Herne. In Herne gibt sich das Gospelprojekt-Ruhr nach über 20 Jahren einen neuen Namen. Wie das Projekt jetzt heißt - und was dahintersteckt.
Namensänderung: Das Gospelprojekt-Ruhr in Herne heißt ab sofort Wondream. Unter dem neuen Namen, sagt Leiterin Christa Merle, wolle das Projekt den „gemeinsam gewonnenen Traum“ weiterleben: „Kindern zu vermitteln, dass sie nie allein sind“, und „Besuchern einen Ort zu bieten, von dem jeder gestärkt und neu motiviert nach Hause geht“. Dieser „gewonnene Traum“ findet sich nun im Namen wieder - „Wondream“, so heißt das auf Englisch.
Über 20 Jahre ist das Gospelprojekt jetzt schon alt, warum dann einen neuen Namen? Und den etablierten aufgeben? „Sobald man Gospelprojekt hört, denkt man an einen Chor“, antwortet Merle. Diese Phase habe das Projekt aber weit hinter sich gelassen. Aus dem einstigen Gospelchor mit über 200 Sängerinnen und Sängern habe sich längst ein „Kinderbildungsprojekt“ entwickelt - eine Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche, die ihre Begabungen in den Mittelpunkt rücke – ungeachtet ihrer Herkunft und finanziellen Lage. Das spiegele sich in den drei Sparten Spotlight, Guidance und Crossfit wider. Dort würden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Gesang, Tanz und Fitness gefördert.
Herner Projekt Wondream: Viele Höhen, aber auch Tiefen
Dass sich ihr Traum erfüllt hat, sei keine Selbstverständlichkeit, sagt die Leiterin. Seit 2001, als sie das Gospelprojekt-Ruhr mit einem zwölfköpfigen Team gegründet hat, habe es viele Höhen, aber auch manche Tiefen gegeben. Das damalige Ziel des Teams, das bereits in der evangelischen Kirchengemeinde Herne-Holsterhausen ähnliche Projekte durchgeführt hatte, formuliert Merle heute so: „Menschen aus dem Ruhrgebiet durch die Musik und die Botschaft des Gospel zusammenzubringen“. Das sei gelungen: „Der Zuspruch war überwältigend.“ Bereits am 24. Dezember desselben Jahres habe das erste große Weihnachtskonzert in der Sporthalle Wanne-Süd stattgefunden. „Der Andrang war so groß, dass viele Gäste keinen Platz mehr fanden und enttäuscht nach Hause fahren mussten.“
Allein: Das Projekt habe anfangs ohne finanzielle Unterstützung, eigene Räumlichkeiten und technisches Equipment auf wackeligen Beinen gestanden. Dann sei aber alles ganz schnell gegangen. Eine begeisterte Konzertbesucherin habe ihre ehemalige Praxis in Röhlinghausen für zwei Jahre mietfrei als Büro zur Verfügung gestellt, der damalige Stadtparfümerie-Chef Gerd Pieper habe die technische Grundausstattung für die Proben gespendet, und der damalige Pfarrer Herbert Otterstein aus Wanne-Eickel habe seine Gemeinderäume für das Projekt geöffnet. „Ein Jahr später füllte das Gospelprojekt-Ruhr die Dortmunder Westfalenhalle mit 7000 Besuchern – ein unvergesslicher Erfolg“, sagt Merle. Dann seien Konzerte im Festspielhaus Recklinghausen, im Ruhr-Congress Bochum, im Audimax der Ruhr-Uni oder der Essener Grugahalle gefolgt. Das Projekt sei überregional bekannt geworden - und stetig weiter gewachsen.
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Ab 2003 habe sich der Fokus dann zunehmend auf die Förderung von Kindern verlagert. So sei die Musical- und Gospelschule XP-erience gegründet worden, und es seien Grundschulprojekte im gesamten Ruhrgebiet durchgeführt worden. Weiterer Meilenstein: 2007 entstand unter der Leitung des ehemaligen Tengelmannchefs Karl-Erivan Haub der „Verein zur Förderung des Gospelprojekt Ruhr e.V.“ Später dann wurde die Jugendabteilung Gospel XM gegründet, und die Tanzschule GuiDance eröffnete unter der Leitung von Tatiana Merle. Allan John Emmens eröffnete 2015 die Sportabteilung, die später zu CrossFit Herne wurde. Die Musikabteilung SpotLight sei ebenfalls gewachsen und habe jährlich über 500 Kinder in ihre Projekte integriert.
Die Krisen will Merle nicht verschweigen. Hier seien nur zwei genannt: 2018 verschwand der große Förderer Karl-Erivan Haub in den Schweizer Alpen, und die gemeinsamen Pläne, dem Gospelprojekt ein neues Center mit 1200 Zuschauerplätzen zu bauen, waren vom Tisch. Dann musste der bisherige Standort, die Dannekampschule in Unser Fritz, geräumt werden, und der Verein stand mit mittlerweile 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ohne Räumlichkeiten da. Dann kam auch noch Corona, Kurse fielen aus. Am Ende sei aber immer alles gutgegangen.
In der neuen Heimstätte Ruhrstadt-Arena in Börnig fühlen sich die Beteiligten pudelwohl. Das Projekt habe dort die Möglichkeit, weiter zu wachsen - „und konnte fortan noch mehr Kindern einen Platz bieten, an dem sie gefördert werden und sich entfalten konnten“, so Merle. Mittlerweile besuchten über 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer regelmäßig die wöchentlichen Kurse in den Abteilungen SpotLight, GuiDance und CrossFit. Diesen Traum, sagt Merle, wollten sie alle weiterleben.
>>> Weihnachtskonzerte im Kulturzentrum
- Wondream veranstaltet auch in diesem Jahr wieder Weihnachtskonzerte im Kulturzentrum am Willi-Pohlmann-Platz in Herne-Mitte. Die Termine: Freitag, 13. Dezember, 19.30 Uhr, Samstag, 14. Dezember, 16.30 und 19.30 Uhr, Sonntag, 15. Dezember, 15.30 und 18.30 Uhr.
- Der Kartenverkauf startet am 1. November, Tickets gibt‘s dann unter www.wondream.de/tickets