Herne. Mindestens sieben Grundschulen in Herne haben mehr Anmeldungen erhalten, als Plätze zur Verfügung stehen. Wo es eng wird und wie es weitergeht.
Mehrere Grundschulen in Herne haben für das kommende Schuljahr mehr Anmeldungen als Plätze und müssen Kinder ablehnen. Nach der Anmeldewoche Ende September steht schon jetzt fest: Mindestens sechs bis sieben Grundschulen müssen Absagen verteilen. Weitere können folgen, da 170 Kinder noch nicht angemeldet wurden und es dadurch mancherorts weitere Überhänge geben wird.
Zittern müssen in jedem Fall Eltern, die ihr Kind an der Michaelschule in Wanne angemeldet haben. Hier würden nach den aktuellen Zahlen der Stadt insgesamt 122 Kinder gerne ab dem Schuljahr 2025/26 zur Schule gehen – 18 mehr als Plätze zur Verfügung stehen. Die Einrichtung einer Mehrklasse sei bei der eh schon vierzügigen Schule nicht möglich, sagt Sven Siedelhofer, der beim Schulamt für das Anmeldeverfahren im Grundschulbereich zuständig ist. „Hier wird es zu einem Auswahlverfahren kommen“, sagt er und räumt ein: „In Wanne wird es in diesem Jahr problematisch.“
Positiver als in den vergangenen Jahren sei hingegen die Situation in Eickel. Eltern, die ihr Kind an der Grundschule Eickeler Park angemeldet haben, müssen aber dennoch zittern. „Diese Schule ist sehr beliebt in Herne und der Andrang groß“, so Siedelhofer. Bereits im vergangenen Jahr wurde deshalb eine Mehrklasse an der eigentlich zweizügigen Schule eingerichtet. Und auch in diesem Jahr soll es angesichts von 96 Anmeldungen wieder eine zusätzliche Eingangsklasse geben. Das entspannt die Lage zwar etwas, aber nicht gänzlich. Denn nichtsdestotrotz wird die Schule Ablehnungen verschicken müssen: Bisher wären es 17. Ausweichmöglichkeiten sieht er an der Südschule und der Grundschule Königstraße, wo die Anmeldezahlen geringer seien als erwartet und somit noch Kapazitäten frei. Außerdem wird an der Freiherr-vom-Stein-Schule eine Mehrklasse gebildet.
Insgesamt 1472 i-Dötzchen wurden bisher fürs kommende Jahr an den Grundschulen in Herne angemeldet. Ende September waren die Eltern eine Woche lang aufgerufen, die Unterlagen ihrer Kinder zur Wunschschule zu bringen. Laut Zahlen der Stadt steht dies bei 170 Kindern aber noch aus. Diese haben noch bis zum 14. November Zeit, dies an einer Grundschule ihrer Wahl nachzuholen. Am 15. November ende die gesetzliche Anmeldefrist, erklärt Siedelhofer. Wer sich bis dahin an einer Grundschule angemeldet hat, rutscht gleichberechtigt ins Vergabeverfahren um die Plätze an der Schule. Deshalb könnte es noch zu Überhängen an weiteren Schulen kommen.
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Schon jetzt steht fest, dass auch die Katholische Grundschule Bergstraße, die Sonnenschule und die Galileoschule nicht alle Kinder wird annehmen können. Auch die neu eröffnete Schule am Schloss in Mitte hat schon jetzt mit 69 Anmeldungen 13 zu viele. Damit tritt das ein, was die neue Schulleiterin Christine Asholt schon bei der offiziellen Eröffnung fürchtete: Viele Eltern würden ihr Kind gerne zum Lernen in diesen top ausgestatteten Neubau schicken. Doch ist der Neubau wie schon die bisherige Grundschule Forellstaße nur für zwei Eingangsklassen geplant, weshalb nicht alle Kinder dort angenommen werden können und sie erstmals Absagen verteilen muss. Dennoch zeigt sich Siedelhofer mit Blick auf diesen Stadtteil optimistisch: „In Herne-Mitte sieht es gar nicht schlecht aus, da die Grundschule Kunterbunt noch sehr viele Kapazitäten hat und Kinder von Galileo und der Grundschule am Schloss dort hingehen können.“
Spannend werde die weitere Entwicklung der noch ausstehenden Anmeldungen mit Blick auf Schulen, die nach jetzigem Stand zwar keine Überhänge haben, aber (fast) voll sind. „In Horsthausen könnte es etwas knapp werden“, sagt Siedelhofer. Denn zum einen sei die Grundschule Pantrings Hof voll und am Jürgens Hof seien die verbleibenden Plätze begrenzt. Zum anderen sehe man anhand der Postleitzahlen von Kindern, bei denen eine Anmeldung noch aussteht, dass einige aus diesem Stadtteil kommen, so der Sachbearbeiter der Stadt. Hier könnten Eltern aber zur Not nach Börnig zur Grundschule Vellwigstraße oder zur Grundschule Börsinghauser Straße in Holthausen ausweichen, wo noch Kapazitäten seien. Knapp an der Grenze sind auch die Schillerschule, Josefschule und die Horstschule.
Wie sich die noch ausstehenden Anmeldungen an der Grundschule Vellwigstraße und Börsinghauser Straße entwickeln, wird auch entscheidend für die Michaelschule sein. Denn auch hier haben sich schon jetzt elf Kinder mehr angemeldet als Plätze zur Verfügung stehen. „Wir haben überlegt, ob dort eine Mehrklasse gebildet werden kann“, sagt Siedelhofer. Die Schulleitung sei aber eher nicht dafür, da hierzu Differenzierungsräume in Klassenräume umgewandelt werden müssten. „Noch ist es nicht entschieden, aber wahrscheinlich machen wir ein Auswahlverfahren.“ Entschieden werde das aber erst nach dem 15. November, wenn alle Anmeldungen vorliegen. Denn derzeit gebe es noch sehr viele Kapazitäten an der Vellwigstraße und an der Börsinghauser Straße, an die Kinder von der Max-Wiethoff-Schule ausweichen könnten.
>>> Absagen erst im Dezember
- Eltern müssen sich noch eine ganze Weile gedulden, bis sie von der Grundschule eine Rückmeldung bekommen, ob ihr Kind den Platz bekommen hat. Die gesetzliche Anmeldefrist läuft noch bis zum 15. November.
- Mitte Dezember würden die Schulleitungen die Absagen versenden, so Sven Siedelhofers Prognose. Bis zur erlösenden Zusage könne es dann erneut dauern: Diese sollen erst Mitte Januar verschickt werden.