Mülheim. Bei der Umgestaltung der einstigen Autostadt greift Mülheim jetzt drastisch durch. Besonders fossile Verbrenner bekommen weniger Raum.
Mobilstationen sollen die Mülheimerinnen und Mülheimer dazu animieren, ihr Auto häufiger stehenzulassen, um sich mit Bus, Fahrrad oder E-Scooter durch ihre Stadt zu bewegen. Das wäre gut für die Belastung auf der Straße und das Klima. Doch bislang hat die Ruhrbahn von den wenigstens fünf Mobilstationen, die vor zweieinhalb Jahren beschlossen wurden, gerade einmal eine in Saarn umgesetzt und steht für die zweite in Broich schon mit einem Jahr im Verzug. Und doch hat die Politik dem Verkehrsunternehmen sogar eine sechste ins Aufgabenheft geschrieben: am Evangelischen Krankenhaus.
Auch dieser Auftrag liegt bereits zwei Jahre zurück, obwohl diese Station als wenig aufwendig gilt und daher als relativ einfach umzusetzen. Denn die nutzbaren Parkflächen sind an der Wertgasse und gegenüber des Krankenhauses bereits vorhanden. Der Plan ließ dennoch bis jetzt auf sich warten.
Verkehrswende in Mülheim: Mehr Raum für Fahrrad, Scooter und Carsharing
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Rund 15 öffentliche Auto-Stellplätze hat der Abschnitt zwischen Wertgasse 30 und 37. Eine künftige Mobilstation würde dort 14 öffentliche und überdachte Fahrradabstellplätze sowie E-Scooter-Abstellflächen schaffen. Dazu soll sich eine Metropolradstation für sieben Fahrräder gesellen, ähnlich wie in Saarn. Damit wäre Ordnung hergestellt und das Durcheinander von Fahrrädern an der aktuellen Mobilstation beendet.
Zwei Auto-Stellflächen werden außerdem für das Carsharing reserviert. Eine Ladesäule soll zwei Stellplätze für E-Fahrzeuge versorgen - aktuell hat die Medl vor Ort bereits eine solche stehen, die nach Plänen von Ruhrbahn und Stadt ans andere Ende der Fläche verlegt werden müsste. Zurzeit sind diese Parkmöglichkeiten zwischen 8 und 18 Uhr für landende E-Autos reserviert. Zwei Behindertenparkplätze blieben an ähnlicher Stelle wie schon jetzt erhalten, sollen aber etwas größer ausfallen.
Dank der neuen Anordnung können Ruhrbahn und Stadt auch etwas mehr Platz für Grün reservieren. An den Stellflächen für Fahrräder sollen die Baumscheiben zu „Beeten“ erweitert werden.
Nur noch ein Drittel der Parkplätze bleibt übrig
Dennoch gilt es für Autofahrer, eine bittere Pille zu schlucken. Denn von den vormals elf - vier waren ja schon durch E-Wagen und Behindertenparkplätze belegt - blieben nach dem Umbau voraussichtlich nur noch vier bestehen. Und selbst dabei bliebe es dann nicht, wenn im Zuge des Ausbaus von Ladestationen weitere Stellflächen den E-Autos vorbehalten würden.
Es gebe ansonsten keine andere geeignete Fläche im Bereich der Haltestelle Wertgasse, die in „Evangelisches Krankenhaus“ umbenannt wird. Mehr Flächen für Fahrrad, E-Autos und Carsharing, dagegen weniger Auto-Parkplätze seien jedoch „sinnvoll für die Wirksamkeit des Ansatzes“, bewertet die Stadt. Denn nur so könne man den Mülheimer Verkehr in Richtung umweltfreundlicherer Verkehrsmittel lenken.
Entschieden wird die Planung im Mobilitätsausschuss am Donnerstag. Bleibt nur die Frage, wann es umgesetzt wird. Hansgeorg Schiemer (CDU) ging es in der Bezirksvertretung offenbar nicht schnell genug: „Können wir noch in diesem Jahr damit rechnen? Wir haben ja mit der Ruhrbahn unsere Erfahrungen gemacht.“ Das wird nach Angaben des Verkehrsbetriebs doch eher knapp. Sie rechnet mit der Fertigstellung aber Anfang 2025.
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