Mülheim. Der Mülheimer Künstler Matthias Meyer ist international anerkannt. Seine Stadtansichten finden vielerorts Beachtung. Jetzt stellt er in Essen aus
Stadtansichten – mal (fast) konkret, mal (beinahe) abstrakt – sind neben Landschaften ein Thema, dem sich Matthias Meyer seit vielen Jahren widmet. Der Mülheimer Künstler hat seine Bilder in Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt und so international Anerkennung gefunden. Jetzt sollen seine jüngsten Arbeiten in der Galerie Schlag in Essen die Besucher faszinieren mit der Schau „Matthias Meyer. Stadträume“. Sie läuft bis zum 15. Juni.
Endrunde bei Wilhelm-Morgner-Wettbewerb ist erreicht
Spannend ist dieser Tage für den Maler, der einst Absolvent der Düsseldorfer Kunstakademie, Student bei Dieter Krieg und Meisterschüler von Gerhard Richter war, aber auch noch eine andere Begebenheit. Er wurde für den Wilhelm-Morgner-Preis (wichtiger Wettbewerb für zeitgenössische Kunst) nominiert, hat dort unter rund 400 Bewerbern die Runde der letzten zehn erreicht und wartet nun darauf, ob ihm Ruhm und Geld zuerkannt werden. „Die Künstler, die die Endrunde erreicht haben, sind aktuell in einer großen Gruppenausstellung in Soest vertreten, die Jury entscheidet Mitte Mai“, berichtet Matthias Meyer.
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Aber zurück zur Ausstellung in Essen. Dort werden rund 20, fast ausschließlich großformatige Bilder des 53-jährigen Künstlers zu sehen sein, die durch ihre zufälligen oder auch gesteuerten Farbverläufe, durch eine komplexe Komposition, zarte Farbgebung und atmosphärische Dichte bestechen und mal diesseits, dann wieder jenseits der Schwelle zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion stehen.
Mülheimer Künstler hat eine ganz eigene Technik entwickelt
Matthias Meyer hat eine ganz eigene Maltechnik entwickelt. Er nutzt verdünnte Ölfarben, malt mit Nass-in-Nass-Technik, schafft so eine gewisse Transparenz. „Meine Bilder bekommen so den Charakter von Aquarellen“, sagt er. Er trägt Farben auf und lässt sie verlaufen, verwischt sie und unterbricht die Verläufe bewusst oder intuitiv, indem er die Leinwand auf den Boden legt. Mit einem trockenen Pinsel nimmt er Farbe wieder weg, holt das Weiße wieder in den Vordergrund oder trägt neue Farbschichten auf. „Das Zerfließenlassen der Farben ist für mich ein Mittel, um Motive aufzulösen – um das Gezeigte illusorischer zu machen“, erklärt Meyer.
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Oft nutzt der Künstler Fotovorlagen als Inspirationsquelle für seine Arbeiten – etwa ein Hochhaus in Sao Paulo, ein Einkaufszentrum in Madrid, ein Gebäude in Bangkok, den Flughafen in Basel. „Ich reise viel – in Wirklichkeit, aber auch im Internet, lasse mich dort von Fotografien inspirieren“, berichtet er. Nicht immer ist es eine Stadtansicht, sondern zuweilen auch das Abbild eines Musterteppiches oder die architektonische Struktur eines Gebäudes, die er im Kopf behält und später malerisch umsetzt. „Die meisten Details eines Bildes sind oftmals aber gar nicht bewusst gestaltet, sondern ergeben sich durch die Malerei ganz zufällig“, so der Mülheimer.
Maler aus Mülheim wendet sich abstrakten Kompositionen zu
In den letzten Jahren bereichert Matthias Meyer sein Oeuvre immer öfter mit abstrakten Kompositionen. Ein zunächst gegenständliches Motiv löst sich beim Malen immer weiter auf in Formen, Flächen, Farben. Das funktioniert aber auch andersherum. Ein abstraktes Werk wird wieder konkreter gemacht, indem zum Beispiel Wasseroberflächen, Seerosen oder Baumstämme bewusst ins Bild integriert werden – und so idyllische Landschaften entstehen.
In der Essener Ausstellung werden vor allem großformatige Arbeiten des Künstlers gezeigt, zudem aber auch Skizzen auf Papier, die mit Acrylfarben angefertigt wurden, und ein Farb-Linoldruck mit dem Titel „Rug“, der in einer Auflage von fünf Exemplaren herausgegeben wird.