Herne. Nächtliche Bluttat in einem Herner Krankenhaus: Ein psychisch kranker Patient (33) hat auf seinen schlafenden Zimmernachbarn eingestochen.

Nach einer Bluttat in einem Patientenzimmer im St. Marien Hospital in Herne ermittelt die Bochumer Staatsanwaltschaft jetzt wegen eines versuchten Tötungsdeliktes. Ein psychisch kranker Patient (33) soll einen schlafenden Zimmernachbarn mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt haben.

Der dramatische Zwischenfall soll bereits am 23. August auf der psychiatrischen Abteilung des St. Marien Hospitals im Ortsteil Eickel passiert sein. Der jetzt Beschuldigte soll offenbar im Wahn mit einem Messer auf Kopf und Gesicht seines schlafenden Zimmernachbarn eingestochen haben. Der Angegriffene, dem Vernehmen nach ein ebenfalls psychisch kranker Mann, zog sich nach Informationen der WAZ erhebliche Verletzungen zu, unter anderem im Bereich der Augenpartie. Darüber hinaus erlitt das Opfer Schnittverletzungen im Bereich des Unterarms, die offenbar aus verzweifelten Abwehrbewegungen herrühren. Die Verletzungen sollen wegen eines massiven Blutverlustes sogar als lebensgefährlich eingestuft worden sein.

Herne: Beschuldigter wurde vorläufig in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung untergebracht

Mitten im Ortsteil Eickel gelegen: die St. Marien-Kirche und das St. Marien-Hospital Eickel.
Mitten im Ortsteil Eickel gelegen: die St. Marien-Kirche und das St. Marien-Hospital Eickel. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Wie die Bochumer Staatsanwaltschaft auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt, wurde der Beschuldigte nach einem Beschluss des Amtsgerichts Herne-Wanne vom 26. August vorläufig in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung untergebracht. Die Ermittlungen, so heißt es weiter, liefen. 

Und wie geht es jetzt weiter? Sollte ein Sachverständiger den Tatverdächtigen infolge seiner psychischen Erkrankung als schuldunfähig einstufen, könnte auf Antrag der Staatsanwaltschaft ein Sicherungsverfahren durchgeführt werden. Dabei würde dann am Bochumer Landgericht geprüft, ob der Beschuldigte möglicherweise als Gefahr für die Allgemeinheit einzustufen ist. Eine klassische Bestrafung ist im Falle von Schuldunfähigkeit ausgeschlossen.

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Das St. Marien Hospital bestätigt den Angriff. Ein Patient der Eickeler Klinik habe einen Zimmernachbarn mit einem Messer schwer verletzt, sagt Sabine Edlinger, Geschäftsführerin der St. Elisabeth-Gruppe, auf Anfrage der WAZ. „Der verletzte Zimmernachbar wurde umgehend in ein anderes Krankenhaus gebracht und dort versorgt“, fügt sie an. Bei dem Angreifer habe es „keine entsprechende Vorgeschichte oder Anzeichen“ für eine solche Attacke gegeben. „Dementsprechend unvorhersehbar war dieser tragische Vorfall“, so die Klinikchefin weiter. Weiter ins Detail geht Edlinger nicht. Nur so viel: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten nach dem Angriff „sehr schnell und professionell gehandelt“.

 „Keine entsprechende Vorgeschichte oder Anzeichen“: Sabine Edlinger, Geschäftsführerin der St. Elisabeth-Gruppe, zu der das St. Marien Hospital in Eickel gehört.
 „Keine entsprechende Vorgeschichte oder Anzeichen“: Sabine Edlinger, Geschäftsführerin der St. Elisabeth-Gruppe, zu der das St. Marien Hospital in Eickel gehört. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

Zu dem Krankenhaus, in dem die Bluttat stattfand: Das St. Marien Hospital Eickel gehört zur St. Elisabeth-Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr. Die Gruppe betreibt unter anderem auch das Marien Hospital am Hölkeskampring auf der Grenze Herne-Mitte/Herne-Süd sowie das St. Anna-Hospital und die Rheumaklinik Ruhrgebiet in Wanne-Mitte. Nach Unternehmensangaben behandelt die Klinik an der Marienstraße Menschen mit Krankheitsbildern aus dem gesamten psychiatrisch-psychosomatischen Spektrum. Seit 1977 biete das Hospital neben der stationären Versorgung mit 212 Betten, eine Tagesklinik mit 53 Plätzen sowie eine ambulante Versorgung an. Jährlich würden ambulant und stationär rund 10.900 Patientinnen und Patienten behandelt.