftsgesetz mitbeschlossen, sondern auch festgehalten, „noch intakte Dinge, auch Textilien und Lebensmittel weiter zu geben, statt der Entsorgung zuzuführen. Maßnahmen zur besseren Trennung von Abfällen, als auch innovative Ideen um Alltagsgegenstände, Textilien aber auch Möbel etc. länger im Kreislauf zu behalten, haben im aktuellen Abfallwirtschaftskonzept der Stadt Mülheim Einzug gehalten und werden stadtspezifisch sukzessive umgesetzt.“
Weniger konkret als Oberhausen wird Mülheim jedoch, wenn es um den Abbau von Altkleidercontainern geht. Und davon gibt es weiterhin sehr viele: 322 Container an 287 Standplätzen in der Stadt. Das sind mehr als doppelt so viele als Oberhausen derzeit noch hat. Und wieviele es in Mülheim auf privaten Grundstücken wie Supermärkten und Parkplätzen gebe, weiß die Stadt nicht.
Während Oberhausen erklärtermaßen auf 30 Standorte schrumpfen und damit auch die Vermüllung im Stadtbild begrenzen will, legt sich Mülheim nicht fest: Zukünftig, teilt die Stadt mit, soll sich die Anzahl der aufgestellten Altkleidercontainer an der zu erwartenden Alttextilmenge orientieren, also am Bedarf. Die Aufstellung soll ausschließlich an genehmigten Wertstoffsammelstellen zusammen mit Altpapier- und -glascontainern erfolgen.
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