Moers. In Moerser Supermärkten decken sich viele vor Silvester mit Böllern und Raketen ein. Andere fordern ein Verbot. So ist die Stimmung in der Stadt.
Vereinzeltes Hupen und genervte Blicke der wartenden Autofahrer verraten eindeutig: Ein Parkplatz vor dem Supermarkt ist am 30. Dezember – kurz vor der Silvesterparty – ein begehrtes Gut. Durch den Fahrzeug-Stau huscht ein junger Mann, aus der prall gefüllten Einkaufstüte lugt eine Packung mit Raketen heraus. Wer das Gelände von Rewe, Aldi und Co. nicht als geduldiger Reporter, sondern als gestresster Last-Minute-Einkäufer befährt, hätte nach zehnminütiger Odyssee bei der Stellplatzsuche vermutlich schon abgewunken und sein Glück beim nächsten Händler versucht.
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Im Inneren des Supermarktes herrscht während des letzten vollständigen Einkaufstages des Jahres 2024 reger Betrieb. In den Einkaufswagen und Körben stapelt sich das Füllmaterial für Raclette-Pfännchen und Fondue-Töpfe – aber eben auch viele Raketen, Feuerwerksbatterien und Böller. Trotz der Debatte um Pyrotechnik zum Jahreswechsel haben offenbar viele Moerserinnen und Moerser beschlossen, ein privates Feuerwerk zu organisieren. Einer von ihnen ist Mario, der die letzte Packung eines Raketen-Sortiments für Familien mit dem Namen „Fascination“ aus dem Regal ergattert hat. „Knallen gehört einfach zu Silvester dazu“, meint der 39-Jährige.
Silvester-Feuerwerk in Moers: In vielen Läden sind Böller und Raketen zu kaufen – ein Baumarkt verzichtet
Anlaufstellen gibt es für Gleichgesinnte viele in Moers: Aldi, Lidl, Penny, Kaufland, Edeka, Rewe und Co. – zahlreiche Märkte werben in ihren jüngsten Prospekten mit ihrem leuchtenden und krachenden Sortiment. Aber es gibt auch Ausnahmen: So hat etwa der Hornbach-Baumarkt an der Franz-Haniel-Straße bereits 2020 den Verkauf von Feuerwerksartikeln eingestellt. „Wir möchten so einen Beitrag zum Umweltschutz und zum Tierschutz leisten“, sagte ein Sprecher des Unternehmens damals.
Diese Argumente sind es, die viele Kritikerinnen und Kritiker von Silvester-Raketen und Böllern anführen. Bei einer nicht-repräsentativen Umfrage unserer Redaktion in den sozialen Netzwerken spricht sich die Mehrheit der teilnehmenden Moerserinnen und Moerser gegen private Feuerwerke aus. „Manche Traditionen sollten auf ihren Sinn überprüft werden. Wenn alle das Geld, das für sinnlose Knallerei ausgegeben wird, spenden würden, wäre es großartig“, schreibt etwa Jenny Paulig-Paschen in einem Kommentar. Weiter fragt sie: „Können Menschen nicht einmal nur an sich selbst denken und stattdessen an das Leid von Wild- und Haustieren?“
Ärger um Böller vor Silvester: Moerser fordern Verbot von privatem Feuerwerk
Auch Instagram-Nutzerin Tina verzichtet auf einen Böllerkauf: „Traurig, dass sich manche Menschen noch nicht mal jeden Tag eine warme Mahlzeit leisten können, aber die Wühltische mit Silvesterknallern sind leergefegt“, meint sie. Ein dezentes, zentral organisiertes Feuerwerk würde sie dagegen goutieren. Diesen Vorschlag unterstützt Maren Gatermann ebenfalls, wie die Moerserin in einem Kommentar auf Facebook schreibt: „Feuerwerk an zentralen Plätzen in der Stadt, ja. Privat überall zu jederzeit, nein.“ Sie störe insbesondere das rücksichtslose, und im Übrigen gesetzeswidrige Knallen an den Tagen vor und nach Silvester. Die um Mitternacht abgefeuerte Rakete falle da weniger ins Gewicht.
Auch die Gegenmeinung findet sich in unserer Kommentarspalte wieder. „Ich persönlich halte an den Traditionen fest“, sagt etwa Michaela Oppermann, die selbst Tierhalterin ist. Wenn sie Angst haben, ist sie bei ihren Haustieren. „Es ist einmal im Jahr und da finde ich es okay.“ Auch Facebook-Nutzer Guido Meyers sieht ein Verbot von Feuerwerksartikeln kritisch, wenn auch aus anderem Grund: „Ein Verbot würde voraussetzen, dass eben dieses auch durchgesetzt wird. Genau hier liegt das Problem.“
Auch wenn die Auffassungen bei der Frage nach einem eigenen Feuerwerk an Silvester auseinandergehen, dürfte die Moerserinnen und Moerser ein Wunsch einen: Gut ins neue Jahr 2025 hineinzukommen. Unsere Redaktion wünscht Ihnen einen guten Rutsch!
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Strafen für Feuerwerk außerhalb von Silvester und Neujahr
Nur an Silvester und Neujahr ist es erlaubt für jede Bürgerin und jeden Bürger erlaubt, ausnahmsweise Feuerwerk abzubrennen. Außerhalb dieser Zeit muss mindestens zwei Wochen im Voraus eine Erlaubnis der Behörden eingeholt werden. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums können Verstoße gegen das sprengstoffrechtliche Bestimmungen als Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße in Höhe von bis zu 50.000 Euro geahndet werden.
„Der Umgang mit nicht zugelassenem Feuerwerk ist als Straftat mit Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren oder Geldstrafe bedroht. Bei wissentlicher Gefährdung von Personen oder Sachen von bedeutendem Wert kann auf Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren erkannt werden“, führt das Ministerium weiter aus.