Moers. Für viele Tiere bringt der Jahreswechsel Stress und Angst. Doch Tierhalter können sich auf Silvester vorbereiten. Das Tierheim Moers gibt Tipps.
Knallende Böller, schrille Raketen, dichter Rauch und grelle Blitzlichter. Die Silvesternacht bedeutet Reizüberflutung – nicht nur für uns. Für viele Haus- und Wildtiere bedeutet der Jahreswechsel jedes Jahr eines: eine Nacht voller Panik. Das Tierheim Moers gibt Tipps für Tierhalterinnen und Tierhalter, wie die Vierbeiner besser durch die Nacht kommen. Und fordert den Stopp privater Feuerwerke.
Tierheim Moers: Das sollte an Silvester unbedingt vermieden werden
Wenn das Haustier ängstlich auf Silvester reagiert, sollte es auf keinen Fall allein gelassen werden, sagt Kathrin Novotny vom Tierheim Moers: „Man sollte für das Tier da sein – und nicht von wegen der Hund hält das schon aus oder gewöhnt sich daran.“ Und auf keinen Fall solle angefangen werden, mit beruhigenden Medikamenten oder Hausrezepten zu experimentieren.
Folgen für Tiere an Silvester
Lärm, Licht und ungewohnter Geruch können das normale Verhalten laut dem Deutschen Tierschutzbund erheblich beeinflussen. In manchen Fällen könne es zu dauerhaften Gehörschäden oder sogar zu einer Geräuschangst kommen.
Doppelsicherung für Hunde, Freigängerkatzen drinnen lassen
An Silvester gelte für Hunde: Doppelte Sicherung während des Spaziergangs. Eine Leine solle am Halsband befestigt sein, eine zweite am Geschirr. Denn, warnt Novotny: „Bei Panik kann es immer sein, dass sich der Hund rauswindet.“ Tatsächlich meldete das Haustierzentralregister Tasso allein in der vergangenen Silvesternacht 229 entlaufene Hunde – im Vergleich zu 84 Fällen im gesamten Jahr 2023.
Wer die Möglichkeit hat, solle die Gassirunde weiter außerhalb planen. So könne der Abstand und die Gefahr von in der Nähe explodierenden Feuerwerkskörpern minimiert werden.
Und Halterinnen und Haltern von Freigängerkatzen empfiehlt Novotny, die Tiere mindestens an Silvester, „wenn nicht sogar ein bis zwei Tage vorher“, im Haus zu behalten. „Mit Fummel- oder Clickertraining können die gut ausgelastet werden.“
Tierhalter in Moers: Für eine ruhige Umgebung sorgen
Doch Novotny räumt ein, dass „Tipps nicht pauschal sind, weil überall die Bedingungen anders sind.“ Generell sei es aber ratsam, für eine möglichst ruhige Umgebung zu sorgen – vor allem wenn bekannt ist, dass das Tier an Silvester panisch reagiert.
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Zunächst sollten Rollläden heruntergelassen werden, um die Außenwelt optisch abzuschirmen. Auch laute Musik könne helfen, die Geräusche von außen zu übertönen. „Das hängt aber davon ab, wie nah man am Feuerwerk ist.“
Tierheim Moers spricht sich für zentrales Feuerwerk aus
Für Novotny ist allerdings klar, dass das Hauptproblem das Feuerwerk im Allgemeinen ist. Dass es kein zentrales, gebündeltes, offizielles Feuerwerk an einem Ort gebe. „Sowohl für Haus- als auch Wildtiere wäre es besser, wenn privates Feuerwerk gar nicht stattfindet. Und die Tiere nicht von einem Knaller in den nächsten laufen.“
„Sowohl für Haus- als auch Wildtiere wäre es besser, wenn privates Feuerwerk gar nicht stattfindet. Und die Tiere nicht von einem Knaller in den nächsten laufen.“
Für die Tiere beginne der Stress schon Tage vorher und dauere noch Tage danach an. Denn bereits mit dem Verkauf von Feuerwerkskörpern in Geschäften werde mit dem Anzünden begonnen, sagt Novotny. Für die Tiere sei es besser, wenn an den Tagen vor und nach Silvester nicht geknallt wird. Zudem sei ein begrenztes Feuerwerk für Hundehalter zeitlich kalkulierbar.
Silvester in Moers: Auch für Wildtiere eine große Angst
Nicht nur Haustiere, sondern auch „Wildtiere sind total davon betroffen“, betont Novotny. Sie hätten keinerlei Rückzugsmöglichkeit, wenn das Feuerwerk nicht zentriert ist. Vor allem Vögel leiden darunter. Sie werden aufgescheucht, verlieren die Orientierung und fliegen gegen Hindernisse. Solche Unfälle können tödlich enden, wie der Deutsche Tierschutzbund berichtet.
Doch das genaue Ausmaß der Folgen für Wildtiere sei unbekannt: „Es gibt keine Zahlen dazu. Niemand versucht ab Neujahr, die toten Tiere auf der Straße zu zählen.“
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