Mülheim. Mikhail Gurewitsch reißt beim Sinfoniekonzert sein Dogma Chamber Orchestra und das Publikum mit. Solistin Asya Fateyeva spielt leidenschaftlich.
„Leben ist Vielfalt“, sagt Mikhail Gurewitsch, erster Geiger und Leiter des Dogma Chamber Orchestra. Mit seinem Ensemble war er am Sonntag für das zweite Sinfoniekonzert der Saison in der Stadthalle zu Gast. Beides war an diesem Abend reichlich zu erleben: Vielfalt in dem bunten, kontrastreichen Programm und dabei ganz viel Leben in dem 16-köpfigen, motiviert und niveauvoll spielenden, kleinen Orchester.
Mikhail Gurewitsch ist musikalisch für alle Stile aufgeschlossen und probiert gern alternative Aufführungskonzepte: Er moderiert den Abend witzig und charmant, spielt mit seinen Musikern im Stehen, gibt Impulse vom ersten Geigenpult aus. Die flexible Bühnensituation ermöglicht viel Interaktion und gutes Hören zwischen den Musikern, ist dynamischer, und das wirkt sich auch auf den Klang aus: Gurewitsch reißt sein Ensemble mit und lässt durch viel Körperbewegung, launige Mimik und Leidenschaft vom ersten Ton an Begeisterung überspringen – auf seine Mitmusiker und das Publikum.
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Mülheimer Konzert: Solistin ist im „alten Fach“ und im Modernen zuhause
Mendelssohns hübsche kleine Streichersinfonie Nr. 2 erklingt zur Einstimmung. Die folgenden vier Präludien von Schostakowitsch reichen von schwer und getragen über tänzerisch-clownesk bis hin zu motorisch rhythmisiert, dabei harmonisch immer raffiniert. Als Solistin kommt dann die charismatische Saxophonistin Asya Fateyeva hinzu, zwei der sieben Instrumente der Sax-Familie im Gepäck:
Auf dem Altsaxophon spielt sie die selten gehörte „Hot-Sonate“ von Erwin Schulhoff. Wunderbar treffen Orchester und Solistin den tonal verwurzelten und doch schon modernen Tonfall des Entstehungsjahres 1930. Vier kontrastreiche Sätze mit viel Jazz, hier und da lässt Gershwin grüßen, an anderer Stelle meint man Klezmermusik zu hören. Von Marcellos barockem Konzert, eigentlich für Oboe geschrieben, erklingt Fateyevas eigene Überarbeitung für Sopransaxophon und damit beweist sie, dass sie im „alten Fach“ ebenso zuhause ist wie im Modernen: Schulhoff oder Marcello, sie spielt sehr leidenschaftlich, gefühlvoll und technisch brilliant. Beide Werke sind ein Hochgenuss.
Ensemble spielt in Mülheim humorvoll und großartig auf
Der Zeitsprung in die Gegenwart führt erst zu Gurewitschs eigenen „Seven rhymes for glory“, minimalistisch angelegte, effektvolle Stückchen, die sich auch als Filmmusik bestens eignen würden. Den Abschluss bildet Benjamin Brittens launige „Simple Symphony“, die alle Facetten von elegisch bis furios in sich vereint, humorvoll und großartig gespielt. Das begeisterte Publikum fordert noch zwei Zugaben: „Fuga-schmuga“ und „Listen to the sound“ aus Gurewitschs eigener Feder. Bunte Vielfalt an guter Musik, lebendig und auf hohem Niveau musiziert - das entlässt bestens gelaunte Zuhörer.
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