Mülheim. Seit Monaten warten Fahrradfahrer auf die Freigabe des neuen Radwegs an der Essener Straße. Dort mussten erst gefährliche Bäume gefällt werden.

Erst war der neue Zweirichtungsradweg an der Essener Straße ein heftiger Streitpunkt zwischen Verwaltung und Parteien. Dann wurde er um fast die Hälfte teuer als berechnet. Zur Posse aber wurde der - nach Meinung der Stadt und Straßen.NRW - wichtige Lückenschluss, weil er nach überlanger Fertigstellung nicht freigegeben wurde. Offenbar hatte man nicht rechtzeitig die nahen Bäume auf Verkehrssicherheit geprüft. Jetzt sind die Bäume zwar gefällt. Wie es aber weitergeht, kann dennoch niemand sagen.

Doch noch mal zurück zu den Anfängen des wendungsreichen Verlaufs: Für die FDP machte der gerade mal 400 Meter lange Weg gar kein Sinn, weil man sich nicht vorstellen konnte, wer den Weg überhaupt nutzen sollte.

Mülheimer Radweg wird doppelt so teuer

Den Grünen und der Partei war er dadurch zu umständlich, dass Fahrradfahrer die Straßenseite zwei Mal wechseln sollten, wenn sie von der Innenstadt über die Essener Straße etwa zum Oppspring radeln wollten. Am Ende setzte die Mehrheit durch, dass parallel zu dem eigenen Radweg noch eine zusätzliche Radspur stadtauswärts führt, damit Radler eben doch nicht wechseln müssen. Das wiederum macht den teuren Zweirichtungsweg so notwendig wie einen Gürtel zum Hosenträger.

260.000 Euro hatte man anfänglich dafür eingeplant, einen Teil sollte Straßen.NRW tragen. Es wurden 375.000 Euro daraus. Die Fertigstellung, eigentlich geplant für Mai 2024, erfolgte erst im Oktober.

Brutschutzzeit beim Bau des Mülheimer Radweges nicht eingeplant?

Schön gestapelt liegen die Bäume bereit: Der verantwortliche Betrieb „Straßen.NRW“ kann dennoch keine Angaben zur Maßnahme in Mülheim machen.
Schön gestapelt liegen die Bäume bereit: Der verantwortliche Betrieb „Straßen.NRW“ kann dennoch keine Angaben zur Maßnahme in Mülheim machen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mueller

Im Grunde war das sogar fast ein Glückfall, denn auf einem angrenzenden Privatgrundstück standen Bäume, deren Verkehrssicherheit noch gar nicht geprüft war. Bis Oktober also hätte man den Weg damit nicht freigeben können, weil in der Brutschutzzeit von März bis Oktober Bäume nicht geschnitten werden dürfen.

Doch selbst zum Ende der Brutschutzzeit war die Verkehrssicherheit weiterhin ungeklärt, einen Termin, wann sie erfolgen würde, konnten weder die Stadt noch Straßen.NRW benennen. „Der Anlieger wird mit Fachgutachtern sprechen und gemäß des Leistungsumfanges ein Angebot erstellen lassen, welches zur Beauftragung führt“, hieß es noch am 8. Oktober auf Anfrage der Redaktion. Und: „Eine zeitliche Umsetzung der Bautätigkeit ist noch nicht bekannt.“

Anfragen aus Mülheim verhallen: „Wir bitten um Geduld“

So fällt inzwischen viel Laub auf die leere Strecke. Auf erneute Anfrage Anfang Dezember bei der Stadt verweist diese an Straßen.NRW, diese habe die Verkehrssicherungspflicht. Dort allerdings muss man die Anfrage an „zuständige Fachkollegen“ weiterreichen. Überraschend nur: Zwei Tage nach der Anfrage sind die Bäume gefällt. Angaben dazu oder zur Frage, wann der Radweg freigegeben werde, kann Straßen.NRW noch immer nicht machen, obwohl man „mit den Fachkollegen in Kontakt“ sei.

Hat Straßen.NRW noch die Übersicht über ihre Arbeit? Zumindest die Kommunikation wirkt chaotisch. Denn auch beim Radschnellweg RS1 werden angekündigte Fortschritte immer wieder verschoben, Fragen zum Weiterkommen des Radschnellwegs in Mülheim liegen seit Wochen unbeantwortet bei der Pressestelle. Zum Fall Essener Straße heißt es weiterhin nur: Man bitte um Geduld.

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