Mülheim. In einem Workshop in der Mülheimer Musikschule erfinden acht Kinder Filmmusik. Zwölf Instrumente sind im Einsatz. Warum es da richtig scheppert.
Immer wenn Kater Tom mit einem Löffel auf den Mülleimerdeckel haut, hat Frederik (11) seinen Einsatz. Dann schlägt er zeitgleich auf ein Becken, um die lustige Filmsequenz aus „Tom & Jerry“, die auf einer großen Leinwand zu sehen ist, zu vertonen. „Wie macht man Filmmusik zu einem Trickfilm?“ heißt die Frage, die acht Kinder in einem Workshop in der Städtischen Musikschule zu beantworten versuchen. Gitarrenlehrer Michael Braun bietet ihn im Rahmen der „oWoWo“ (offene Workshop-Woche) an, die erstmals stattfindet. Über 1000 Teilnehmer haben sich für die 120 angebotenen Schnupperkurse und Workshops angemeldet.
Sechs Minuten lang ist der Filmausschnitt, den der Workshopleiter herausgesucht hat. Die Kinder sehen ihn sich erstmal in der Originalfassung an, können schon einmal hinhören, mit welchen Geräuschen, Tönen und Melodien die Profis das turbulente Geschehen unterlegt haben. Dann werden verschiedene Instrumente verteilt und der Film erneut gestartet. Die Kinder sollen nun passend zu den Ereignissen auf dem Bildschirm Geräusche und Klänge erzeugen. Es beginnt mit einer witzigen Szene: Kater Tom spielt Mäuserich Jerry auf der Gitarre ein Lied vor. Da ist Anton (9) gleich ganz in seinem Element, zupft und schlägt eifrig auf seiner Gitarre herum. Unterstützt wird er von Lena (10), die sich die Ukulele geschnappt hat und für die etwas höheren Töne sorgt.

Mülheimer Kinder sind hochkonzentriert bei der Sache
Der erste Durchgang ist noch ein schüchterner Versuch. „Das muss aber noch lauter werden!“, sagt Michael Braun und gibt den Musikerinnen und Musikern Tipps, etwa: „Wenn das Fenster zugeschlagen wird, könntest du einmal fest auf die Trommel hauen“. Jakub (11) hat schon erkannt, wann und wie er das Xylophon nutzen kann – beispielsweise in einer Szene, in der Maus Jerry über eine Reihe von Gläsern flitzt. Das Gerenne der Comicstars lässt sich auch gut mit dem Klavier musikalisch unterfüttern. Hannah und Johanna (beide 9) hauen in die Tasten. Die Triangel von Luisa (9) kommt zum Einsatz, als Jerry wild mit den Öhrchen schlackert. Nachdem die Maus im Loch verschwunden ist, zieht sie den Reißverschluss zu. Jakob (9) erzeugt das Geräusch dazu auf einer Ratsche.
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Der zweite Durchgang ist schon viel besser – und viel lauter. Die Kinder sind hochkonzentriert bei der Sache. Denn einfach ist es nicht, auf die bewegten Comicbilder zu schauen und gleichzeitig (sozusagen blind) auf dem Instrument zu spielen. „Man muss aufmerksam hinschauen, wenn man auf die Bewegungen der Filmfiguren reagieren will“, erklärt der Workshopleiter. An den Gesichtern der Kinder kann man ablesen, dass ihnen das Filmmusikmachen richtig Spaß macht. Langweilig wird es nie, denn zwischendurch werden auch noch die Instrumente getauscht.

Mülheimer Kursteilnehmer finden: „Es war nicht einfach, aber cool!“
Auf Wunsch der Kinder wird der dritte Versuch aufgenommen, Michael Braun hat „ganz zufällig“ ein Mikrofon dabei. Bevor es losgeht, tauscht Jakob (9) schnell die Ukulele mit einer großen afrikanischen Trommel, denn vom Zupfen tun ihm schon die Finger weh. Für den vierten Durchgang werden nochmal die Instrumente gewechselt, danach ist leider schon Schluss. „Dürfen wir den Film weitergucken, ich würde gerne sehen, was noch passiert?“, fragt Anton (9). Hier und jetzt leider nicht. Das Fazit der Kinder: „Es war nicht ganz einfach, Filmmusik zu machen, aber cool!“
Für die letzten beiden Tage der Workshopwoche kann man sich noch anmelden, sofern es noch Plätze in den Workshops und Schnupperkursen gibt. Info: kultur.muelheim-ruhr.de/musikschule
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