Herne. Ein Herner steht nach neuen Gewaltdelikten vor düsteren Zeiten. Vor Gericht fällt sogar schon das bei Straftätern meistgefürchtete Wort.

Ein vorbestrafter Straftäter (32) aus Herne steht nach zahlreichen neuen Zwischenfällen erneut in Bochum vor Gericht. Die schwersten Vorwürfe sind zwei mutmaßliche Straßen-Raubüberfälle an einer Haltestelle und einer Brückenunterführung. Vorerst hüllt sich der Angeklagte noch in Schweigen.

Versuchter Raub, Körperverletzung, schwerer räuberischer Diebstahl und dazu mehrere Polizistenbeleidigungen: Insgesamt sechs verschiedene Anklageschriften verlas Staatsanwältin Lisa Neumüller am Montag, 25. November, zum Prozessauftakt vor der 2. Strafkammer. Seit dem 30. Juni 2024 sitzt der Herner im Bochumer Gefängnis Krümmede. Aktuell verbüßt der 32-Jährige dort eine eineinhalb-jährige Haftstrafe. Bewahrheiten sich die jetzigen Anklagevorwürfe, dann droht ihm noch ein beträchtlicher Strafnachschlag. Mindestens.

„Gib Geld raus, sonst bekommst du einen Stich“

Ort des Prozesses: das Justizzentrum in Bochum.
Ort des Prozesses: das Justizzentrum in Bochum. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Festgenommen wurde der Herner vor fünf Monaten im Anschluss an einen Zwischenfall an einer Bushaltestelle an der Sodinger Straße. Laut Anklage hat der Herner dort gegen 8.45 Uhr aus dem Nichts heraus einen 15-jährigen wartenden Schüler attackiert, geohrfeigt und immer wieder mit der Faust ins Gesicht geschlagen. „Gib Geld raus, sonst bekommst du einen Stich“, soll er irgendwann gedroht haben. Der perplexe Teenager konnte sich offenbar irgendwann losreißen und flüchten. Er soll eine aufgeplatzte Lippe, Prellungen und Hämatome erlitten haben.

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Auf ähnlich hinterlistige Art und Weise soll der Herner auch zuvor schon an der Unterführung der Bahnhofstraße einem Passanten blitzartig einen 100-Euro-Schein aus der Hand gerissen und danach auf dem Boden mit dem Mann gerangelt haben.

Richter zum Angeklagten: „Ihr Lebenslauf ist eine Tragödie hoch zehn“

Neben einem mutmaßlichen Diebstahl von Cannabis-Liquids in einem Herner Kiosk, mehreren Polizistenbeleidigungen und -bedrohungen geht es in dem Prozess auch um einen Parkunfall mit Fahrerflucht. Zugedröhnt mit Kokain und benebelt von Alkohol soll der Herner im Januar an der Hermann-Löns-Straße mit einem zuvor gestohlenen Pkw beim Ausparken einen Schaden von 2500 Euro angerichtet haben.

Richter Markus van den Hövel mahnte den Herner Angeklagten, sich zu besinnen: „Durch alle Akten geistert das Wort Kokain. Das ist Desaster pur. Ihr Lebenslauf ist eine Tragödie hoch zehn.“

Wenn der Herner so weitermache wie bisher, so der Vorsitzende Richter weiter, dann sei sein Leben ganz sicher „verpfuscht“. Jetzt könne er noch und müsse aber auch umswitchen. Ansonsten steuere er geradewegs auf die Sicherungsverwahrung (Endlos-Haft) für gefährliche Hangtäter zu, vor denen die Bevölkerung geschützt werden müsse.

Urteil: voraussichtlich am 16. Dezember.