Herne. Stell dir vor, eine wichtige Straße in Herne wird saniert - und die Stadt weiß nichts davon: Wie es dazu kam, welche Folgen das hat.
Straßen NRW hat die Fahrbahndecke der Sodinger Straße zwischen Hölkeskampring und Mont-Cenis-Straße erneuern lassen. So weit, so normal, denn: Es handelt sich um eine Landessstraße, für die dieser Landesbetrieb zuständig ist. Was nicht normal ist und diesem Fall ein besonderes Problem darstellt: Die Herner Stadtverwaltung ist vorab nicht darüber informiert worden.
Die Sodinger Straße soll nämlich ab Hölkeskampring auf einer Länge von 2,5 Kilometern komplett umgebaut werden und endlich breite Radstreifen erhalten - so wie es insbesondere die Bezirksvertretung Sodingen seit Jahren fordert. Die Stadt hat die mit dem Landesbetrieb abgestimmte Planung im Februar im Bezirk vorgestellt.
Landesbehörde: Herner Baußmaßnahme war zwingend erforderlich
Da bei der aktuellen Sanierung des rund 300 Meter langen Teilstücks offenbar keine entsprechende Markierung für den Radverkehr vorgesehen gewesen sei, habe man beim Land angeregt, dies noch kurzfristig zu ändern, berichtete Peter Sternemann vom städtischen Fachbereich Tiefbau und Verkehr in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung. Ohne Erfolg: Den Vorschlag, die Markierung nicht bzw. als geklebte Baustellenmarkierung aufzubringen, könne nicht mehr berücksichtigt werden, so die Antwort von Straßen NRW. Und auch das teilte die Stadt der Politik mit: Der Planungsabteilung des Landesbetriebs, mit der es eine enge Absprache bezüglich des Umbaus gebe, sei diese Baumaßnahme ebenfalls nicht bekannt gewesen.
Auf Anfrage der WAZ wollte ein Sprecher von Straßen NRW diese für die Behörde wenig schmeichelhafte Stellungnahme der Stadt nicht kommentieren. Was er mitteilte: Die Fahrbahn dieser Landesstraße (L657) habe zwischen Hölkeskampring und Mont-Cenis-Straße bereits seit längerer Zeit „massive Fahrbahnschäden“ aufgewiesen. „Die Erneuerung der Fahrbahndecke war zwingend erforderlich, um die Verkehrssicherheit in diesem Bereich bis zur umfangreichen Sanierung und Umgestaltung der Sodinger Straße gewährleisten zu können“, so die Erklärung. Bei einer weiteren Verschlechterung des Fahrbahnzustandes hätten im schlimmsten Falle Teile der Fahrbahn bis zu einer umfangreichen Erneuerung gesperrt werden müssen.
Kostenintensive Rückbauten seien dadurch beim anstehenden Umbau der Sodinger Straße wohl nicht erforderlich, so die Behörde. „Nach heutigem Planungsstand sind nur Anpassungen der Fahrbahnmarkierung notwendig.“
Nachrichten aus Herne - Lesen Sie auch:
- „Echt schön hier“: Kampagne und Comics für mehr Sauberkeit
- Neue Klagen über Problemhäuser - Stadt legt Konzept vor
- Straßenumbau verzögert sich: Das sind die Folgen
Und wann erfolgt der Umbau der Sodinger Straße zu einer radverkehrsgerechten Trasse? „Nach derzeitigem Kenntnisstand gehen wir von einem Baubeginn in 2025 aus“, so der Sprecher von Straßen NRW zur WAZ.