Herne. In Herne dürfen sich 17 weitere Kitas jetzt „Faire Kita“ nennen. Was sie dafür leisten mussten und was sie damit bewirken wollen.
Genau 17 weitere städtische Kitas aus Herne sind im Stadtteilzentrum Pluto in Wanne-Eickel als „FaireKITA“ zertifiziert wurden. Wie die Stadt berichtet, präsentierten die Einrichtungen am Donnerstag, 12. Dezember, mit bunten Plakaten und Schaubildern ihre Anstrengungen im Bereich globales Lernen und Fairer Handel.
Bislang, so heißt es auf Nachfrage unserer Redaktion, waren die städtischen Kitas Pantringshof und Drögenkamp die einzigen städtischen „Fairen Kitas“, darüber hinaus die Kitas Löwenherz (Ev. Kirche), Fabio (Awo) und Löwenzahn (Lebenshilfe). Neu hinzugekommen seien jetzt die Kitas Am Berg, Lackmanns Hof, Lerchenweg, Regenkamp, Horsthauser- und Sodinger Straße, Flora-, Hof-, Ingeborg-, Kaiser-, König-, Ludwig-, Mont-Cenis-, Pluto-, Schirrmann-, Unser-Fritz - und Wilhelmstraße. Eine „Faire Kita“ ist laut Rathaus ein Ort, an dem Kinder die Prinzipien des Fairen Handels und des globalen Lernens spielerisch erfahren.
Durch vielfältige Aktivitäten werde den Kindern das Bewusstsein für eine gerechtere Welt vermittelt. Die Kitas trügen somit zur Bildung für nachhaltige Entwicklung bei und förderten die Solidarität. Die Kitas hätten seit Beginn ihrer Teilnahme an dem Projekt „Faire Kita“ bis zur Zertifizierung viele Aktionen mit den Kindern umgesetzt, damit sie verstünden, was Fairer Handel bedeutet.
Bei dem Treffen habe Tamara Kaschek, Projektkoordinatorin „Faire Kita“ in NRW, die Bedeutung des Fairen Handels unterstrichen: „Der Umsatz mit fair gehandelten Produkten hat zwar die zwei Milliarden Euro überschritten, aber der Marktanteil von fairer Schokolade liegt aktuell bei nur drei Prozent. Von 100 Tassen Kaffee in Deutschland sind weniger als sechs fair gehandelt. Das zeigt, dass noch viel zu tun ist.“ Die Auszeichnung „Faire Kita“ soll nach ihren Worten nicht nur Belohnung und Wertschätzung sein, sondern auch Motivation, den Fairen Handel in den Einrichtungen weiter zu unterstützen. Markus Heißler, Eine-Welt-Promoter im Eine Welt Zentrum Herne, übergab den Kitas die Zertifikate.
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Jede Kita-Leiterin hat laut Verwaltung einen der Höhepunkte ihres Hauses auf dem Weg zur Zertifizierung vorgestellt. So auch Patricia Servais von der Kita Regenkamp. Sie berichtete den Teilnehmenden von einer Ausstellung in ihrer Einrichtung, bei der Säcke mit 30 Kilo Kartoffeln gefüllt worden seien, dem Gewicht eines Orangensacks auf einer Plantage. „Die Eltern und Kinder versuchten, die Säcke zu tragen, und erkannten so, wie schwer die Lasten sind, die auf Orangenplantagen von Kindern getragen werden. Das war äußerst beeindruckend.“
Kirsten Wietoska, Fachbereichsleiterin Kinder-Jugend-Familie, zog ein positives Resümee: Es sei wichtig, dass sich Kinder und Eltern mit Fragen auseinandersetzen wie: Wie wollen wir in unserer Welt miteinander umgehen? Was für Rechte habe ich und welche Rechte möchte ich für andere Kinder? Und: Wie viele Welten haben wir eigentlich, von denen wir zehren können? Es sei beeindruckend, wie spielerisch diese komplexen Themen in den verschiedenen Projekten umgesetzt würden. M.M.
>>> Was ist eine „Faire Kita“?
- Mit dem Projekt „FaireKITA“ will das Netzwerk Faire Metropole Ruhr und der Förderkreis FaireKITA e.V. im Ruhrgebiet einen Beitrag leisten, damit die Themen „Fairer Handel“ und „Globales Lernen“ im Elementarbereich etabliert werden.
- In der „FairenKITA“ erfahren die Kleinsten, wie Kinder in anderen Ländern leben und woher tägliche Lebensmittel wie Bananen, Zucker, Tee und Kakao kommen.
- Durch die Verwendung von fairen Produkten in den Einrichtungen übernehmen Leiterinnen und Leiter, Erzieherinnen und Erzieher sowie und auch die Eltern Verantwortung für einen fairen und nachhaltigen Konsum.