Herne. Die Kritik an den Plänen für eine Technologiewelt in Herne reißt nicht ab. Nun gab es eine Kundgebung. OB Dudda stellte sich den Demonstranten.

Die Kritik an der geplanten Internationalen Technologiewelt auf der Zechenbrache General Blumenthal in Herne will nicht verstummen: Als NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur jetzt nach Herne kam, um Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda eine schriftliche Zusage über vier Millionen Euro für die weitere Planung zu übergeben, warteten schon zwei, drei Dutzend Demonstrantinnen und Demonstranten. Ihr Tenor: Lasst die Brache am besten so, wie sie ist.

Auf dem 25 Hektar großen Blumenthal-Gelände südlich des Hauptbahnhof Wanne-Eickel soll in den kommenden Jahren eine „Techno Ruhr International“ entstehen - ein Campus für Wirtschaft und Wissenschaft, mit 4000 Arbeitsplätzen und einer Seilbahn, aber auch mit Grün und einem Park. Obwohl der Rat die Pläne Anfang 2024 grundsätzlich abgesegnet hat, gibt es weiterhin viel Kritik an dem Vorhaben. Vertreterinnen und Vertreter der XXL-Bürgerinitiative „Für Herne – Für mehr Lebensqualität“, Linken und BUND nutzten die Übergabe des Förderbescheids durch die Ministerin am Samstag, 26. Oktober, für eine Demo am Zugang zu der Brache an der Bielefelder Straße. 

Hernes Linken-Ratsfrau: „Wir wollen Wald - und keinen Asphalt“

Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD, 61) stellte sich den Demonstrantinnen und Demonstranten.
Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD, 61) stellte sich den Demonstrantinnen und Demonstranten. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

„Herne Gondelstadt??? Ernsthaft?!“ stand auf einem großen Plakat der Bürgerinitiative, auf einem anderen „Natur macht Klima! Herne baut Hitze! Versiegelung mach Dürre! Führt zu Überflutungen!“ und auf einem dritten: „Mit Grün! Mit Wasser! Keine Versiegelung“. Und Hernes Linken-Ratsfrau Klaudia Scholz skandierte, wenn auch etwas zaghaft: „Wir wollen Wald - und keinen Asphalt.“

Worum es den Kritikerinnen und Kritikern der Technologiewelt geht, war auch auf dem Aufruf zu der Kundgebung zu lesen. Die geplante massive Bebauung würde massive Schäden anrichten, hieß es da. Konkret: „Die über Jahrzehnte gewachsene Natur wird zerstört, Frischluftschneisen werden zugebaut und viel mehr Autos bringen noch mehr Lärm, Feinstaub und Schadstoffe.“ Kurzum: Die Fläche soll so, wie sie ist, erhalten bleiben. Nicht zuletzt, monierten die Demonstrantinnen und Demonstranten, hätten sie bei den Plänen kein Mitspracherecht. Die Stadt mache, was sie solle.

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Das ließ OB Dudda (SPD) nicht gelten. Er stellte sich am Eingang der Brache den Demonstrantinnen und Demonstranten, um mit ihnen zu reden. Dafür nahm er sich Zeit. Die Ministerin, die zwischenzeitlich eintraf, musste sogar mehrere Minuten neben ihrem Dienstwagen stehend warten, bis der Oberbürgermeister mit seinen Erklärungen fertig war und sie begrüßen konnte. Selbstverständlich, sagte der 61-Jährige zu den Menschen, werde es eine umfangreiche Bürgerbeteiligung geben: „Wir nehmen das sehr ernst.“

Mit den Fördermitteln, die an diesem Tag freigegeben wurden, könnten nun zunächst die Gutachten, unter anderem zur Verkehrsbelastung, zum Umwelt- und Artenschutz in Auftrag gegeben werden. Wenn sie vorlägen, würden sie natürlich vorgestellt und diskutiert, darunter auch in Bürgerdialogen. Wenn nötig, könnten und müssten Pläne anschließend angepasst werden: „Ich kann mir so ein gigantisches Projekt ohne Änderungen nicht vorstellen.“ Dieser Tag sei aber „nicht der Start der Bürgerbeteiligung“, stellte er klar. Diese müsse formell aufgesetzt werden - und zwar zu einem späteren Zeitpunkt. Dieser Tag, fügte er an, stehe vielmehr im Zeichen des Förderbescheids.