Mülheim. Ausfälle, Verspätungen, rappelvolle Busse: Es gibt Frust über Einsatzwagen zum Schulanfang. Wo es Eltern und Schüler just am meisten stresst.
Ausgefallene Schulbusse, rappelvolle reguläre Busse, verunsicherte Kinder, die an der Haltestelle zurückbleiben, ratlose Eltern - der Einstieg zur weiterführenden Schule lief für manche Kinder und Eltern belastend an. Gerade an der Saarner Kuppe sollen Schülerinnen und Schüler deswegen gleich an mehreren Tagen nicht rechtzeitig zur Luisenschule gekommen sein. Warum es zu massiven Ausfällen kam, niemand darüber informiert wurde und es auch weiterhin auf der Strecke nicht rund läuft.
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Kommt der Schulbus oder kommt er nicht? Für Eltern und Kinder in Speldorf und Saarn sind die ersten Schultage purer Stress gewesen. Dabei klingt die Busverbindung zumindest auf Papier narrensicher: Um 7.19 Uhr morgens startet der erste Schulbus E39 am Weißdornbogen in Richtung Luisenschule zur Endhaltestelle „An den Sportstätten“. Schon um 7.22 Uhr kommt der nächste Einsatzwagen vorbei, der von Speldorf aus gestartet ist.
Mülheimer Mutter: „Irgendwann haben die Kinder aus Verzweiflung geweint“
Und kaum drei Minuten später steuert der reguläre 139 die Haltestelle an, der „Nachzügler“ zumindest bis zum Oppspring bringt. Von da aus schlurft man noch etwa zehn Minuten zur Schule. Doch am Donnerstagmorgen - am ersten Tag nach der Einschulung - warten sie vergeblich: „Der E39 stand nicht da, der zweite aus Speldorf kam auch nicht“, schildert eine Saarner Mutter. Als dann der reguläre 139er eintrifft, spielen sich dramatische Szenen ab: „Der war schon bei der Ankunft völlig überfüllt. Die älteren und erfahrenen Schüler haben sich natürlich rein gedrängelt“, sagt sie.
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Die Unerfahrenen aber stehen verunsichert davor. Alles voll, Tür zu, und der Wagen rollt. Nächster Bus: in einer halben Stunde. Also muss diesmal das Elterntaxi herhalten. Auch am Freitag ist es so. Dann fährt sogar der reguläre 139er an der Haltestelle vorbei, weil er eh schon überfüllt ist. „Die Kinder haben irgendwann geweint“, berichtet die Mutter mit Frust und einigem Ärger.
Kommen Busse oder nicht? Schule und Eltern tappen im Dunkeln
Informationen zu den Ausfällen habe es zunächst nicht gegeben, auch die Schule sei davon überrascht worden. Und auf den digitalen Anzeigen werden Schulbusse gar nicht angezeigt. „Aufgrund der hohen Nachfrage“ erreicht sie auch niemanden beim telefonischen Kundenservice. Nicht nur für sie ist das Handeln des Verkehrsbetriebs unverständlich und wenig vertrauensbildend. Denn viele berufstätige Eltern seien ja darauf angewiesen, dass ihre Kinder sicher und zuverlässig zu ihrer Schule kommen, wendet sie ein.
Die Antwort erhält die Schule und dann die Eltern jedoch erst Tage später: Personalmangel sei schuld an den Ausfällen. Gegenüber der Redaktion bestätigt die Ruhrbahn, dass die E-Wagen „personalbedingt am Donnerstag und Freitag“ ausgefallen sind und bedauert dies. Zuständig sei hier jedoch das Unternehmen Vehar, das E-Wagen im Auftrag der Ruhrbahn fährt.
Verkehrsbetrieb soll Ausfälle nicht an Ruhrbahn gemeldet haben
Grundsätzlich seien beauftragte Unternehmen aufgefordert, Ausfälle schnellstmöglich an die Ruhrbahn zu melden, sagt eine Ruhrbahnsprecherin. Dann würde man dafür sorgen, dass die Fahrten mit eigenem Personal ersetzt werden. Üblicherweise erfolgten Krankmeldungen in den Morgenstunden oder maximal am Vorabend.
Vehar gibt nun an, die Ruhrbahn rechtzeitig informiert zu haben. Die Ruhrbahn jedoch war nicht in der Lage, die angekündigten Ausfälle an diesen Tagen zu kompensieren.
Immerhin: Inzwischen fahren die Einsatzwagen wieder, wenn auch weiterhin viel zu voll, wie Kinder berichten: „Außerdem fahren die Fahrer unmöglich, viel zu schnell und sie bremsen dann auch so stark, dass die jüngeren Kinder umfallen.“
„Dann kriege ich wieder eine Nachricht von meinen Kindern auf Whatsapp“
Und: Der E39 ist weiterhin regelmäßig mit Verspätung unterwegs, wie eine Mutter aus Speldorf berichtet. Auch ihre Kinder gehen zur Luisenschule, weil die Verbindung von Haltestelle an der Haustür bis dorthin praktisch ist. Wenn sie funktioniert. „Jeden Morgen sind die Kinder total abgehetzt, weil der Bus schon an der Hochfelderstraße immer mit fünfminütiger Verspätung ankommt.“
Dabei hat er da gerade einmal fünf Haltestellen angefahren. Und das addiert sich: An der viel befahrenen Oppspring-Kreuzung muss der Schulbus lange stehen, bevor er links zur Haltestelle Kuhlendahl abbiegen kann. „Dann kriege ich wieder eine Nachricht von meinen Kindern auf Whatsapp: ‚wir sind wieder zu spät‘“, schildert die Mutter.
Die Schule sei darüber informiert, aber für die Speldorferin ist das kein Dauerzustand: „Wir können als Berufstätige doch nicht ständig kontrollieren, ob der Bus kommt oder pünktlich ist. Warum fährt der Bus nicht einfach fünf Minuten früher ab?“ Das Zittern um einen verlässlichen Schulbusverkehr auf der Linie geht für Schüler und Eltern weiter.
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