Moers. Mit „Magisches Moers“ wollte Moers Marketing einen dritten verkaufsoffenen Sonntag etablieren. So knapp hat die Politik darüber entschieden.
Moers bekommt keinen dritten verkaufsoffenen Sonntag. Den entsprechenden Antrag von Moers Marketing hat der Rat der Stadt in seiner Sitzung am Donnerstag, 15. Februar, abgelehnt. Allerdings: Die Entscheidung fiel am Ende denkbar knapp aus. 26 Ratsmitglieder stimmten dagegen, im Dezember 2024 und 2025 jeweils an einem weiteren Sonntag die Geschäfte zu öffnen. 25 Ratsmitglieder stimmten dafür, ein Ratsherr enthielt sich. Damit ist der dritte verkaufsoffene Sonntag im Jahr vom Tisch.
Moers Marketing hatte in diesem Jahr erstmals Mitte Dezember die Veranstaltung „Magisches Moers“ ausrichten und mit einem verkaufsoffenen Sonntag flankieren wollen. Da parallel dazu der Weihnachtsmarkt stattfindet, sei davon auszugehen, dass mit größeren Besucherströmen gerechnet werden könne, hieß es in der Begründung von Moers Marketing.
Die SPD hat Vorbehalte gegen den dritten offenen Sonntag
Offenkundig hat das Stadtmarketing die Politik nicht gänzlich von der neuen Idee überzeugen können. Insbesondere die SPD-Fraktion tat sich ungemein schwer mit dem Gedanken, dass Verkäuferinnen und Verkäufer in diesen zwei Jahren, über die es zu befinden galt, nun auch an einem Sonntag im Dezember arbeiten sollten.
Vertreter der SPD hatten in der Aussprache ihre Ablehnung untermauert. Sie beriefen sich dabei im Wesentlichen auf den Schutz des Sonntages. Fraktionschef Atilla Cikoglu sagte, er habe seine Zweifel, dass mit der Veranstaltung „Magisches Moers“ zweifelsfrei ein Sachgrund gegeben sei, um eine Ladenöffnung am Sonntag zu rechtfertigen. Das hatte die Moers Marketing GmbH in ihrem Antrag so ausgeführt.
Harald Hüskes (SPD) führte aus, welche besondere Bedeutung dem Sonntag in Deutschland beigemessen werde. „Wer sein Hemd kaufen will, kann das an sechs Tagen in der Woche tun“, sagte Hüskes. Darüber hinaus sprach er die bisherigen Ladenöffnungszeiten während der Woche an. Letztlich, so seine Botschaft, könne man hier in den Abend hinein die Geschäfte länger geöffnet lassen.
Dieser Argumentation mochte der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Gawlik gar nicht folgen. „Wir sprechen hier über drei Sonntage von 52“, führte er aus. Darüber hinaus sprach der CDU-Chef an, dass Mehrarbeit am Sonntag ausgeglichen werde, und dass in Fällen tariflicher Bindung die Sonntagsarbeit finanziell vergütet werde. Das Moers Marketing habe sich gerade neu aufgestellt, so Gawlik. Mit einer Ablehnung bekomme es „die ersten Knüppel zwischen die Beine“.
Die SPD ihrerseits ließ sich davon nicht überzeugen. Markus Tenbergen (SPD) bemängelte, er könne kein Konzept erkennen: „Da fehlt mir die Tiefe.“ Die fehlte Bürgermeister Christoph Fleischhauer offenkundig nicht, er sprach auch von „einem kalkulierbaren Risiko“. Am Ende behielten die Kritiker die Oberhand.
Davon nicht betroffen sind die bereits bekannten verkaufsoffenen Sonntage, die jeweils im Frühling und im Herbst für eine volle Innenstadt sorgen. Darüber hat der Rat der Stadt am Donnerstag getrennt abgestimmt. Der Beschluss fiel positiv aus: Auch 2024 öffnen die Sonntage im Rahmen der Feste „Moerser Frühling“ am 7. April und „Moerser Herbst“ am 6. Oktober. Beide Sonntagsöffnungen wie auch die Daten für das kommende Jahr 2025 hat der Rat mit großer Mehrheit beschlossen, hier gab es nur neun Gegenstimmen.
Für die Moers Marketing ist das eine Schlappe
Für die Moers Marketing GmbH und ihren Geschäftsführer Michael Kersting ist das Ergebnis eine Schlappe. In einer eilends am Donnerstagabend herausgegebenen Pressemitteilung hieß es, man bedauere die Ratsentscheidung. „Die Entscheidung gilt es natürlich zu respektieren. Auch wenn ich keinen Hehl daraus mache, dass es das falsche Signal an die Einzelhändlerinnen und Einzelhändler in unserer Innenstadt ist“, kommentiert Michael Kersting, Geschäftsführer der Moers Marketing GmbH.
Grundsätzlich können in NRW an jährlich höchstens acht, nicht unmittelbar aufeinanderfolgenden Sonn- oder Feiertagen, Verkaufsstellen im öffentlichen Interesse ab 13 Uhr bis zu einer Dauer von fünf Stunden geöffnet werden. Moers sei mit den bisherigen zwei Sonntagen im April und Oktober weit unter der Höchstgrenze. „Innenstädte generell und im Speziellen die Moerser City mit der geplanten Innenstadtsanierung stehen vor großen Herausforderungen. Wir sollten gemeinsam Angebote und Anreize für die Besucherinnen und Besucher sowie die Gewerbetreibenden schaffen, damit die Innenstadt auch während der Umbauphase stark bleibt“, appelliert Kersting. Er fürchtet, dass Kaufkraft in dieser für die Innenstädte so wichtigen Vorweihnachtszeit in andere Städte abwandert, wenn es keine attraktiven Angebote gibt. „Das ist weder für den stationären Einzelhandel gut noch für unsere Innenstadt. Daher habe ich wenig Verständnis für diese Entscheidung“, so Kersting.
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