Herne. Herne bekommt eine erste, auf Dauer eingerichtete Fahrradzone. Eigentlich sollte die Zone nur geprüft werden, doch dann ging alles ganz schnell.
Eigentlich wollten SPD und CDU in der Bezirksvertretung Wanne der Stadt Herne nur den Auftrag geben, eine Fahrradzone in Bickern prüfen zu lassen. Diese, so die Koalitionspartner, könnte im Falle einer Zustimmung der Stadt anschließend für eine einjährige Probephase eingerichtet werden. Die Verwaltung überraschte dann aber die Politik: Eine Fahrradzone, so sagte Peter Sternemann vom städtischen Fachbereich Tiefbau und Verkehr in der Sitzung, mache in dem Ortsteil Sinn, das habe die Verwaltung längst erkannt. Ein Prüfauftrag sei also nicht nötig. Und auch ein Testlauf nicht. Das ließen sich die verdutzten Bezirksverordneten nicht zweimal sagen – und beschlossen kurzerhand die Einrichtung der Fahrradzone.
Diese Fahrradzone soll von der Wilhelmstraße, der Schlachthofstraße, der Berliner Straße und der Erzbahntrasse umschlossen werden, so lautete der Vorschlag von Rot-Schwarz. Es wird aber wohl noch eine kleine Korrektur geben: Peter Sternemann sagte, dass es in einer Fahrradzone keine Ampeln geben dürfe. Deshalb müsse voraussichtlich der südöstliche Bereich, der durch die Gelsenkircher Straße eingegrenzt wird, aus der Zone herausgenommen werden. Und: Eine fortlaufende Beobachtung der Zone, um zu schauen, wie gut sie funktioniert, sei auch nicht möglich. Das hatten SPD und CDU gewünscht. Das sei „sehr personalintensiv“ und könne von der Stadt nicht geleistet werden.
Mit dem breiten Votum der Bezirksvertretung wird die Stadt nun die Details der Fahrradzone erarbeiten. Klar ist schon jetzt: Sie wird anders gekennzeichnet als die in der Eickeler Gartenstadt. Diese wurde im Oktober für einen einjährigen Test eingerichtet und umfasst 18 Straßen, auf denen Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer Vorrang haben. Einfahren dürfen mit Autos nur Bewohnerinnen und Bewohner sowie Anlieger. Das wird den Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern in der Gartenstadt nur durch Schilder an den Einfahrten in die Zone kenntlich gemacht. Weil es sich dort um einen Versuch handele, seien keine Straßenmarkierungen aufgebracht worden; sie könnten später nicht rückstandslos entfernt werden.
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In Bickern dürfte das anders sein. Ein neuer Leitfaden rate davon ab, Fahrradzonen nur mit Beschilderungen kenntlich zu machen: „Eine Fahrradstraße sollte immer selbsterklärend als solche aufgrund ihrer einheitlichen Gestaltung für die Verkehrsteilnehmenden erkennbar sein“, so Sternemann (Stadt) im Ausschuss. Wie das in Bickern dann aussehen soll, sagte er noch nicht.