Herne. Seit Jahren döst in einer Seitenstraße der Herner Innenstadt eine Schrottimmobilie vor sich hin. Doch jetzt gibt es Hoffnung auf ein Erwachen.

Es ist ein trauriger Anblick, doch mit den Jahren hat man sich irgendwie dran gewöhnt: das Haus an der Kirchhofstraße 1-3. Es ist eins der Gebäude in Herne, auf die der Begriff Schrottimmobilie bestens passt. Doch jetzt keimt Hoffnung auf Besserung.

Zur Erinnerung - weil es wirklich schon lange her ist. Nach Angaben der Stadt steht das Haus seit mehr als 20 Jahren leer, den genauen Zeitraum kann aber auch sie nicht nennen. Auch die Liste der Besitzer dürfte nicht gerade kurz sein. In grauer Vorzeit waren im Erdgeschoss die „Alt-Herner Bier- und Kaffeestuben“. Irgendwann ist das Haus eingerüstet worden, doch Bauarbeiten fanden nie statt. Die SPD machte das Haus und das Gerüst bereits 2012 und 2016 zum Thema in der Bezirksvertretung. Inzwischen ist das Gerüst verschwunden - und die falsche Fachwerkfassade. Darunter verbirgt sich ein ganz normales gemauertes Haus.

Investor hat Pläne schon im Gestaltungsbeirat präsentiert

Doch nun keimt Hoffnung auf Besserung auf. Der Grund: Auf Anfrage der Herner WAZ-Redaktion teilt die Stadt Herne mit, dass aktuell ein Bauantrag zum Umbau und zur Umnutzung vorliege. Nach aktuellem Stand und Antragslage sei im Erdgeschoss Gewerbe (Einzelhandel) geplant, darüber öffentlich geförderte Wohnungen in verschiedenen Größen. Offenbar ist das Projekt bereits so weit gediehen, dass es im Gestaltungsbeirat vorgestellt worden ist.

Neben der Kirchhofstraße gibt es eine weitere Immobilie, die seit Jahren darauf wartet, wachgeküsst zu werden: das ehemalige Bergrevieramt in der Markgrafenstraße. Dort gibt es zurzeit wenig Hoffnung. Dabei hatte die Herner WAZ 2018 getitelt: „Altes Bergrevieramt erwacht im nächsten Jahr zu neuem Leben.“ Ein Essener Investor hatte das historische Gebäude gekauft und vollmundig angekündigt, das Verwaltungsgebäude zu einem schmucken Wohnhaus umzubauen. Barrierearme Eigentumswohnungen im gehobenen Standard zwischen 65 und 130 Quadratmetern sollten entstehen, unter anderem mit Designerbädern, Balkonen oder Terrassen sowie grünem Innenhof. Kostenpunkt: 2500 bis 2700 Euro pro Quadratmeter. Nach einem Tag der offenen Tür verkündete der Investor: Einige Wohnungen seien verbindlich reserviert beziehungsweise optioniert. Mehrmals hatte der Eigentümer angekündigt, dass der Umbau „in wenigen Wochen“ starten werde, doch das erwies als hohle Phrase.

Das ehemalige  - und denkmalgeschützte - Bergrevieramt wartet weiter auf eine Wiederbelebung
Das ehemalige - und denkmalgeschützte - Bergrevieramt wartet weiter auf eine Wiederbelebung © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Kein Fortschritt beim Bergrevieramt

2023 hatte die Stadt Kontakt mit dem Architekten. Dieser habe angegeben, dass er umplanen und die Zahl der Wohnungen auf zwölf erhöhen wolle. Anfang 2024 habe es ein weiteres Gespräch zwischen Stadt und Architekten gegeben, geänderte Pläne habe dieser bis heute aber nicht vorgelegt. Mittlerweile ist die Baugenehmigung erloschen: „Eine Verlängerung der bereits erteilten Baugenehmigung wurde nicht beantragt, es ist ein neuer Antrag erforderlich“, so Baudezernent Stefan Thabe vor wenigen Wochen im Planungsausschuss.