Mülheim. Geschichtsverein und IG Hoch-Gotik erweckten auf Schloß Broich Geschichte zum Leben. Wie man von 500 bis 1500 eine Unterhose nannte.

Die spannende Zeitreise führt in die Welt der Adeligen, Ritter, Handwerker und Bauern: Das Schloß Broich erlebt am Samstag in seiner bereits mehr als ein Jahrtausend währenden, bewegten Geschichte eine Premiere. Zum ersten Mal veranstaltet der Mülheimer Geschichtsverein gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Hochgotik den „Mittelaltertag im historischen Museum Schloß Broich“.

Die IG Hochgotik ist ein Zusammenschluss von Freunden, der es sich zum Ziel gesetzt hat, auf verständliche Weise Wissen über die Kultur und Lebenswelt der Menschen zu vermitteln, die zwischen dem späten dreizehnten und frühen vierzehnten Jahrhundert in Westeuropa gelebt haben. Unter dem Motto „Von Handel, Handwerk und Heiligenfesten“ können sich Besucherinnen und Besucher auf allen Ebenen des Museums über den Lebensalltag dieser Epoche informieren und Mitglieder der IG Hochgotik - live und im Stil der damaligen Zeit gekleidet - bei der Ausübung eines historischen Handwerks beobachten.

Mülheimer schauten einem Schuhmacher bei der Arbeit zu

In Ergänzung dazu gibt es interessante Fakten über das Leben dieser Epoche. In nahezu jedem Raum des Museums hat sich ein Mitglied der Interessengemeinschaft eingerichtet. Ein Schuhmacher fertigt lederne Fußbekleidung und beantwortet geduldig alle Fragen der Anwesenden. Das Gewerk zwei Räume weiter kann man schon von weitem riechen. Dort stellt ein Paar eine Gewürzkrämerei dar – inklusive zahlreicher, köstlich riechender Gewürze der damaligen Zeit:

So erfahren die Interessierten, dass man Galgant schon damals gerne für Bratensoße verwendete und dies durchaus auch heute noch tun kann. Ein Stand ist ausschließlich der Darstellung der damaligen Wohnverhältnisse gewidmet und ein weiterer zeigt zahlreiche Beispiele für damals übliche Bekleidung. Wer weiß schon, dass Bedienstete damals in der Regel die abgelegte Kleidung ihrer Herrinnen und Herren auftragen mussten.