Herne. In Herne gibt es Streit um die Fahrradzonen in der Gartenstadt und in Bickern. Dort soll umgebaut werden. Tritt die Politik auf die Bremse?

In den beiden Fahrradzonen in Herne - in der Gartenstadt und in Bickern - sollen in den kommenden Jahren Gehwege und Straßen umgebaut werden. Das schlägt die Verwaltung vor. Bislang sind die Fahrradzonen kaum bis gar nicht als solche erkennbar, außerdem entsprechen sie in ihrer Gestaltung nicht den Vorgaben. Die Stadt hat nun im Ausschuss für Digitalisierung, Infrastruktur und Mobilität ihre Pläne vorgestellt, um das zu ändern. In der Politik stießen sie aber auf Vorbehalte, insbesondere bei der CDU. Tenor: Was wird aus den Autos der Anwohnerinnen und Anwohner? Hier ein Blick auf die beiden Fahrradzonen:

Fahrradzone Gartenstadt

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die Fahrradzone Gartenstadt wurde Ende 2022 als Verkehrsversuch eingerichtet. Das Quartier wird durch die Dorsterner Straße, Holsterhauser Straße, Königstraße sowie Herzogstraße umrahmt und umfasst 18 Wohnstraßen mit einer Gesamtlänge von etwa 4,7 Kilometern. Da diese Zone zunächst ein Testlauf ist, wurden auf dem Asphalt keine Markierungen aufgebracht, geschweige denn Straßen umgebaut. Nur Schilder und zuletzt auch angebrachte Bauzaun-Banner verweisen auf die Vorfahrt für Fahrräder. Nun will die Stadt umbauen.

Fast alle Straßen, so Baudezernent Stefan Thabe, seien in einem schlechten Zustand. Außerdem seien viele Gehwege zu schmal. In einem Aufwasch könnten dann Straßen und Gehwege so erneuert werden, dass gerade auch der Radverkehr profitiere. Ein externes Büro soll entsprechende Pläne erarbeiten und zugleich eine Parkraumanalyse durchführen - um zu ermitteln, wie viele Parkplätze im Quartier künftig überhaupt (noch) benötigt werden. Der anschließende Umbau würde dann einige Jahre dauern: „Man kann nicht jede Straße einzeln anpacken.“

+++ Nachrichten aus Herne - Lesen Sie auch: +++

Die CDU wollte das so nicht mittragen. Versprochen worden sei der Politik nach dem Testlauf eine Evaluation, die die bisherigen Erfahrungen mit der Fahrradzone aufliste, so CDU-Ratsherr Andreas Barzik im Ausschuss. Deshalb dürfe die Stadt nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen. Soll heißen: Erst soll das Rathaus die Vor- und Nachteile der Fahrradzone benennen, dann könne man schauen, ob sie eine Zukunft habe - also ob und wie umgebaut werden soll. Auch sorgt sich die Union um Parkplätze, die beim Umbau für den Radverkehr wegfallen könnten: „Die wollen wir kompensiert haben“, stellte Barzik klar - und brachte den Bau eines Quartierparkplatzes ins Spiel. Auf Antrag der CDU soll nun zunächst besagte Evaluierung präsentiert werden. Die Vertreterinnen und Vertreter des Koalitionspartners SPD gingen - allerdings sichtlich zähneknirschend - mit der Union mit.

Fahrradzone Bickern

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die Fahrradzone Bickern wurde Anfang 2023 von der Bezirksvertretung Wanne beschlossen und soll von der Wilhelmstraße, der Schlachthofstraße, der Berliner Straße und der Erzbahntrasse eingegrenzt werden. Eingerichtet ist die Fahrradzone freilich noch immer nicht. Aktuell ist sie „nur“ eine Tempo 30-Zone. Um das zu ändern, will das Rathaus auch dort Straßen und Gehwege umbauen. Auch in dieser Zone, sagte Baudezernent Thabe, seien vor allem die Straßen in einem schlechten Zustand.

Nicht zuletzt sei die Hauptachse durch das Quartier, die Bickernstraße, deutlich zu breit und müsse baulich angepasst werden, um den Verkehr im Sinne des Radverkehrs zu beruhigen. Geplant sei ein Mittelstreifen, gepflastert oder asphaltiert. Auch in Bickern sollen externe Experten einen Plan erarbeiten, wie die Zone gestaltet werden kann. Anschließend soll auch dort über mehrere Jahre umgebaut werden.

Sorgt sich um Autofahrerinnen und -fahrer: CDU-Ratsherr Andreas Barzik.
Sorgt sich um Autofahrerinnen und -fahrer: CDU-Ratsherr Andreas Barzik. © CDU

Einspruch auch hier bei der Union: Auch in dieser Fahrradzone wolle die CDU nicht auf Parkplätze verzichten, stellte Ratsherr Andreas Barzik klar - und forderte auch hier Ersatz im Falle eines Wegfalls von Stellplätzen vor Haustüren, etwa durch Quartiersparkplätze. Der Koalitionspartner SPD ging hier aber nicht mit, sondern will erst mal die Planungen eines externen Büros abwarten. Dafür gab es dann eine breite Mehrheit, unter anderem von beiden Kooperationspartnern.

>>> Wie geht es jetzt weiter?

  • Über die Pläne der Stadt für die Fahrradzone Gartenstadt entscheidet die Bezirksvertretung Eickel in einer der nächsten Sitzungen, über die Pläne für die Fahrradzone Bickern die Bezirksvertretung Wanne. Abzuwarten bleibt dabei, ob sich die beiden Gremien den Entscheidungen, heißt auch: dem Änderungswunsch des Ausschusses für Digitales, Infrastruktur und Mobilität anschließen oder eigenständig entscheiden.
  • In Fahrradzonen dürfen nur Fahrräder fahren. Anderer Verkehr, darunter auch Kraftfahrzeuge, dürfen Fahrradzonen nur dann befahren, wenn dies durch ein entsprechendes Zusatzzeichen erlaubt ist, zum Beispiel durch das Schild „Anlieger frei“, wie in der Gartenstadt.