Herne. Die versiffte Toilettenanlage im Eickeler Minizoo wird 2025 für 60.000 Euro saniert. Die Anlage sei „wie im Mittelalter“, sagt ein Bürger.
Die Stadt Herne wird im nächsten Jahr die Toilettenanlage im Eickeler Minizoo sanieren. Das hat jetzt Kämmerer Marc Ullrich in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Eickel bestätigt. Die 60.000 Euro für die Sanierung würden in den Haushalt 2025 eingeplant.
Diese Entscheidung sorgte für Erleichterung bei den Mitgliedern der Bezirksvertretung, aber auch bei den Bürgern, von denen einige extra zu der Sitzung gekommen waren. Zur Erinnerung: Die Toilettenanlage am Mini-Zoo im Eickeler Park ist seit Jahren völlig marode, die Situation sei nicht mehr hinnehmbar, so die Bezirksverordneten. Bezirksbürgermeister Arnold Plickert sprach gar von einem „Rattenloch“.
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In der Sitzung der Bezirksvertretung machte ein Bürger einmal mehr deutlich, warum die Situation so nicht mehr tragbar sei. „Wenn ich mit einem Freund aus Bochum dort hingehen würde und er würde diese Anlage benutzen, dann würde ich mich als Herner Bürger schämen“, sagte Detlef Tamm. In der Anlage befinde sich eine Urinrinne: „Das ist wie im Mittelalter.“ Wenn er Enkel hätte und die müssten zur Toilette, würde er mit ihnen nicht dort hingehen, so Tamm.
Dass nun die Mittel für die Sanierung bereitgestellt werden, freue ihn deshalb sehr. Trotzdem wundere ihn, dass dieser Zustand durch 60.000 Euro nicht schon längst erledigt worden sei. „Wenn ich die Kosten für eine Skateranlage für 380.000 Euro lese, steht das in keinem Verhältnis.“
Auch Bezirksbürgermeister Plickert machte vor der Sitzung in einem Brief an den Oberbürgermeister noch einmal deutlich, wie wichtig die Sanierung aus seiner Sicht ist. Darin heißt es: „Was wir dort den Kindern und Eltern zumuten, ist völlig inakzeptabel. Hinzukommt, dass sich dort auch Personen aus anderen umliegenden Ruhrgebietsstädten aufhalten. Der jetzige Zustand der dortigen Toiletten führt zwangsläufig auch zu einem erheblichen Imageschaden für die Stadt Herne, wenn dieser nicht schon eingetreten ist.“
Die drastischen Worte scheinen Wirkung gezeigt zu haben. So soll im kommenden Jahr die Anlage für rund 60.000 Euro saniert werden. „Das verspreche ist“, so Ullrich. Es sei keine böse Absicht seitens der Verwaltung gewesen, dass bisher nichts passiert sei, betont er. Es sei nicht Sache der Verwaltung, sondern der Politik zu entscheiden, was wichtiger sei - bauliche Instandhaltung oder sowas wie ein Skaterpark oder die Aufwertung von Freizeiteinrichtungen. Das seien die politischen Leitlinien, die entschieden werden müssten angesichts knapper Finanzmittel. „Zur Ehrenrettung meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Die haben seit Jahren zu wenig Geld für diese Maßnahme.“ Es habe nichts damit zu tun, dass sie es nicht wollen oder nicht sehen.
„Der jetzige Zustand der dortigen Toiletten führt zwangsläufig auch zu einem erheblichen Imageschaden für die Stadt Herne.“
Sparen an der Bausubstanz sei zunächst immer am einfachsten, das gehe kurzfristig und störe erstmal niemanden, räche sich aber nach zehn Jahren oder noch später. „Und an dem Punkt sind wir jetzt“, so der Kämmerer. Insofern werde es laut Ullrich noch oft zu der Situation kommen, dass Bürgerinnen und Bürger sich melden und sich über den baulichen Zustand verschiedener baulicher Einrichtungen beschweren.