Moers/Neukirchen-Vluyn. Im Februar hat eine Jugendgruppe zwei Wohnungslose brutal attackiert. Einer der beiden starb. Jetzt sind die mutmaßlichen Täter vor Gericht.
- Im Februar 2024 hatte eine Jugendgruppe zwei obdachlose Männer in Moers zusammengeschlagen und getreten.
- Einer der Geschädigten starb an den Folgen der grausamen Attacke in der Moerser City.
- Ab diesem Donnerstag, 31. Oktober, stehen die Jugendlichen wegen Mordes und Beihilfe vor Gericht.
- Kurz vor Prozessbeginn legte die Staatsanwaltschaft neue Details offen.
Neun Monate nach einem Angriff auf zwei Obdachlose in Moers beginnt an diesem Donnerstag der Prozess gegen drei Jugendliche. Zwei von ihnen sollen laut Anklage die Opfer mit Pfefferspray besprüht und ihnen mehrmals gegen den Kopf getreten haben. Ein Jugendlicher habe die Tat gefilmt. Ein 58-Jähriger starb nach der Tat im Krankenhaus.
Wie Ann-Sophie van Hall, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Kleve/Zweigstelle Moers, auf Nachfrage bereits im September mitgeteilt hatte, hatte die Staatsanwaltschaft Anklage gegen die drei Beschuldigten erhoben, die zum Zeitpunkt der Tat minderjährig waren und über die deutsche Staatsangehörigkeit verfügen. Ein heute 15-Jähriger aus Neukirchen-Vluyn gilt als Haupttäter in dem Verfahren und muss sich wie sein nun 18 Jahre alter mutmaßlicher Mittäter aus Moers wegen gemeinschaftlichen Mordes und gefährlicher Körperverletzung verantworten.
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Beiden wird zur Last gelegt, die Wohnungslosen am 8. Februar 2024 nahe der Methadonausgabestelle des Kreisgesundheitsamtes an der Mühlenstraße zusammengeschlagen und gegen deren Köpfe mehrfach getreten und geschlagen zu haben. Einer der Geschädigten erlitt aufgrund der ihm zugeführten massiven Verletzungen eine Fettembolie und verstarb acht Tage später an den Folgen des Angriffs im Krankenhaus, wie ein rechtsmedizinisches Gutachten belegt hat. Der andere Wohnungslose (51) überlebte mit schweren Verletzungen.
Prozess in Moers: Angeklagte sollen andere Obdachlose mit Steinen beworfen und bedroht haben
Ebenfalls angeklagt ist ein 17-jähriger Moerser wegen Beihilfe. Er soll die Tat nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft gefilmt und später im Internet verbreitet haben, um sich damit zu brüsten.
Gegen alle drei Beteiligten bestehen zudem die Anklagepunkte der versuchten Körperverletzung im besonders schweren Fall, Bedrohung, Beleidigung und des Verstoßes gegen das Waffengesetz. Zu einem möglichen Motiv für ihren Angriff habe sich die Freundesgruppe in den bisherigen Vernehmungen nicht geäußert, schildert van Hall.
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Wie das Landgericht mit Bezugnahme auf die Staatsanwaltschaft jüngst mitteilte, sei dies nicht der einzige Vorfall gewesen, bei dem sich die Gruppe gewaltbereit gegenüber wohnungslosen Menschen gezeigt habe. Zwischen dem 25. Januar und 8. Februar sollen die Jugendlichen mehrfach erfolglos versucht haben, Obdachlose mit Steinen zu beschmeißen. Zudem soll der mutmaßliche Haupttäter Mitte Februar zwei weitere Personen mit den Worten „Ihr Junkies seid die Nächsten, die dran sind!“ bedroht haben. Bei einer Wohnungsdurchsuchung soll er Polizeibeamte wenige Tage später als „Hurensöhne“ und „Bastarde“ beleidigt haben. Einen Tag später wurde er beim Tragen eines Reizstoffsprühgeräts und eines Schlagrings erwischt.
Mordprozess in Moers: Gerichtsverhandlung gegen Jugendliche findet nicht-öffentlich statt
Die Verhandlung beginnt am Donnerstag, 31. Oktober, im Saal 106 des Moerser Amtsgerichtes. Bis zur Urteilsfindung sind drei Fortsetzungstermine am 7., 14. und 18. November angesetzt. Vier Zeugen sowie mehrere Sachverständige werden im Laufe des Prozesses befragt. Da es sich bei den Angeklagten zum Tatzeitpunkt um Minderjährige handelte, findet der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Neben der Staatsanwaltschaft wird nach Angaben eines Gerichtssprechers auch eine Nebenklage erhoben.