Herne. Es war lange unklar, was mit dem Schollbrockhaus in Herne passieren soll. Nun plant die Stadt eine Sanierung. Was wird aus dem Café?
Das Schollbrockhaus in Herne soll für rund 2,40 Millionen Euro saniert werden. Das um das Jahr 1800 gebaute Gebäude der ehemaligen Schlossmühle gehört zum Gesamtensemble des Schlossparks Strünkede und liegt gegenüber dem Schloss an der Gräften-Anlage. Durch eine Sanierung könnte das historische Gebäude wieder stärker von der Öffentlichkeit genutzt werden, sagt Bettina Szelag, Vorsitzende des Kulturausschusses, zur WAZ. Eine Sanierung wäre deshalb „ein großer Gewinn“, so die CDU-Ratsfrau zur WAZ.
Das Schollbrockhaus im Ortsteil Baukau ist die ehemalige Getreidemühle von Schloß Strünkede und seit 1979 Kulturdenkmal. Es beherbergt Galerieräume auf zwei Etagen, die regelmäßig von Künstlerinnen und Künstlern genutzt werden. Die Organisation der Mitglieder-, Gemeinschafts- und Gastausstellungen sowie Malkurse und Künstlertreffen wird vom Kunstverein Galerie Schollbrockhaus organisiert. Im angrenzenden Wirtschaftsgebäude - dem ehemaligen Stall der Schlossmühle - war bis zum Jahreswechsel 2020/2021 eine Gastronomie untergebracht; ein Betreiber führte dort ein Café. Die dafür erforderlichen Toilettenanlagen wurden 1981 in einem nachträglich gebauten Verbindungstrakt eingerichtet.
Herne: Stadt plant neue Kulturangebote
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Seit dem Abschied der letzten Pächterin ist unklar, wie es mit dem Schollbrockhaus und dabei insbesondere mit dem Gastrobereich weitergehen soll. Klar war bis zuletzt nur: Ein sechsstelliger Betrag ist nötig, um das Gebäude denkmalgerecht zu sanieren. Nun hat sich das Rathaus offenbar davon verabschiedet, eine neue Betreiberin beziehungsweise einen neuen Betreiber für die Gastronomie zu finden. „Durch die Aufgabe des Cafés hat sich die Möglichkeit eröffnet, den bisherigen Schwerpunkt der kulturellen Nutzung zu erweitern sowie in Ergänzung des Kulturkonzepts rund um den Schlosspark Strünkede zusätzliche bzw. neue Kulturangebote und -formate zu entwickeln“, heißt es in einem Bericht der Stadt an die Politik.
Laut Beschlussvorlage für den Ausschuss für Finanzen, Beteiligungen und Immobilien sowie die Bezirksvertretung Mitte soll das Schollbrockhaus energetisch saniert werden. Möglich machen sollen das Fördermittel aus dem Topf „Energieeffiziente öffentliche Gebäude“ des Landes. Ein Förderantrag soll, wenn die beiden politischen Gremien grünes Licht geben, jetzt Anfang 2025 eingereicht werden. Wird er anschließend genehmigt, dann würden 80 Prozent der benötigten rund 2,4 Millionen Euro vom Land bezahlt. Bei der Stadt bliebe ein Eigenanteil von rund 560.000 Euro, heißt es. Er soll in den Haushalt fürs kommende Jahr eingestellt werden.
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Folgende Arbeiten sollen angepackt werden: Geplant ist laut Vorlage eine energetische Sanierung der Fußböden inklusive Einbaus einer Fußbodenheizung, eine energetische Sanierung der Wände, sprich: Innendämmung, ein Austausch der Fenster, eine Dämmung der Dächer, der Austausch der Gasheizungsanlage gegen eine Wasserwärmepumpe mit Photovoltaik und Batteriepuffer, der Bau einer Photovoltaik-Anlage inklusive Speicher, die Umstellung der Beleuchtung auf Energiespartechnik sowie der Einbau eines barrierefreien WCs.
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Bettina Szelag, die Vorsitzende des Kulturausschusses und OB-Kandidatin, lobt die Pläne: „Ich freue mich darauf, wenn dort etwas passiert“, sagt sie gegenüber unserer Zeitung. Nach einer Sanierung könnte das Gebäude wieder stärker genutzt werden, auch über kulturelle Angebote hinaus: „Ich kann mir dort viele Veranstaltungen vorstellen.“ Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch, dass die Toilettenanlage barrierefrei umgebaut werde.
Der Abschied von einer Gastronomie, fügt Szelag an, müsse nicht zwangsläufig auch den endgültigen Abschied von dort angebotenen Speisen oder Getränken bedeuten: Im Gebäude gebe es eine Küche, diese könne zwischenzeitlich, wenn möglich, betrieben werden, beispielsweise vom Verein, während bestimmter Veranstaltungen.