Mülheim. Hinter diesem Mülheimer steht sogar der Verteidigungsminister: Sebastian Fiedler ist als SPD-Wahlkreiskandidat nominiert. Was seine Ziele sind.
Es kommt auch für Bundestagsabgeordnete nicht alle Tage vor, dass sie die Aufmerksamkeit von hoher Stelle bekommen. Doch zur Nominierung des SPD-Kandidaten im Mülheim-Essener Wahlkreis für die kommende Bundestagswahl sprach sich kein Geringerer als Verteidigungsminister Boris Pistorius am Montagabend für Sebastian Fiedler aus: „Ich weiß, dass dein Ruf hier in Berlin exzellent ist als Fachmann.“
Es wäre sehr gut, wenn die Genossen Fiedler „mit einem überzeugenden Ergebnis ins Rennen schicken“, empfahl der zurzeit beliebteste deutsche Politiker den Mülheimern in der Gustav-Heinemann-Gesamtschule per Videobotschaft. Ob die freundliche Anweisung des höchsten Vorgesetzten der Soldaten den Ausschlag gab? Mit 91 Prozent der Stimmen ist Sebastian Fiedler für den Bundeswahlkreis 117 (Mülheim-Essen I) aufgestellt worden - und damit mit noch einmal mehr Zuspruch als zur Wahl 2021 (87,9 Prozent).
Pistorius über Mülheims Kandidat Fiedler: „Wir ticken sehr ähnlich“
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Boris Pistorius bezeichnete Sebastian Fiedler als „guten Freund“, den er aus seiner Zeit als Innenminister kenne, als „du, lieber Sebastian, noch Chef der Bundeskriminalbeamten warst. Wir haben damals in kurzer Zeit festgestellt, dass wir sehr ähnlich ticken in innen- und sicherheitspolitisch relevanten Themen.“
Viel Lob gab es an diesem Abend für den 51-Jährigen, der erst 2012 zur SPD in Dülmen kam. Der bedankte sich augenzwinkernd „dafür, dass ihr den Druck so hoch gelegt habt“. Ein zentrales Gerechtigkeitsthema, das ihn politisiert habe, seien die jährlich 100 Milliarden Euro, die „außerhalb der Wirtschaft durch Kriminelle erwirtschaftet werden“, so der SPD-Experte. Darunter die Produktpiraterie: „Es wird gefälscht, was ihr euch vorstellen könnt. Bis zu 60.000 Arbeitsplätze gehen uns jedes Jahr deswegen flöten.“
„An dieses Geld müssen wir besser herankommen, als es in der Vergangenheit der Fall war“, forderte Fiedler in seiner Antrittsrede. Bislang habe die FDP in Person von Justizminister Marco Buschmann dem Zugriff auf das „schmutzige Geld“ entgegengestanden.
Wo Sebstian Fiedler seinen Erfolg sieht
Als Erfolg seiner bisherigen Arbeit nennt Fiedler gegenüber der Redaktion drei Dinge: die Einrichtung einer Arbeitsgruppe Kriminalpolitik, die das Geld der Organisierten Kriminalität ins Auge nimmt. So dürfe man Immobilien nicht mehr mit Bargeld bezahlen, was die Geldwäsche erschwere.
In Sachen Umweltkriminalität habe man erreicht, dass beim Bundeskriminalamt erstmals eine Koordinierungsstelle eingerichtet wurde. Drittens habe man den Kinderschutz fokussiert. Fiedler spricht sich für die IP-Adressenspeicherung aus, hier aber sei das Vorhaben an Buschmann gescheitert. Nun hofft man darauf, dass sich die Grünen im Bund bewegen.
Fiedler muss in den Wahlkampf einsteigen mit dem Ballast einer gescheiterten Ampelregierung. „Ja und nein“, erwidert dieser: „Es gibt auch eine Erleichterung an der Basis dadurch, dass wir nicht mehr mit der FDP regieren müssen.“ Für seine Themen sieht Fiedler viel Interesse, „zum Beispiel beim Gewalthilfegesetz, das wir versuchen noch hinzukriegen. Das hat auch Mülheimer Wahlkreisbezug, zum Beispiel bei der Unterstützung von Frauenhäusern.“
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