Kamp-Lintfort. Bis 2040 will Kamp-Lintfort treibhausgasneutral werden, die Verwaltung bis 2035. Auch die Bürger sollen beim Masterplan Klima mithelfen.
Zu wenig E-Ladestationen im gesamten Stadtgebiet, zu wenig Bäume in der Fußgängerzone und warum kann es keine Pflicht zur Begrünung von Dächern auf Garagenhöfen geben? Zum zweiten Mal hat die Stadt Kamp-Lintfort ihre Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, ihre Ideen zum Klimaschutz kund zu tun. Über eine interaktive Karte hatte jeder, der mitmachen wollte, die Gelegenheit, Mängel aufzuzeigen und Verbesserungsvorschläge zu machen. Und auch dieses Mal gingen jede Menge Meldungen ein.
„Sandro“ wünscht sich zum Beispiel Sharing-Angebote für Auto oder Fahrrad und verortet ein solches Projekt mitten in der Innenstadt. Ganz konkret wird „Cesar“ mit einem Vorschlag für die Kreuzungen Friedrich-Heinrich-Allee/Bendsteg und Ringstraße/Friedrichstraße: „Anpassung der Lichtsignalanlage. Hier kommt es zu langen Standzeiten von Fahrzeugen. Eine Bedarfsampel für Fußgänger und Radfahrer könnte den Verkehrsfluss verbessern und Emissionen reduzieren“, schreibt er in seinem Kommentar.
Moorlandschaft im Kamper Wald wiederherstellen
Ganz konkret knüpft Norbert Kopka für Kamp-Lintfort an eine Forderung an, die zum Wohle des Klimas schon länger bundesweit diskutiert wird: Moorlandschaften renaturieren, zum Beispiel im Kamper Wald. Mehr Bäume, unter anderem am Karl-Flügel-Platz, in der Fußgängerzone oder im Zechenpark - auch dieser Wunsch ist desöfteren zu lesen.
Die interaktive Ideen-Karte, bei der sich Bürgerinnen und Bürger noch bis zum 8. November über den Link www.ideenkarte.de/masterplan-klima-kamp-lintfort/ beteiligen können, ist Teil des Masterplans Klima. Bis 2040 soll die Stadt Kamp-Lintfort treibhausgasneutral werden, die Verwaltung möchte das bereits 2035 geschafft haben. An einem entsprechenden Konzept arbeitet im Auftrag der Stadt die Ingenieurgesellschaft Gertec GmbH mit Sitz in Essen. Am Donnerstag gab Projektleiterin Lara Kiesau in der Sitzung des Umweltausschusses den aktuellen Stand zum Masterplan Klima wieder.
Nach Bestandsaufnahme und der Entwicklung verschiedener Szenarien gehe es jetzt daran, konkrete Maßnahmen auszuarbeiten, erläuterte die Projektleiterin. Klar sei aber jetzt schon, dass eine völlige Neutralität nicht machbar sei: „Verschiedene Studien sagen, dass man nicht auf Null kommt, sondern dass etwa fünf Prozent des Treibhausgasausstoßes kompensiert werden müssen.“
E-Mobilität: Schwierigkeiten bei Sonderfahrzeugen
Ähnliche Erfahrungen habe die Stadt bereits bei dem Versuch gemacht, ihren Fuhrpark komplett auf E-Mobilität umzustellen, ergänzte Martin Notthoff. Gerade bei den größeren Fahrzeugen oder Sonderfahrzeugen sei dies aktuell aber oft noch nicht möglich.
Den Antrag der Grünen, mit einem vom KlimaBündnis und dem ifeu-Institut entwickelten kostenlosen Tool künftig sämtliche Beschlüsse auf ihre Klimawirksamkeit überprüfen zu lassen, fand an diesem Tag indes keine Mehrheit. Dezernent Notthoff: „Aus unserer Sicht ist das Tool nicht so einfach zu bedienen, wir haben probeweise versucht, damit zu arbeiten.“ Wegen des „erheblichen Aufwands“ rate er davon ab: „Mit diesem Instrument behindern wir uns eher und schaffen noch mehr Bürokratie.“ Ähnlich sahen das SPD, CDU und FDP und stimmten gegen den Antrag der Grünen.
Bürgerforum
Im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum Masterplan Klima lädt die Stadt Kamp-Lintfort am Dienstag, 5. November, ab 17.30 Uhr, zu einer Zwischenveranstaltung in den Schirrhof (Friedrich-Heinrich-Allee 79) ein.
Eröffnet wird die Veranstaltung um 18 Uhr mit einer Begrüßung durch Bürgermeister Christoph Landscheidt. Andreas Hübner von der Gertec GmbH wird als Moderator durch die Veranstaltung führen und Impulse zum Klimaschutz und Wege zur Maßnahmenumsetzung geben. Im zweiten Teil der Veranstaltung wird es eine aktive Workshop-Phase mit unterschiedlichen Experten geben