Moers. Im Schlosspark sollen im Januar und Februar im Zuge der Sanierung Bäume gefällt werden, darunter auch gesunde. Was der Baum-Autor darüber denkt.
Der Kampf um den Erhalt der gesunden Bäume im Schlosspark geht weiter. So hatte sich unlängst der bekannte Förster und Buchautor Peter Wohlleben in einem Videostatement kritisch zu den Absichten der Stadt geäußert. „Hände weg von den alten Bäumen im Schlosspark“, sagt er in die Kamera. Und weiter führt er aus: „Heimische Baumarten passen sich an, da gibt es eine Reihe von Studien, die das belegen.“
Am Wochenende sind zudem von Gegnern der umfangreichen Fällarbeiten Bäume markiert worden, die laut Liste der Stadtverwaltung gefällt werden müssen. Dazu schreibt der Baumpfleger Peter van der Zwaag auf Facebook, er habe die ausgewiesenen zu fällenden Bäume gutachterlich in Augenschein genommen. „Von den ehemals 139 Bäumen blieben laut aktueller Liste 109 Bäume übrig“, führt er aus. Und weiter schreibt er in einem Social-Media-Beitrag vom Wochenende: „Von den 109 zu fällenden Bäumen habe ich bis jetzt 52 kerngesunde Bäume festgestellt. Ich habe sie gut sichtbar mit rot-weißem Flatterband gekennzeichnet. 19 Bäume stehen bei meiner Beurteilung noch aus.“
In Moers regt sich weiterer Widerstand gegen die Baumfällungen
Anfang der Woche hat es ein Treffen von Vertretern der Stadtverwaltung, des beauftragten Landschaftsarchitekturbüros, Peter van der Zwaag, Christina Josten, die eine Online-Petition zum Erhalt gesunder Bäume gestartet hat, und Vertretern des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins gegeben. Dieses Treffen bewertet Peter van der Zwaag auf Facebook eher negativ und teilt kräftig aus.
„Die Begründungen sind wirklich fraglich.“
Man habe sachliche Argumente nicht gelten lassen, kritisiert er. Peter Wohlleben habe in seinem Video angeregt, die Bäume noch einmal unabhängig begutachten zu lassen. Dies befürworte er voll und ganz. „Bei den gesunden Bäumen wird lediglich der Klimawandel als Begründung aufgeführt“, schreibt er weiter. Im sozialen Netzwerk erhält er viel Zuspruch.
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„Die Begründungen sind wirklich fraglich“, bekräftigt auch der Vorsitzende des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins, Peter Boschheidgen. Er habe die Liste durchgearbeitet, sagt Boschheidgen im Gespräch mit der Redaktion. Dabei hat er sich bei gesunden Bäumen insbesondere die klimatische Begründung angeschaut. So ist beispielsweise bei der Europäischen Lärche (Larix Decidua), die als stark geschwächter Baum bezeichnet ist, in der klimatischen Begründung unter anderem zu finden, dass der Baum zwischen 2071 und 2100 eine geringe Wahrscheinlichkeit aufweise, die Klimaveränderungen zu überstehen. Bei anderen Baumarten ist von einem Zeitraum von 2031 bis 2060 die Rede.
Der GMGV Moers äußert Kritik
Was mit den Bäumen in mehr als 80 Jahren sei, wisse man doch jetzt noch nicht, sagt Boschheidgen. „Die Stadt ist bemüht, aber in diesen Zeiten kann man doch nicht Bäume auf Vorrat fällen mit der Begründung, die haben in Jahrzehnten eine schlechte Prognose.“ Überdies sieht der GMGV-Vorsitzende noch einen Rechenfehler in der Liste. So seien es nunmehr noch 102 zu fällende Bäume insgesamt. Die derzeitigen Planungen, im Januar und Februar wie geplant die Bäume zu fällen, bezeichnet er als „kaum zu rechtfertigenden Angriff“.
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Auch Christina Josten ist weiterhin aktiv. Sie hatte in der jüngsten Ratssitzung bereits eine Unterschriftenliste an Bürgermeister Christoph Fleischhauer überreicht. Die Anzahl der Unterschriften, die sich gegen die Pläne richten, habe sich seitdem deutlich erhöht, teilt sie der Redaktion mit: „Die Anzahl der Unterschriften in diesem Moment liegt bei 2159 und steigt stetig.“ Ihre Bedenken hat sie nun auch der Unteren Naturschutzbehörde mit der Bitte um Unterstützung des Anliegens mitgeteilt.