Mülheim. Mülheims Junior Uni mit Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche braucht dringend Geld. Was die Insolvenzverwalterin jetzt angezettelt hat.

Woher bekommen wir verlässlich Finanzmittel, um Mülheims Kindern und Jugendlichen auf Dauer spannende Bildungsangebote machen zu können? Diese Frage stellen sich Dagmar Mühlenfeld und Anke Hötzel, die Chefinnen der Junior-Uni Ruhr (Juni), eigentlich seit dem ersten Tag der beliebten Bildungseinrichtung. Denn der Beitrag, den die Familien für die Kurse zu leisten haben, ist aus gutem Grund minimal, deckt höchstens die Materialkosten. Man ist abhängig von Spenden. Kürzlich hat sich die Situation nochmals verschärft, seither läuft das vorläufige Insolvenzverfahren. Wie es darum aktuell bestellt ist, verriet nun Insolvenzverwalterin Tanja Bückmann.

In den vergangenen Wochen habe man alle relevanten Zahlen aufgearbeitet und herausgefunden, wie hoch der Fehlbetrag tatsächlich ist, teilte sie jetzt mit. Mit diesem Wissen sei man Ende vergangener Woche an 51 potenzielle Investoren herangetreten, habe ihnen einen detaillierten Brief geschickt. Man habe dabei natürlich nicht aufs Geratewohl gehandelt, sondern gezielt jene angeschrieben, die in der Vergangenheit schon mal Geld gegeben haben: „Wir haben uns nur an solche Organisationen und Privatpersonen gewandt, bei denen das Schreiben wohl auf fruchtbaren Boden fällt, die ein echtes Spenderinteresse haben dürften.“

Nach Abgabe der Vertraulichkeitserklärung erhält ein Interessent Zugang zum sensiblen Material

Damit sich diese Personen in aller Tiefe über betriebswirtschaftliche Zahlen, Verträge und Co. informieren, sie aus erster Hand einsehen können, wurden diese „in einem Datenraum auf unserem Server“ hinterlegt, so Bückmann. Nach Abgabe einer Vertraulichkeitserklärung erhält ein Interessent Zugang zum sensiblen Material und kann sehen, „was bis 2027 hereinkommt und was noch fehlt“.

Das Prozedere trägt nun offensichtlich erste Früchte: Laut Bückmann signalisieren nach und nach mehr Menschen oder Institutionen, dass sie bereit sind zur Investition. Zusagen müssten bis mindestens Ende 2025 erteilt werden, betont sie, könnten aber durchaus unter dem Vorbehalt stehen, dass auch andere mitmachen. „Wir haben zum Beispiel schon sehr gute Gespräche mit der Volksbank Rhein-Ruhr und mit Florian Schauenburg geführt. Noch aber brauchen wir mehr verlässliche Finanzierungszusagen.“

Die Hoffnung der Verantwortlichen ruht auch auf Mülheims Politik und Verwaltung

Gentiana und Anton hatten beim Urknall 2.0, mit dem die Junior-Uni Ruhr vor einigen Wochen ihr Fünfjähriges gefeiert hat, viel Spaß mit Roboter Pepper.
Gentiana und Anton hatten beim Urknall 2.0, mit dem die Junior-Uni Ruhr vor einigen Wochen ihr Fünfjähriges gefeiert hat, viel Spaß mit Roboter Pepper. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

Die Ausgaben der Juni lassen sich nach Einschätzung der Fachfrau übrigens kaum noch reduzieren. Nur bei der Miete für die Immobilie an der Gewerbeallee sei das möglich - „und da haben wir auch schon positive Signale zur Reduzierung in 2025“. Die Hoffnung der Verantwortlichen ruht indes auch auf Mülheims Politik und Verwaltung: Bückmann hat sich mit Oberbürgermeister Marc Buchholz und Stadtdirektor David Lüngen ausgetauscht. Und am Mittwochabend wollte sie mit den Fraktionsvorsitzenden der hiesigen Parteien zusammenkommen: Es gebe nämlich durchaus die Überlegung, dass die Juni „mittelfristig“ zu einem Posten im städtischen Haushalt wird.

Dass dort hervorragende Arbeit geleistet wird, davon hätten sich jüngst erst wieder alle beim „Urknall 2.0“ überzeugen können. „Da waren rund 3500 Leute - das allein ist doch schon ein wirklich gutes Signal.“

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