Mülheim. Jahrelang trat der Glasfaserausbau in Mülheim auf der Stelle. Nun drängen gleich mehrere Anbieter ins Viertel. Wie will die Stadt das verhindern?

Der Ausbau des Glasfasernetzes in Mülheim schreitet voran. Er könnte aber nicht nur dafür sorgen, dass Bürgersteige mehrfach aufgerissen werden und Doppelstrukturen entstehen, sondern „es werden dreifache sein“, befürchten Leser wie Uschi und Detlev Klausing. Vor ihrer Tür im Viertel der Friedrich-, Trooststraße und Dohne sollen jedenfalls schon Glasfaser-Leitungen von zwei Anbietern liegen. Mit Ruhrfibre dränge nun noch ein dritter Anbieter auf den Mülheimer Markt. Kann die Stadt ein Ausbauchaos verhindern?

Zumindest mit dem Anbieter Ruhrfibre soll es einen solchen Überbau nicht geben, will Mülheims Rechtsdezernentin Anja Franke diese Sorge nehmen. Denn so sei es vertraglich zwischen beiden vereinbart: „Wo bereits Infrastruktur besteht, baut Ruhrfibre grundsätzlich nicht erneut“, versichert die Dezernentin. Das Unternehmen soll in den kommenden drei Jahren nur in solchen Stadtvierteln ansetzen, wo derzeit niemand plant. So treibt Ruhrfibre den Ausbau in Styrum, Heißen, Altstadt I, Winkhausen voran, wo keine Planungen bestehen.

Stadt Mülheim: „Mehr als appelieren, können wir nicht“

Ob dies Doppelstrukturen verhindert, bleibt dennoch offen. Denn auch für Menden-Holthausen und Speldorf hat Ruhrfibre den Ausbau angekündigt. Und zumindest in Speldorf und Holthausen ist Eon aktiv. Auch umgekehrt - dort, wo Ruhrfibre auszubauen plant - können andere hinzustoßen, wenn wirtschaftlich lukrative Geschäfte mit Netzentgelten winken.

So hat die Bundesnetzagentur in ihrem Zwischenbericht vom April 2024 rund 430 Fälle von erfolgten und angekündigten Doppelausbauvorhaben seit Gründung der Monitoringstelle im Juli 2023 erfasst.

„Wo bereits Infrastruktur besteht, baut Ruhrfibre grundsätzlich nicht erneut“, versichert Dezernentin Anja Franke.
 
„Wo bereits Infrastruktur besteht, baut Ruhrfibre grundsätzlich nicht erneut“, versichert Dezernentin Anja Franke.   © Stadt Mülheim

Zumindest die Bautätigkeit aller in Müllheim aktiven Unternehmen sei untereinander transparent dargelegt, teilt die Dezernentin mit, die Stadt biete ebenso die Teilnahme an gemeinsamen Baubesprechungen an. Und hofft darauf, dass der Markt sich selbst reguliert, wenn der Kommune schon rechtlich die Hände gebunden sind. Viel mehr als an die Unternehmen appellieren, könne Mülheim nicht, so Franke.

So wird gerade der Ausbau in Mülheim geplant

Neben Ruhrfibre sind zwei private Anbieter derzeit mit folgenden Plänen in der Stadt - plus die Medl mit der Umsetzung des geförderten Ausbaus etwa an Schulen und in unterversorgten Mülheimer Randlagen wie Uhlenhorst, Mintard und Winkhausen.

Die Telekom baut laut Angaben der Stadt Mülheim FTTH-Glasfaser (Fibre to the Home) für 12.000 Wohn- und Geschäftseinheiten in der Innenstadt, Altstadt, am Kahlenberg und in Teilen von Holthausen. Eon stellt FTTH-Anschlüsse für 38.000 Wohn- und Geschäftseinheiten her in Heimaterde (seit 2023), Holthausen (seit 2024), Broich, Speldorf und Saarn (bis 2026).

Sogar Baugenehmigungen sind kein Garant dafür, dass auch ausgebaut wird

Was die Planungen - trotz aller Transparenz - erschwert: Absichtserklärungen, Planungen und sogar erteilte Genehmigungen seien kein Garant dafür, dass ein Straßenzug oder ein Stadtteil dann auch tatsächlich ausgebaut werde, sagt die Stadt aufgrund der Erfahrung mit bereits in Mülheim aktiven Anbietern.

So bleibt Eigentümern selbst mit einem Vorvertrag noch ein Rest Unsicherheit, wann und ob die neue Technologie in seinem Haus landet. Ruhrfibre wäre dann wohl die Option im Notfall und stünde als städtischer Kooperationspartner bereit.

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