Herne. Nach einigen Startschwierigkeiten hat eine neue Kita in Herne eröffnet. Gute Nachricht für Eltern: Es sind noch einige Plätze zu vergeben.
Nach einigen Startschwierigkeiten ist die neu gebaute Kita Am Berg in Bickern offiziell eingeweiht worden. Auf zwei weitläufigen Etagen bietet sie 106 Kindern ab vier Monaten einen Betreuungsplatz, den es so in Herne andernorts wohl nur selten gibt. Und das Beste für Eltern, die derzeit noch verzweifelt auf einen Kita-Platz warten: Es sind noch Plätze in der Vorzeige-Kita frei.
Lange Flure, helle, große Gruppenräume und schier unzählige Differenzierungsräume mit einer vielseitigen Einrichtung und tollen Spielsachen begeistern wohl nicht nur die Kinder, sondern auch deren Eltern. Vom Verkleidungsraum über einen Bauraum, einen Snoezelenraum zum Entspannen, Schlafräume bis hin zu einem Forscherraum ist alles vorhanden. Hier sei eine Kita für die Zukunft entstanden, sagt Kinder- und Jugend-Dezernentin Stephanie Jordan während eines Rundganges. Sie solle auch den Ansprüchen der kommenden 60 Jahre an eine gute Kinderbetreuung gerecht werden.
Bis es allerdings so weit war, mussten sie sowie alle Beteiligten einige Hürden meistern. Bereits 2019 begann die Planungsphase, da in Wanne dringend Kita-Plätze gebraucht wurden. 2020 wurde beschlossen, das Gelände der ehemaligen Bäckerei Brinker zu kaufen. Es folgten Verzögerungen beim Abriss der alten Bäckerei, durch schlechte Witterungsbedingungen, verunreinigten Boden sowie Schäden an Nachbargebäuden durch den Abriss.
Im August ging die Kita dann zunächst mit 28 Kindern an den Start, die mit dem Erzieherinnen-Team rund um Kita-Leiterin Andrea Titz von der Kita „Am Weustenbusch“ zur Kita Am Berg mit wechselten. Zuvor hatte die Stadt zum Unmut der Eltern verkündet, dass sie die bisher städtische Kita „Am Weustenbusch“ an den Träger Internationaler Bund (IB) übergeben werde; hatten den betroffenen Eltern aber einen Platz in der neu gebauten Einrichtung angeboten, was viele annahmen.
Doch bereits kurz nach der Eröffnung dann die Hiobsbotschaft: Im Erdgeschoss gab es einen Wasserschaden und in der Folge einen Schimmelbefall der Wände, erklärt Christian Keller, Geschäftsführer der Herner Schulmodernisierungsgesellschaft (HSM), die das Bauprojekt für die Stadt umsetzte. Während der Trockenbauarbeiten müsse es wohl zu einer Beschädigung der bereits verlegten Wasserleitungen gekommen sein, der aber leider zu diesem Zeitpunkt niemandem aufgefallen sei, so Keller weiter. Als die Stockflecken an den Wänden gemeldet wurden, war es bereits zu spät und alle Bodenbeläge sowie die Estriche mussten wieder raus. Zum Glück sei dieser Schaden, der im sechsstelligen Bereich liege, ein Versicherungsfall gewesen.
Die Kinder mussten sofort in die gerade frei gegebenen Räume in der ersten Etage umziehen, die Aufnahme weiterer Kinder verzögerte sich. Seit dem Herbst konnten drei von sechs geplanten Gruppen an den Start gehen. In diesem Monat kam dann auch endlich wieder die Freigabe für das Erdgeschoss. „Wir nehmen jetzt sukzessive Kinder auf, damit wir die Eingewöhnung gut gestalten können“, sagt Kita-Leiterin Andrea Titz, die bereits seit 2018 die Kita „Am Weustenbusch“ geleitet hatte und sich jetzt auf die Herausforderung freue, mit ihrem Team diese neue Kita mit Leben zu füllen.
Dabei hatten sie und ihr Team bei der Einrichtung ein Mitspracherecht. Insgesamt 400.000 Euro standen hier zur Verfügung und es ist auffällig, wie gut die Kita mit modernen Spielgeräten und Forschungsmaterialien ausgestattet ist. Die Baukosten inklusive der Außenanlagen liegen bei etwa 6,2 Millionen Euro, wobei der Landschaftsverband Westfalen-Lippe knapp 3,6 Millionen Euro durch Fördermittel bezuschusst hat.
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Aus „einer gepflegten Ruine“ sei diese lichtdurchflutete Kita entstanden, die den ganzen Stadtteil aufwerte, sagte Oberbürgermeister Frank Dudda bei der offiziellen Eröffnung. Es sei ein Prozess gewesen, der den Beteiligten „alles abverlangt hat“, aber es sei ein Zeichen des Fortschrittes für die Familien in Herne. Auch Stadträtin Stephanie Jordan freut sich, dass „unfassbares geleistet“ worden sei und über die generelle Entwicklung in der Stadt. So seien in den vergangenen fünf Jahren zehn Kita-Neubauten sowie drei Erweiterungen umgesetzt worden – ein deckungsgleicher Neubau zur Kita Am Berg erst kürzlich mit der Kita Am Freibad in Wanne. „In Summe sind das 825 Plätze, die wir in fünf Jahren realisiert haben“, so Jordan.
Und einige dieser Plätze, so die gute Nachricht für Familien, sind in der Kita Am Berg noch immer zu haben: Für Februar sei schon ein Schwung an Plätzen für Kinder vergeben, aber danach seien noch weitere 26 Plätze frei, auf die sich Eltern bewerben könnten, so Kita-Leiterin Titz. Elf der Plätze richten sich an unter Dreijährige, 15 an Ü3-Kinder. Interessierte Eltern könnten sich bei Fragen jederzeit an sie wenden. Die Anmeldung erfolge wie in Herne üblich über den Kita-Navigator.
„In Summe sind das 825 Plätze, die wir in fünf Jahren realisiert haben“
Sie und alle anderen Kinder der Kita müssen dann noch etwas warten, bis auch der Außenbereich der Kita fertig ist – die letzte verbliebende Baustelle. Hier sind bereits Bäume gepflanzt und Spielgeräte aufgestellt worden. Ein Rollrasen solle je nach Wetter Ende Februar / Anfang März verlegt werden und somit rund 80 Prozent der Fläche zwischen Ende März und Anfang April nutzbar machen. Beim Rest der Fläche werde der Rasen gesät, so dass im Sommer alles komplett fertig sein soll.