Herne. Die Wohnstätten Wanne-Eickel haben den Wohnpark Glockenstraße in Herne-Mitte aufwändig saniert. Welche Pläne die Genossenschaft nun hat.
Keine Dämmung, die Fassade mit unansehnlichen Faserzementplatten verkleidet, viele dunkle Ecken, die für manche Menschen Angsträume darstellten. In diesem Zustand übernahm die Genossenschaft Wohnstätten Wanne-Eickel im Jahr 2017 zwei große Wohngebäude mit insgesamt 85 Wohnungen von der Elisabeth-Stiftung.
Neue Dämmung und Dachbegrünung
Nach einer rund zweijährigen Sanierungsphase erstrahlt der „Wohnpark Glockenstraße“ in frischem Gewand. Rund 6,7 Millionen Euro hat die Genossenschaft investiert, um die Anlage in einen zeitgemäßen Zustand zu versetzen. Das heißt konkret: Die Fassade ist nun gedämmt, ebenso wie Kellerdecken und Dächer. Letztere seien zusätzlich begrünt worden, um in der dicht bebauten Herner Innenstadt für ein wenig Kühlung zu sorgen, erläutern die Vorstände Tatjana Schmutzler und Andreas Berger im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion.
Allerdings sei im Zuge der Renovierung nicht die Heizungsanlage ausgetauscht worden. Ein Grund sei, dass die Wohnstätten einen guten Rahmenvertrag hätten. Im Zuge der Wärmeplanung, die die Stadt Herne in Angriff nimmt, könne in Zukunft Fernwärme eine Alternative sein. In der Herner Innenstadt sind bereits verschiedene Gebäude ans Fernwärmenetz angeschlossen, unter anderem das Stadthaus (Café Extrablatt).
Zum Sanierungspaket gehört außerdem die Sanierung der Balkone oder ein Austausch aller Wohnungstüren, um das Sicherheitsgefühl zu erhöhen. Neben dem Einbau einer Brandmeldeanlage und Abstellräumen für Rollatoren und E-Mobile weisen Schmutzler und Berger auf das Farbkonzept hin, das im Hausflur gerade älteren Menschen die Orientierung erleichtern soll. Jede Etage hat ihre eigene Farbe.
Leerstandsquote bei den Wohnstätten liegt nahe null
„Insgesamt haben wir viel positives Feedback bekommen“, sagen die Vorstände. Mit der Maßnahme habe man das gesamte Quartier aufgewertet. Zuvor war nur wenige Meter weiter der Hermann-Löns-Wohnpark entstanden, auch die Caritas hat ihr Verwaltungsgebäude an der Schulstraße bereits vor einiger Zeit optisch aufgehübscht.
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Wer sich für eine der 85 Wohnungen bei der Genossenschaft interessiert: Diese Hoffnung müssen Berger und Schmutzler enttäuschen. Beide Gebäude sind voll vermietet. Die Gesamtleerstandsquote - die Wohnstätten haben rund 2100 Wohnungen in der Stadt - liege nahe Null. Leerstand gebe es eigentlich nur, wenn eine Wohnung für neue Mieter renoviert werde. Schmuztler und Berger erleben das gleiche Phänomen wie andere Herner Genossenschaften: Es würden Bewerbungen für Wohnungen eintrudeln, die noch bewohnt seien. Das zeige den großen Bedarf.
Neubau ist wegen der hohen Preise zurzeit kein Thema
Doch auch für die Wohnstätten ist Neubau zurzeit überhaupt kein Thema, auch wenn die Genossenschaften an mehreren Stellen in der Stadt Grundstücke zur Verfügung hätte. „Wir haben mal ein Projekt durchgerechnet und sind bei einem Preis pro Quadratmeter von 14 Euro angelangt“, so Schmutzler. Und diese 14 Euro verstünden sich „kalt“. Das seien Bereiche, die nicht sozialverträglich seien. Um zu verdeutlichen, wie sich die Preise entwickelt haben, nennt sie das Albert-Schweitzer-Carrée, für das 2018 der Grundstein gelegt wurde. Damals habe der Quadratmeterpreis bei 7,80 Euro gelegen.
Genau wie die anderen Herner Genossenschaften werden sich die Wohnstätten nun auf die energetische Sanierung ihres Bestands konzentrieren, um die Klimaziele zu erreichen.