Mülheim. Mülheimer können Kreativen über die Schulter linsen. Aber auch Neugier befriedigen und besondere Orte wie das Naturfreundehaus (wieder)entdecken.
Wer das ehemalige Naturfreundehaus am Böllroth betritt, fühlt sich sofort in die 70er Jahre zurückversetzt. So hat es ausgesehen, als man vor 40 bis 50 Jahren mit der Schulklasse in der Jugendherberge übernachtete. Die neue Eigentümerin des Gebäudes, die Künstlerin RonA Nekes, war sofort „schockverliebt“, als sie das Haus im Wald zum ersten Mal sah. Sie möchte daraus einen Ort der Begegnung machen, sprüht nur so vor Ideen für ihr „CCino.Centrum für Freiraum“.
Aktuell gibt es im früheren Speiseraum sowie im einstigen Fernsehzimmer der (bisher leicht renovierten) Herberge Werke von Mülheimer Künstlerinnen und Künstlern zu sehen. Denn: Am 2. und 3. November öffnen viele Kreative in der Stadt ihre Atelier-Türen. RonA Nekes ist auch dabei, zeigt eigene Arbeiten ebenso wie Werke anderer Künstler – von Heiner Schmitz über Dore O. bis zu Helge Schneider. Besucherinnen und Besucher können die Kunst anschauen, aber auch die frühere Naturfreundehaus-Luft schnuppern und sich über das Projekt „CCino“ informieren.
„Mülheim hat immens viel an Kunst zu bieten“
„KunstBlicke“, die Aktion der Arbeitsgemeinschaft Mülheimer Künstlerinnen und Künstler, findet traditionsgemäß am ersten Novemberwochenende statt. Diesmal kann man 29 Standorte in der Stadt ansteuern, an beiden Tagen zeigen jeweils von 14 bis 19 Uhr über 70 Kunstschaffende, wie sie arbeiten und was sie in letzter Zeit angefertigt haben. Viele der Ateliers befinden sich in der Innenstadt, andere in Saarn oder auch im Bereich Holthausen/Heißen. In einem Flyer und auf www.kunstblicke-mh.de findet man die genauen Adressen und auch einen Stadtplan, auf dem die offenen Kunstorte eingezeichnet sind.
„Unser Ziel ist es, zu zeigen, dass Mülheim immens viel Kunst zu bieten hat. Es gibt hier ganz verschiedene Künstlercharaktere, die mit den verschiedensten Techniken arbeiten“, erklärt Künstlerin Karin Dörre, die auch im Vorstand der AG ist. Kulturdezernentin Daniela Grobe ist Schirmherrin der Aktion, sie unterstützt diesen Gedanken. „Wir möchten erreichen, dass die Menschen mit den Künstlerinnen und Künstlern ins Gespräch kommen“, ergänzt Tubahan Riedel, ebenfalls im AG-Vorstand. Wer nicht alleine rumziehen möchte, kann sich einer Führung anschließen, die erstmals in Kooperation mit der VHS angeboten wird. Marlies Rustemeyer lädt zu einem anderthalb bis zweistündigen Spaziergang zu verschiedenen Ateliers ein. Informationen dazu gibt es auf www.vhs.muelheim-ruhr.de.
Viele neue Künstlerinnen und Künstler aus Mülheim sind dabei
Im Gegensatz zum Vorjahr machen diesmal eine ganze Reihe an anderen Künstlern und Künstlergruppen mit. Für viele von ihnen ist es sogar eine Premiere. Neu dabei sind unter anderem Doro Jennen (Malerei), Michael Cleff (Bildhauerei), Erika Kühn-Michailidis (Malerei), Maria Renee Morales Garcia (Installationen) Oliver Hilterhaus (Makro-/Miniaturfotografie) oder die „Kunstgarage“ von Rolf Gahmann und Detlef Siebald (Foto, Druck. Foto-Objekte). Wieder zu den Ausstellenden zählen unter anderem: Atti Mülders, Ursula Vehar, Helmut Koch, Joachim Poths. Kuno Lange, Peter Flach oder die Künstlergemeinschaft im Schloß Styrum.
Im Kunstmuseum kann man Martina Deli, Jan Homeyer und Tubahan Riedel bei der Aktion „Printing in Progress“ dabei zuschauen, wie Malerei, Druckgrafik, Zeichnungen oder Collagen entstehen. Ganz kurios könnte es in der „Alten Dreherei“ zugehen. Dort ist der Essener Künstler Robert Tomsons zu Gast und wird Live-Painting der besonderen Art zeigen. Weil vor Ort zeitgleich eine Rassegeflügelausstellung stattfindet, möchte er das Motiv Huhn in den Mittelpunkt seiner Kunstaktion stellen. „Ich male mit Pinsel und Farbe, aber das werden wohl keine klassischen, realistischen Portraits der Hühner“, sagt er und macht neugierig auf Ausgefallenes: „Bei einem offenen Atelier kann man ja auch mal etwas ganz Neues ausprobieren. Tomsons widmet sich ansonsten vorwiegend Plastik, Performance und Malerei.
Spaziergang durch Mülheim-Saarn zum Abschluss des Kunsttages
Viele weitere Museen, Ateliergemeinschaften oder Künstlerinnen und Künstler lassen sich an den zwei Tagen über die Schulter schauen. Wer nicht genug kriegen kann von der Indoor-Kunst, kann letztlich auch noch einen Spaziergang durch das Dorf Saarn machen und sich den Outdoor-Parcours „Kunst raus“ anschauen. Die Freiluftausstellung mit 13 Schautafeln endet bald, Finissage ist am 14. November.
Manche Standorte von „KunstBlicke“ haben länger geöffnet oder etwas andere Öffnungszeiten. Alle Informationen zur Veranstaltung findet man auf www.kunstblicke-mh.de.
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