Mülheim. Eine neue Studie will die Erwartungen und Bedürfnisse der Mülheimer in der Innenstadt abfragen. Was die Initiatoren damit bezwecken wollen?

Wer in der nächsten Zeit an einem Donnerstag oder Samstag die Mülheimer Innenstadt besucht, wird dort möglicherweise auf Menschen treffen, die eine Befragung über die City durchführen. Was dabei am Ende herauskommen soll. Lässt sich tatsächlich ein positiver Trend erkennen?

Alle zwei Jahre führt das Institut für Handelsforschung (IFH) in Köln die Studie „Vitale Innenstädte“ in vielen deutschen Städten durch. Die nach eigener Aussage größte Passanten-Befragung in Deutschland soll Einblicke in die Stadtperformance, die Besuchererwartungen und das Kundenverhalten geben. Die Studie ziele darauf ab, „ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse und Erwartungen der Besucher zu gewinnen.“

Diese Fragen werden den Mülheimerinnen und Mülheimern gestellt

Konkret werde nach den Besuchsgründen und Motiven gefragt, aber auch danach, wie die Menschen angereist sind und wieviel Geld sie ausgeben werden. Bei der neuesten Erhebung stehen die Themen Mobilität (Erreichbarkeit, Modal Split, ÖPNV-Bedarfe), Stadtklima (Begrünung, Wasser, Mobiliar) und Verkehrswende (E-Mobilität, Sharing-Angebote, Verkehrsberuhigung) besonders im Fokus.

Am Ende steht das hehre Ziel, Optimierungspotenziale zu erkennen und damit die Attraktivität der Stadtzentren zu erhöhen. Ein hehres Ziel deshalb, weil erst jüngst die Stadt in Person von Ordnungsdezernentin Anja Franke selbst einräumen musste, dass die Lage in der Innenstadt in puncto Sicherheit und Aufenthaltsqualität „unzufriedenstellend“ sei. Auch ohne objektive Kriminalität herrsche ein Unsicherheitsgefühl durch intensives Betteln, lautstarke Konflikte und die präsente Trinkerszene.

Umfrage-Ergebnisse erwartbar? IHK widerspricht

Wenngleich sich vor allem im Bereich des sogenannten Wallviertels in der jüngsten Vergangenheit viel Positives getan hat, haben solche Eindrücke einen unmittelbaren Einfluss auf die Entscheidung, die Innenstadt zu besuchen oder ihr lieber fernzubleiben.

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Sind die Ergebnisse von Bürgerbefragungen daher nicht ein Stück weit erwartbar? „Das finde ich nicht. Wir versuchen ja auch, damit Dinge zu hinterfragen. Die Ergebnisse müssen ja gar nicht so schlecht sein, wie manches vielleicht gesehen wird“, sagt Alisa Geimer von der Industrie- und Handelskammer, die in Mülheim, Essen und Oberhausen die Studie koordiniert. Vor allem mit den Events im Wallviertel könne man auch Best-Practice-Beispiele für andere Städte liefern.

Hat sich die Wahrnehmung der Innenstadt zuletzt verändert?

Das sieht Frank Prümer ähnlich. Der Vorstand der Werbegemeinschaft Innenstadt sagt: „Deutschland ist ein Nörgelvolk. Wir sind leider alle dadurch geprägt, dass fast alle Nachrichten, die wir konsumieren, negative sind.“

Das Wallviertelfest „Schön hier!“ lockte zuletzt viele Mülheimerinnen und Mülheimer ins Stadtzentrum.
Das Wallviertelfest „Schön hier!“ lockte zuletzt viele Mülheimerinnen und Mülheimer ins Stadtzentrum. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Dabei hätten insbesondere die „Schön hier“-Events „eine massive Veränderung in der Wahrnehmung mit sich gebracht“, sagt Prümer. „Es konnten damit viele Bürger motiviert werden, wieder in die Innenstadt zu kommen, die lange nicht da waren. Sie haben in Mülheim wieder etwas Positives erlebt. Da waren ja zuletzt wirkliche Menschenmassen vom Rathausmarkt bis in die Altstadt rein“, ist der Mode-Unternehmer begeistert. „Ob das auch bei den Menschen so ankommt, das würde ich persönlich die Leute fragen.“

Warum Umfragen den Händlern helfen können

Prümer sieht solche Studien grundsätzlich positiv. „Wir als Unternehmen versuchen, an den meisten Befragungen teilzunehmen. Grundsätzlich hilft das schon und auch die Politik braucht ja Leitplanken“, sagt der Mülheimer, der nicht nur als Vorstand der Werbegemeinschaft, sondern auch als Mitglied im Einzelhandelsverband Einblick in solche Ergebnisse bekommt. Speziell Abfragen über die Erreichbarkeit hätten schon einen informativen Anteil.

Natürlich weiß er, dass auch aus den genannten Gründen stets negativ über die Mülheimer Innenstadt gesprochen wird. „Wir haben aber hochwertige Brillenläden, hochwertige Modegeschäfte, das Perfetto und jetzt die neue Weinbar - alles positiv Dinge, die manche Innenstädte gar nicht haben“, wirbt Prümer für einen etwas differenzierteren Blick.

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