Mülheim. Auch Nobelpreisträger Ben List ist eingesprungen, um die Junior Uni vor der Pleite zu bewahren. Eine Etappe im Insolvenzverfahren ist geschafft.

Mülheims Junior Uni ist vorerst gerettet. Diese frohe Kunde für Mülheims Bildungseinrichtung gab am Montag die vorläufige Insolvenzverwalterin Tanja Bückmann bekannt.

Am 2. September war ein Insolvenzeröffnungsverfahren eingeleitet worden, weil sich die an der Gewerbeallee im Hafen ansässige Junior Uni nicht mehr zu finanzieren wusste. Die Oberhausener Rechtsanwältin Tanja Bückmann (Rechtsanwälte Schwentker Bückmann) wurde zur vorläufigen Insolvenzverwalterin bestellt. Jetzt gab sie Entwarnung: „Der Fortbestand der Junior Uni ist gesichert. Die Finanzierung ist bis Ende des Jahres 2025 sichergestellt“, teilte sie am Montag direkt nach einer Mitarbeiterversammlung der Junior Uni mit. 

Mülheims Junior Uni: Mehr als 50 potenzielle Spender waren angeschrieben worden

All die Mühen der vergangenen Wochen haben also Früchte getragen. Bückmann hatte mit allen Beteiligten im insolvenzrechtlichen Vorverfahren alle Register gezogen, um auszuloten, ob und welche Sponsoren für die Zukunft der Juni zu gewinnen sein würden. Insgesamt seien mehr als 50 potenzielle Unterstützer kontaktiert worden, so die Rechtsanwältin.

Der Chemie-Nobelpreisträger von 2021, Benjamin List, hatte sich zuletzt persönlich für die Rettung der Mülheimer Junior Uni eingesetzt.
Der Chemie-Nobelpreisträger von 2021, Benjamin List, hatte sich zuletzt persönlich für die Rettung der Mülheimer Junior Uni eingesetzt. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

In diesem Prozess wurde potenziellen Spendern ermöglicht, sich mit den wirtschaftlichen Zahlen vertraut zu machen. Eingerichtet wurde dafür ein virtueller Datenraum, unter anderem mit Planrechnungen der Jülicher Consult GmbH, die engmaschig einbezogen war in den Rettungsversuch. Mitgewirkt hätten ebenso Rechtsanwältin Jana Benzel von der Kanzlei Kümmerlein, Mülheims Alt-OB Dagmar Mühlenfeld als Geschäftsführerin und Anke Hötzel aus der operativen Geschäftsleitung der Juni. Auch David Kremer, laut Bückmann ein erfahrener Berater im Restrukturierungsbereich, bot seine Mitarbeit im Transformationsprozess an, um das gemeinsame Ziel aller Beteiligten zu erreichen: den Fortbestand der Bildungseinrichtung zu sichern.

Mülheims Junior Uni will nun in Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung starten

Nun ist laut Bückmann eine Finanzierung bis Ende 2025 gesichert. Starten soll am 1. November ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, um alles unter Dach und Fach zu bringen, was vorbereitet ist. „So wird es leichter sein, das zukünftige Wirken der Juni auf ein neues Fundament zu stellen“, sagt Bückmann.

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Zum Ende dieses Monats wird Dagmar Mühlenfeld als Initiatorin der Junior Uni ihr Amt als Geschäftsführerin aufgeben, Kremer soll zum neuen Geschäftsführer bestellt werden. Dieses Konzept werde von den Gesellschaftern mitgetragen, so Bückmann. Rechtsanwältin Benzel werde den neuen Geschäftsführer insolvenzrechtlich unterstützen, Bückmann selbst wird zur Sachwalterin. Alt-OB Mühlenfeld wird auch präsent bleiben, um mit ihren Kontakten bei der Restrukturierung zu unterstützen. „Gerade ihre Expertise wird für die nächste Zukunft noch von elementarer Bedeutung sein“ so Bückmann.

„Damit ist der Weg frei, die Vision, die Zukunftssicherung der Juni, zu realisieren“

Das Insolvenzgericht Duisburg hat laut Bückmann bereits signalisiert, unter den geschilderten Umständen das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zu eröffnen. „Damit ist der Weg frei, die Vision, die Zukunftssicherung der Juni, zu realisieren.“

Mülheims Alt-Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld war Initiatorin für die Junior Uni. Im Zuge der Restrukturierung gibt sie das Ruder der Geschäftsführung in andere Hände.
Mülheims Alt-Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld war Initiatorin für die Junior Uni. Im Zuge der Restrukturierung gibt sie das Ruder der Geschäftsführung in andere Hände. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

Dagmar Mühlenfeld, die den Aufbau der Junior Uni nach ihrem Amtsende vorangetrieben hatte, zeigte sich am Montag erleichtert und froh, dass die Juni die Chance erhält, sich für die Zukunft sicher aufzustellen. „Wir werden über das Jahr 2025 gut planen können“, sagte sie im Gespräch mit dieser Redaktion und Genugtuung darüber, dass das Juni-Angebot für Kinder und Jugendliche auf viel Nachfrage stößt. Das zeigen die Anmeldezahlen für das Kursprogramm im vierten Quartal, das am 4. November starten wird. Für 60 Kurse lagen am Montag schon rund 1600 Voranmeldungen vor.

Mülheims Alt-OB Mühlenfeld erleichtert: Junior Uni vorerst gerettet

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Mühlenfeld dankte am Montag insbesondere ihrem Team der Junior Uni, den hauptamtlich und den geringfügig Beschäftigten für ihr Engagement in zuletzt schwerer See. Das sei nicht selbstverständlich, hätten die Beschäftigten doch nicht gewusst, ob ihre Arbeitsplätze erhalten bleiben würden. Ebenso dankte Mühlenfeld all jenen, „die mit großer Begeisterung und Treue an unserer Seite gestanden haben“. Es sei jetzt existenziell wichtig gewesen, dass nach all dem Schulterklopfen und den Lippenbekenntnissen der Vergangenheit nun aktiv Menschen einbrächten, damit es weitergehen könne für die Juni.

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