Herne. . Vor zehn Jahren wurde das Stadtteilzentrum Pluto eröffnet. Es hat längst seinen festen Platz im Leben der Menschen in Bickern und Unser Fritz.
Treffpunkt von Jung und Alt, Ort für Konzerte, Haus der Vereine: Das Stadtteilzentrum Pluto hat viele Gesichter und längst seinen festen Platz im Alltag der Menschen von Bickern und Unser Fritz. Diese Bedeutung hob Bürgermeisterin Andrea Oehler beim Festakt zum zehnjährigen Bestehen der Einrichtung hervor. Pluto sei als Leuchtturmprojekt 2008 gestartet, so die Politikerin. Indem sie die zahlreichen Funktionen aufzählte, die die Einrichtung an der Wilhelmstraße 89a erfüllt, verdeutlichte sie den anhaltenden Stellenwert des Zentrums. Als „Herzstück“ der Arbeit bezeichnete sie die offene Kinder- und Jugendarbeit. Bis zu 80 Mädchen und Jungen nutzen täglich dort vielfältige Freizeitangebote, an vier Nachmittagen und drei Abenden stehen die Türen offen.
Eltern-Kind-Gruppen kommen im Bewegungsraum von Pluto zusammen, die VHS bietet Sprachkurse an, Senioren machen sich fit fürs Internet. Frühstück für Ältere und Tanztee stehen ebenso auf dem Programm. Im Repair-Café kümmern sich Ehrenamtliche darum, defekte Geräte oder Gegenstände wieder flott zu machen. Tauschring, Schachverein und ASB (Arbeiter-Samariter-Bund) finden sich dort regelmäßig ein. Die Gesellschaft für freie Sozialarbeit betreibt mit dem Café Pluto ein Projekt, in dem 15 Jugendliche begleitet und Perspektiven für das Berufsleben ausgelotet werden. Zudem legt das Zentrum besonderen Wert auf internationale Begegnung und organisiert Jugendaustausch über Ländergrenzen hinweg. Das Haus diene zudem als Ort für die Stadtbezirkskonferenzen, betonte Oehler. Deren Ziel bestehe darin, die soziale Arbeit mit allen Akteuren abzustimmen, „damit das Leben der Bürger immer ein wenig lebenswerter wird“.
Festsaal häufig ausgebucht
Darüber hinaus hat sich Pluto mit seinen Rockkonzerten in der Szene einen Namen erworben, rund zehn Mal im Jahr verwandelt sich der große Saal in eine Musikarena. Der Raum ist aber auch ansonsten stark gefragt, Gewerkschaften und Vereine laden zu Versammlungen ein. Da auch Privatleute den Saal buchen können, gehen hier auch manche Familienfeiern über die Bühne. „Wir haben mal errechnet, dass im Laufe eines Jahres rund 12 000 Besucher bei uns Gast sind“, berichtete Thomas Kähmann, stellvertretender Leiter, am Rande der Feierlichkeiten.
Er wie auch Andrea Oehler erinnerten zudem an Anfänge und Entstehung des Zentrums. Vorläufer war das Haus der Jugend, das zuletzt allerdings eine stark sanierungswürdige Bausubstanz aufwies. Mit einer Gesamtsumme von 4,7 Millionen Euro, die sich überwiegend aus EU-Geldern speiste, unter anderem auch Hilfen von Bund und Land enthielt, wurde das Gebäude komplett erneuert und war während dieser zweijährigen Umbauphase geschlossen. Bei einer Wiedereröffnung, das habe von Beginn an festgestanden, unterstrich Oehler, sollte es aber ein Haus nicht nur für eine, sondern alle Generation(en) sein. Ferner dankte sie allen Haupt- und Ehrenamtlichen, die sich im und für das Stadtteilzentrum engagieren.
Stillgelegte Zeche stand Pate für den Namen
Bleibt am Ende noch die Frage, warum Pluto eigentlich Pluto heißt. Der damalige Jugendamtsleiter sei auf die Idee gekommen, erzählt Thomas Kähmann, die Einrichtung nach der benachbarten stillgelegten Zeche zu nennen.Über 50 Projekte hat Pluto in den vergangenen fünf Jahren veranstaltet, die Gelder aus dem Programm „Demokratie leben“ erhielten, betonte Moderator Andrea Müller. Der Coach und Berater engagiert sich seit langer Zeit gegen Rechtsextremismus, Menschenfeindlichkeit und Gewalt. Gerade auch angesichts der Ereignisse in Chemnitz zeige sich, wie wichtig ein Engagement von Pluto sei, um Zeichen für Weltoffenheit und Toleranz zu setzen.
Michelle Müntefering, Staatsministerin für internationale Kultur- und Bildungspolitik, betonte, dass das Erstarken rechtsextremer Gruppen geradezu dazu auffordern, sich für Demokratie einzusetzen. Müller erläuterte, dass Pluto mit Aktionen, Kursen und Workshops Themen wie Vorurteile, Homophobie oder auch gesellschaftliche Verantwortung in den Blickpunkt gerückt habe. In Kürze sei ein Begegnung mit Roma-Familien ebenso geplant wie eine Veranstaltung zum 70-jährigen Bestehen der UN-Menschenrechtscharta. Fördergelder des Programms fließen auch in das Kanalfest am Wochenende, so Müller.