Mülheim. Der Mülheimer Künstler Michael Dahlke erkundet neue Wege und stellt grafische Arbeiten in der Galerie 46 aus. Was diese Werke besonders macht.

Eigentlich ist Michael Dahlke Foto-Designer, vor rund einem Jahr entdeckte er eine ganz andere Kunsttechnik für sich. Er widmet sich intensiv der Druckgrafik, fertigt vorwiegend Linol- und Holzschnitte an. Fürs Drucken hat er sich sogar selbst eine eigene Radierpresse gebaut – aus einer alten Wäschemangel (um 1900). Ganz ohne Anleitung und mit viel technischem Geschick. Von seinem großen handwerklichen und künstlerischen Talent zeugen auch die Exponate seiner Ausstellung „(K)ein roter Faden“, die bis zum 31. Oktober in der Galerie 46 an der Aktienstraße 46 (Rahmenhandlung Vogt) zu sehen ist.

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Das großformatige Portrait eines Schäfers aus der Hohen Tatra fällt den Betrachtern gleich ins Auge. Es ist ein Linolschnitt, den der 42-Jährige für den Druck von drei unterschiedlich gefärbten Bildern genutzt hat. Rund 100 Stunden Arbeit stecken in den drei Werken, sie zeigen, wie virtuos der Fotograf bereits nach einem Jahr des Experimentierens die (für ihn völlig neue) Technik beherrscht. Autodidaktisch hat er sie sich angeeignet, mit Eifer, Präzision und vor allem Ruhe jede Druckplatte ausgearbeitet.

Der Mülheimer Fotograf und Künstler Michael Dahlke (l.), Mitglied der Gruppe AnDer, zeigt dem Kunsthistoriker Dr. Tobias Kaufhold in der Galerie 46 in Mülheim seine Linolschnitte mit Motiven von einem Polo-Turnier.
Der Mülheimer Fotograf und Künstler Michael Dahlke (l.), Mitglied der Gruppe AnDer, zeigt dem Kunsthistoriker Dr. Tobias Kaufhold in der Galerie 46 in Mülheim seine Linolschnitte mit Motiven von einem Polo-Turnier. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Mülheimer Kunsthistoriker: „Man kann in den Gesichtern regelrecht lesen.“

„Ich gehe sehr konzentriert vor, habe mir deshalb bisher keine groben Schnitzer geleistet“, berichtet der Künstler, Mitglied der Gruppe AnDer. Zum Glück, denn Fehler beim Ritzen führen nicht selten dazu, dass die Druckplatte nicht mehr nutzbar ist. Kunsthistoriker Dr. Tobias Kaufhold lobt Dahlkes Portraits wegen ihrer hohen technischen Qualität, vor allem auch ihrer „enormen Plastizität. Man kann in den abgebildeten Gesichtern regelrecht lesen“, sagt er.

Vorlage für die grafischen Arbeiten sind oft Fotografien, die Dahlke selber gemacht hat. Zum Beispiel bei den drei Holzschnitten, die eine Japanerin mit dem traditionellen Instrument Koto zeigen. Die Fotografie entstand im Japanhaus in Düsseldorf, die drei Bilder sind mit einer Grundplatte gedruckt worden, der Künstler hat die Drucke danach handkoloriert.

Das Bild „Flucht“ des Mülheimer Künstlers Michael Dahlke war bereits Teil einer Ausstellung im Landtag in Düsseldorf, nun ist es in Mülheim zu sehen.
Das Bild „Flucht“ des Mülheimer Künstlers Michael Dahlke war bereits Teil einer Ausstellung im Landtag in Düsseldorf, nun ist es in Mülheim zu sehen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Fotografien des Mülheimer Künstlers dienen oft als Vorlage für grafische Arbeiten

Auch die Szenen aus einem Polo-Turnier beruhen auf eigenen Fotografien. Dahlke hat aus mehreren Aufnahmen Szenerien montiert und diese dann in Linolschnitt übertragen. Die Bilder wirken sehr dynamisch und beweisen, wie gekonnt der Künstler Bewegung festhalten kann, ebenso wie Räumlichkeit. Das sieht man unter anderem an den Holzschnitten, die Sherpas bei der Arbeit in den Bergen zeigen. Eingestreut in die Schau grafischer Arbeiten sind einige Zeichnungen. Wie die Linol- und Holzschnitte verhandeln auch sie Themen, die den Künstler besonders berühren. So hat er etwa das Drama um einen ertrinkenden Flüchtling im Mittelmeer abgebildet.

Die Ausstellung in der Galerie 46 (Aktienstraße 46) ist geöffnet: Di. bis Fr. von 10 bis 18 Uhr, Sa. nach Vereinbarung.

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