Herne. Herne hat jetzt ein Spielflächen-Konzept. Es zeigt, welche Spielplätze dringend saniert werden müssen. Aber reicht dafür das Geld?

Der Rat in Herne hat das von der Stadt vorgelegte Spielflächen-Konzept einstimmig angenommen. Welcher Spielplatz ist gut? Welcher schlecht? Was muss verbessert werden? Die Antworten auf diese Fragen gibt das Spielflächen-Konzept, das ein Expertenbüro für die Verwaltung erarbeitet hat. Kern sind Steckbriefe zu allen 107 städtischen Spielplätzen. Nun ist klar, welche Plätze angepackt werden müssen - und dass eine Komplett-Sanierung viel Geld kosten wird.

Stadt und Politik hatten das Spielflächen-Konzept vor mehr als zwei Jahren auf den Weg gebracht, nun endlich ist es beschlossen. „Das war ein weiter Weg“, sagte Jugenddezernentin Stephanie Jordan, am Dienstag, 1. Oktober, im Rat. Jetzt wisse die Stadt genau, auf welchen Spielplätzen es Handlungsbedarf gebe und was dort zu tun sei. Die Defizite, kündigte Jordan an, sollen „sukzessive abgebaut werden“. Um alles umzusetzen, was das Expertenbüro vorgeschlagen hat, müsste die Stadt - Stand heute - in den nächsten Jahren rund 7,76 Millionen Euro investieren.

Schon fertig: der umgestaltete Spielplatz im Königsgruber Park in Herne hat inklusive Spielgeräte.
Schon fertig: der umgestaltete Spielplatz im Königsgruber Park in Herne hat inklusive Spielgeräte. © FUNKE Foto Services | Stephan Lucka

Dass das gelingt, daran gibt es durchaus Zweifel. Grünen-Ratsherr Peter Liedtke kommentierte das Konzept so: Es verdeutliche, dass es bei den Spielplätzen in Herne „absoluten Handlungsbedarf“ gebe. Da die Stadt aber klamm sei, könnten die Defizite „nie und nimmer“ behoben werden. Die Spielplätze seien also „auf Dauer miserabel“. Ähnlich äußerte sich Linken-Ratsfrau Veronika Buszewski.

Jugenddezernentin Jordan wollte das nicht so stehen lassen. „Schlagkraft“ könne auch mit „wenig Geld“ erreicht werden, entgegnete sie. Und: Mittlerweile seien ja schon einige Spielplätze erneuert worden. Zugleich räumte sie aber ein: „Es wird immer darum gehen, kluge Lösungen zu finden.“ Sie jedenfalls schaue nicht negativ in die Zukunft, sondern „bunt“, fügte sie an.

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Einige Erkenntnisse aus dem nun beschlossenen Konzept: Die Stadt Herne ist, was die reine Zahl angeht, gerade mal durchschnittlich mit Spielplätzen versorgt. Unterdurchschnittlich ist aber die Gesamtfläche aller Spielplätze zusammen. Auch sind Spielflächen für Kleinkinder bis fünf Jahren Mangelware. Überdurchschnittlich sind dagegen die Flächen für Jugendliche von zwölf bis 18 Jahren.

Schaut „bunt“ nach vorn: Hernes Jugenddezernentin Stephanie Jordan.
Schaut „bunt“ nach vorn: Hernes Jugenddezernentin Stephanie Jordan. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Nicht zuletzt enthält das Konzept Handlungsempfehlungen. Aufgeteilt in drei Prioritäten listet das Expertenbüro für jede Fläche auf, was dort von 2024 bis 2027, von 2028 bis 2031 und was ab 2032 passieren soll. Grober Überblick: Zwölf Spielplätze sollen demnach bis 2027 komplett erneuert werden, an vielen anderen sind punktuelle Maßnahmen, mal mehr, mal weniger erforderlich. Mal fehlt Grün, mal fehlen Spielgeräte für Kinder oder Jugendliche, mal wurde dem Thema Inklusion keine Beachtung geschenkt.