Herne. In Herne wurden 2024 so viele asiatische Hornissen gemeldet wie nie zuvor. Ob sie für Menschen gefährlich sind, erklärt ein Imker.

Die asiatische Hornisse breitet sich in Herne weiter aus. Im Jahr 2024 seien 20 solcher Hornissen gemeldet worden, sagt Tobias Büch, Vorsitzender des Herner Imkervereins. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es vier, 2022 keine. Ein Grund, in Panik zu verfallen, sei das aber nicht, betont der Imker. Denn: In Spanien sei die Art schon seit 20 Jahren sesshaft - „spanischen Honig gibt es aber trotzdem noch“.

Doch was hat der Honig mit den Hornissen zu tun? Die asiatischen Hornissen ernähren sich von Insekten - unter anderem von Honigbienen. Wenn nun die Hornissen die heimischen Bienen attackieren, könnten diese die Pflanzen nicht mehr bestäuben und auch keinen Honig mehr produzieren. „Vor jedem Unbekannten gibt es erstmal große Angst“, sagt Büch. Es gebe einige Menschen, die jetzt Alarm schlagen. „Hornissen-Fallen haben gerade Hochkonjunktur.“ Diese Sorge teilt der Herner nicht. „Wir werden damit leben können. Die Hornissen machen nicht gleich ganze Völker kaputt. Einem gesunden Bienenvolk können sie nicht viel anhaben.“

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Neben der asiatischen Hornisse gibt es die europäische, die schon länger auch in Deutschland sesshaft ist. Der größte Unterschied zwischen den beiden Arten, erklärt der Imker, sei die Größe der Völker. Während die europäischen Völker aus etwa 1000 Individuen bestünden, seien es bei der asiatischen sechsmal so viele. Das mache sich auch in der Größe der Nester bemerkbar. Bei solchen Nestern sei dann natürlich auch für die Schädlingsbekämpfer, die die Nester entfernen müssen, mehr los als bei „normalen“ Hornissen-Nestern. „Aber das sind Profis, die kriegen auch das hin.“ In diesem Jahr musste ein Nest der asiatischen Hornisse in Herne entfernt werden, das sei allerdings verlassen gewesen. Für Menschen stelle die asiatische Art die gleiche Gefahr dar wie die europäische, so Büch. Lebensbedrohlich sei sie nicht.

Die Herner Imker hätten die Vespa Velutina - so der lateinische Name der Hornisse - schon seit einigen Jahren auf dem Radar. Bereits 2004 hätten spanische Imker die eingeschleppte Art erstmals auf europäischem Boden gefunden, im Jahre 2014 seien erste Exemplare in Rheinland-Pfalz gesichtet worden.

Tobias Büch ist Vorsitzender des Herner Imkervereins. Über die asiatischen Hornissen sagt er: „Wir werden damit leben können.“
Tobias Büch ist Vorsitzender des Herner Imkervereins. Über die asiatischen Hornissen sagt er: „Wir werden damit leben können.“ © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Im Februar 2022 habe der Imkerverein Herne in Zusammenarbeit mit den Recklinghäuser Bienenzüchtern eine Infoveranstaltung zu diesem Thema gestartet. Ein Hornissen-Sachverständiger des Landesverbandes westfälisch lippischer Imker habe damals ein in Kunstharz eingegossenes Hornissenweibchen zur Ansicht mitgebracht. „Das war vermutlich der Herner Erstkontakt mit diesem Insekt.“ Dass es nun in diesem Jahr zu so vielen Meldungen gekommen sei, könne auch daran liegen, dass die Öffentlichkeit nun mehr über die Hornissen wisse und dadurch mehr Tiere gemeldet würden.

Asiatische Hornisse ist meldepflichtig

Da die Hornissen-Art zu den invasiven Arten gehöre, sei sie meldepflichtig. Die untere Naturschutzbehörde der Stadt Herne sei im Falle eines Nestfundes bekämpfungspflichtig. Wie in Herne bereits ein Mal geschehen, rücke dann ein Schädlingsbekämpfer aus, um die Weiterverbreitung der rasch wachsenden Hornissen-Population einzudämmen.

Bereits im April dieses Jahres hatte die Stadt darum gebeten, Sichtungen von Asiatischen Hornissen zu melden, da sie meldepflichtig seien. Die asiatische Hornisse stamme ursprünglich aus China, erklärte die Stadt. Es handele sich hierbei nicht um die asiatische Riesenhornisse, auch von einheimischen Hornissen könne sie gut unterschieden werden. Sie seien kleiner und hätten auffällig gelbe Füße. Der Körper sei dunkel, fast schwarz, mit gelben Streifen am Hinterleib. Einheimische Hornissen seien dagegen vorn auffällig rostrot gefärbt, haben einen gelben Hinterleib und dunkle Füße. Im Vergleich zu Wespen seien asiatische Hornissen etwas größer. Im Gegensatz zu Wespen interessierten sie sich weder für Kuchen und süße Getränke, noch für Grillgut.