Moers. Der Rat hat den Weg für einen dritten verkaufsoffenen Sonntag in Moers freigemacht. Wie die Diskussion lief und was Moers Marketing ankündigt.

Die Entscheidung ist gefallen: Moers bekommt 2024 einen dritten verkaufsoffenen Sonntag. Nach einer langen Diskussion und einer namentlichen Abstimmung hat der Rat der Stadt in seiner jüngsten Sitzung am Mittwoch, 3. Juli, den Weg dafür freigemacht. 31 Stimmberechtigte stimmten für den erneuten Antrag von Moers Marketing, im Zuge der Veranstaltung „Magisches Moers“ eine Sonntagsöffnung am 15. Dezember zu ermöglichen. 17 Ratsmitglieder stimmten gegen den Antrag, zwei enthielten sich.

Folgt der NRZ Moers auch auf Social Media:

Das Thema ist nicht neu: Schon im Februar dieses Jahres gab es einen ähnlichen Antrag seitens des Stadtmarketings, das einen dritten verkaufsoffenen Sonntag zur Adventszeit für die Jahre 2024 und 2025 wünschte. Das Thema polarisierte, der Rat lehnte den Antrag nur denkbar knapp ab. Die Immobilien- und Standortgemeinschaft in der Moerser Innenstadt (kurz: ISG) initiierte daraufhin eine Petition für einen zusätzlichen Sonntag, laut eigenen Angaben haben sich 89 Prozent der Einzelhandelsbetriebe angeschlossen. Mit dieser Stärkung im Rücken reichte Moers Marketing jetzt den Antrag erneut ein, dieses Mal lediglich für das laufende Jahr.

Verkaufsoffener Sonntag in Moers: Kritik an der Vorgehensweise

Dass das Thema nach wie vor nicht unumstritten ist, war während der laufenden Sitzung zu erleben. Kritik an der Idee kam vor allem von Vertretern der SPD. Fraktionsvorsitzender Atilla Cikoglu, der letztendlich zustimmte, bezweifelte die Rechtmäßigkeit des Vorgehens, einen abgelehnten Antrag nach so kurzer Zeit wieder erneut in den Rat zu bringen. „Wir finden, Sie hätten den Antrag kassieren müssen“, sagte er in Richtung Bürgermeister Christoph Fleischhauer. „Beschlüsse des Rates sind nicht beliebig, auch wenn sie knapp sind.“ Das sah Fleischhauer anders. „Ihre rechtliche Wahrnehmung entspricht nicht der Wahrheit.“ Demnach gebe es kein Verbot, ein bereits vom Rat abgelehntes Thema erneut in das Gremium zu bringen.

„Beschlüsse des Rates sind nicht beliebig, auch wenn sie knapp sind.“

Atilla Cikoglu, SPD-Fraktionsvorsitzender

Kritik kam unter anderem auch von SPD-Ratsmitglied Markus Tenbergen. „Ich finde es persönlich fraglich, sowas erneut aufzurollen, aufgrund von Befragungen, die im Nachfeld stattfanden“, sagte er. Dabei richtet er seine Kritik auch direkt an Moers Marketing. Dort hätten man viel mit den Medien und der Öffentlichkeit gesprochen, nicht aber mit den Fraktionen, um Idee und Konzept zu erklären.

Diskussion im Moerser Rat um dritten verkaufsoffenen Sonntag

Auch Claus Peter Küster von der Grafschafter-Fraktion war gegen den erneuten Antrag von Moers Marketing. „In den 20 Jahren, in denen ich jetzt im Rat bin, hat kein verkaufsoffener Sonntag die Welt gerettet“, betonte er. Eine einzelne Veranstaltung wie eine zusätzliche Sonntagsöffnung sei keine weitsichtige Lösung zur Stärkung des Einzelhandels. Vielmehr wünscht sich Küster ein ganzjähriges Konzept mit vielen unterschiedlichen Veranstaltungen, das die Innenstadt beleben soll.

Weitere aktuelle Nachrichten aus Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn:

Die Gegner des dritten verkaufsoffenen Sonntags waren dennoch deutlich in der Unterzahl. Von einer „skurrilen Situation“ sprach etwa der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Gawlik. „Von Seiten der SPD habe ich kein Argument gegen den verkaufsoffenen Sonntag gehört. Wenn wir einen Beschluss treffen und es danach neue Erkenntnisse gibt, dann muss man seine Meinung ändern dürfen“, erklärte er. Es sei nicht die Aufgabe der Politik, einzuschätzen, ob eine dritte Sonntagsöffnung dienlich für die Händlerschäft wäre, sondern die der Händlerschaft.

Auch Noel Weinberg, Fraktionsvorsitzender der Liberalen Union, appellierte, für den Antrag zu stimmen. „Oberhausen hat erst heute weitere verkaufsoffene Sonntage bekannt gegeben, mit unseren zwei sind wir da sehr dünn unterwegs“, ordnete er ein. Sein Fraktionskollege Martin Borges ergänzte: „Es ist eine minimale Zahl, über die wir hier reden.“

Moers Marketing möchte mit „Magisches Moers“ einen attraktiven Anlass bieten

Freude nach der Abstimmung herrschte bei Moers Marketing. „Wir arbeiten seit vergangenem Jahr mit unterschiedlichen Projekten daran, den Standort zu stärken und die Moers-Macherinnen und -Macher sichtbarer zu machen. Es freut mich daher für die Betriebe und den Standort Innenstadt sehr, dass es nun doch gelungen ist, einen verkaufsoffenen Sonntag am 15. Dezember zu ermöglichen“, erklärt Michael Kersting, Geschäftsführer von Moers Marketing, in einer Mitteilung. Bestärkt sieht das Stadtmarketing sich vor allem durch die Petition. Auch der ISG-Vorsitzende Achim Reps erklärte: „Wir freuen uns sehr, dass unsere Stimme von der Politik gehört worden ist und der stationäre Einzelhandel in dieser wichtigen Zeit die Möglichkeit erhält, am Sonntag öffnen und sich einem größeren Publikum präsentieren zu können“, so der ISG-Vorsitzende Achim Reps. 

Am 15. Dezember 2024 gibt es in Moers einen verkaufsoffenen Sonntag (Archivbild).
Am 15. Dezember 2024 gibt es in Moers einen verkaufsoffenen Sonntag (Archivbild). © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Im Antrag erläuterte das Stadtmarketing, wie sich verkaufsoffene Sonntage in ein Gesamtkonzept des Citymarketings einfügen würden, das vor allem die lokale Wirtschaft in der Innenstadt stärken soll. Zudem legte Moers Marketing weitere Ideen für „Magisches Moers“ vor – die geplante Veranstaltung am Tag der Sonntagsöffnung, die im Zusammenspiel mit dem Moerser Weihnachtsmarkt möglichst viel Publikum in die City locken soll. 

Das Event-Team von Moers Marketing plant unter anderem eine mobile Bespielung der Innenstadt durch „magische‘“Walk-Acts und die Verknüpfung zur Altstadtweihnacht rund um den Altmarkt, die am Samstag und auch zusätzlich am Sonntag vorgesehen ist. „Wir werden gemeinsam mit dem Einzelhandel, der Gastronomie, den Schaustellerbetrieben und vielen weiteren Akteurinnen und Akteuren einen attraktiven Anlass bieten, am dritten Adventssonntag die Moerser Innenstadt zu besuchen, das Unterhaltungsprogramm zu genießen und Weihnachtseinkäufe in toller Atmosphäre zu tätigen“, sagt Kersting weiter.