Mülheim. Die Kooperation der Stadt mit dem Glasfaser-Anbieter Ruhrfibre soll den Ausbau in Mülheim beschleunigen. Wie kompliziert aber wird die Planung?

70.000 Haushalte will die Stadt Mülheim in den kommenden drei Jahren ans Glasfasernetz anschließen - mit Hilfe des Unternehmens Ruhrfibre. Und doch werden sich manche Eigentümer weiter in Geduld üben müssen, denn ein genauer Plan, wo und wie das Unternehmen vorgehen wird, ist erst im Frühjahr zu erwarten. Die Absprache mit anderen Anbietern macht die Planung kompliziert.

Denn eines will die Stadt auf keinen Fall: Dass gleich mehrere Telekommunikationsanbieter in lukrativen Stadtteilen mehrfach die Straßen aufreißen, um dort ihr eigenes Glasfaserkabel zu verlegen. Nur verbieten kann die Stadt dies nicht.

So kann Ruhrfibre den Ausbau in Mülheim finanzieren

Absprache ist aber auch an anderer Stelle vonnöten: Denn Ruhrfibre bietet nur die Infrastruktur - das reine Glasfasernetz - an, die ein Hauseigentümer kostenlos bis in die eigene Wohnung gelegt bekommt, oder bei Mehrfamilienhäusern bis in jede Mietwohnung. Aber eben keine „Inhalte“ und Tarife etwa für den Internetzugang, Fernsehen oder Telefon. „Das Prinzip nennt sich ,open access‘“, erläutert Christopher Rautenberg, Geschäftsführer von Ruhrfibre. Ruhrfibre ist also darauf angewiesen, dass sich möglichst viele Anbieter, ganz ähnlich wie beim Strom- oder Mobilfunknetz auch, auf ihrer Glasfaser einmieten, damit sie den Nutzern zur Verfügung stehen.

Über diese Miete finanziere sich auch der Ausbau. Dass der Monopolist Telekom kürzlich auf den Einstieg von Ruhrfibre in Mülheim angekündigt hatte, neue Glasfasernetze mit eigenen überbauen zu wollen, sei dagegen - so Rautenberg - ein „nachvollziehbares Wettbewerbsverdrängungsverhalten“. Denn bisher habe sich die Telekom auf ihren vor Jahrzehnten errichteten, langsamen Kupferleitungen ausruhen können.

Planung für Mülheim laufen noch bis zum Frühjahr

Wie geht Ruhrfibre nun vor? Aktuell laufen die Vorbereitungen für Vermarktung und Bau des Netzes, erläutert Rautenberg. Planungsbüros fahren die Straßen ab, schauen sich die Straßenoberflächen an, planen die Verteilpunkte. Erst nach dieser Phase, die etwa bis zum Ende des ersten Quartals dauern soll, werde man die ersten Ausbaugebiete bekannt geben.

Dann beginnen Vermarktung und Bau. Eigentümer können mit Ruhrfibre einen Grundstücksnutzungsvertrag schließen, um ihre Immobilie zumindest im ersten Anlauf kostenfrei anzuschließen. Wer sich später entscheide, für den könnten sich womöglich Anschlusskosten ergeben. Ruhrfibre müsse die Immobilie anschließend begehen, um auch die möglichen Anschlüsse innerhalb des Gebäudes zu legen. Denn es braucht Glasfaserleitungen vom Keller bis in die Wohnung, um die höheren Geschwindigkeit nutzen zu können.

Wer als Mieter Glasfaser möchte, könne den Kontakt zum Eigentümer an Ruhrfibre weitergeben. Das Unternehmen suche dann das Gespräch.

Vorrang haben Mülheimer Stadtteile mit schlechter Infrastruktur

Ruhrfibre plant, zunächst Gebiete anzuschließen, in denen schnelles Internet am wenigsten verbreitet sei, weil dort Infrastruktur am ehesten gebraucht und gebucht werde. Hier wolle man Mitte 2024 starten und schon im Herbst weitgehend fertig sein. 2025 und 2026 sollen dann weitere Gebiete folgen. Der Fortschritt hänge aber auch davon ab, wie hoch jeweils die Nachfrage in den Quartieren sei.

Für Mülheims städtische Beigeordnete Anja Franke zeigt sich im Angebot Ruhrfibres der Grund für die Kooperation: „Sie bieten etwas, das andere Unternehmen nicht bieten: flächendeckenden Ausbau, niedrige Preise, open access, kein Überbau und eine toptechnische Infrastruktur.“

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