Herne. Die Schranke auf der A43 spült der Stadt Herne viel Geld in die Haushaltskasse. Es gab schon Tausende Verstöße. Das kann teuer werden.
Die Schranke auf der A 43 in Herne ist in letzter Zeit immer wieder Thema in der Stadt - meistens macht sie durch Unfälle auf sich aufmerksam. Erst vor wenigen Wochen sorgte ein Lkw für einen Mega-Stau, der nicht nur in Herne stundenlang den Verkehr lahm legte, sondern auch den in Hernes Nachbarstädten.
Doch die Schranke hat auch Vorteile für Herne. Besser gesagt: für die Verwaltung. Denn da die Schranke auf Herner Gebiet steht, fließen die Einnahmen durch die Bußgelder in die Herner Haushaltskasse. Denn das Geld kommt jener Kommune zugute, auf dessen Gebiet die Verkehrsordnungswidrigkeit begangen worden ist. Die Schrankenanlage ist auf der A 43 in Richtung Münster hinter der Anschlussstelle Eickel und kurz vorm Kreuz Herne errichtet worden.
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Bußgelder in Höhe von 1,2 Millionen Euro
Laut Stadt wurden seit Eröffnung der Schranke im Jahr 2022 etwa 1,2 Millionen Euro Bußgelder ausgesprochen. Das bedeute allerdings nicht, dass diese Geld auch komplett in die Herner Kasse geflossen sei, erklärt Stadtsprecherin Carina Loose. Denn: Gerade bei ausländischen Fahrzeugen sei eine „Beitreibung“ nicht immer möglich.
Es gibt aber nicht nur Einnahmen. Durch die Einrichtung von Stellen zur Abwicklung der Bußgeldangelegenheiten entstehen der Verwaltung auch Kosten. In der Bußgeldstelle seien jeweils anteilig zehn Sachbearbeiterinnen und -bearbeiter unter anderem für die Bearbeitung der Bußgelder, die durch Verstöße im Bereich der Schrankenanlage A43 entstehen, zuständig. Für die Bearbeitung würden rechnerisch zwei Personen eingesetzt, so die Stadtsprecherin. Die Personalkosten belaufen sich auf rund 160.000 Euro pro Jahr.
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2023 seien 2444 Anzeigen übermittelt worden, 2024 seien es bisher 1869 Anzeigen. Hierbei handelt es sich laut Loose um alle Fälle, die automatisch durch ein gemessenes Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen von der Anlage erfasst sind. Die zu schweren Lkw werden bekanntlich auf die A 42 abgeleitet, um zu verhindern, dass sie über die marode A 43-Emschertalbrücke an der Stadtgrenze zwischen Herne und Recklinghausen fahren. Unter den ermittelten „Sündern“ sind aber auch beispielsweise Fahrzeuge des Rettungsdienstes oder Baustellenfahrzeuge, die natürlich nicht zur Kasse gebeten werden.
Es würden alle Fahrzeuge angehalten, deren Gewicht 3,5 Tonnen übersteigt. Fahrzeuggespanne, bei denen Fahrzeug und Anhänger weniger als 3,5 Tonnen wiegen, dürften die Schranke normal passieren.
Und wie viel kostet ein Verstoß? Grundsätzlich sehe der Bußgeldkatalog für Verstöße eine Geldbuße von 100 Euro vor, bei Unterstellung einer vorsätzlichen Tatbegehung seien es 200 Euro, so Loose.
Im Bereich der Wiegeanlage sind die Fahrstreifen durch mobile Beton-Leitplanken getrennt. Dort kam es in der Vergangenheit wiederholt zu teils kuriosen Unfällen. Schon häufiger fuhren einzelne Autos im Bereich der Ampelanlage auf die Leitplanken. Wie bereits erwähnt krachte zuletzt ein Lkw in die Betonbegrenzung der Schrankenanlage. Bei diesem Unfall musste die Schutzeinrichtung an der Autobahn teilweise abgebaut werden, um den Lastwagen zu bergen. Darüber, wie viele Unfälle es schon an der Schranke gegeben hat, habe die Stadt keine Information. Auch die Polizei führt keine genaue Statistik.