Herne. Gibt es in Herne bald eine weitere Fahrradzone? SPD und CDU haben ein zweites Quartier im Blick. Warum auch dort Fahrräder Vorrang haben sollen.

In Herne könnte es bald eine weitere Fahrradzone geben. SPD und CDU im Bezirk Wanne wollen von der Stadt prüfen lassen, ob eine solche Zone auch im Stadtteil Bickern eingerichtet werden kann. Diese Zone soll neben Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrern nur für den Pkw-Anlieferverkehr freigegeben werden.

Mit der Fahrradzone soll der Fahrradverkehr in Herne weiter gefördert werden, begründet SPD-Bezirksfraktionschef Torsten Becker den rot-schwarzen Vorstoß gegenüber der WAZ. So könne sie unter anderem dazu beitragen, dass mehr Menschen aufs Fahrrad umsteigen. Außerdem, ergänzt CDU-Bezirksfraktionschef Frank Droste, soll das Fahrrad fahren in dem Stadtteil durch diesen Schritt sicherer gemacht werden. Nicht zuletzt, sagen beide, könne eine Reduzierung des Autoverkehrs die Umweltbelastung durch Abgase und Lärm verringern. Die Fahrradzone schlagen die Koalitionspartner für den Bereich vor, der von der Wilhelmstraße, der Schlachthofstraße, der Berliner Straße und der Erzbahntrasse umschlossen wird.

Herne: Wege und Anknüpfungspunkte für viele Radfahrende

Die Fahrradzone, so SPD und CDU, soll zunächst als Verkehrsversuch auf ein Jahr befristet werden. Und sie soll erst dann starten, wenn die einjährige Testphase in der Eickeler Gartenstadt beendet ist, um mögliche Erkenntnisse in Bickern einfließen lassen zu können. In der Fahrradzone Gartenstadt haben Radfahrende seit Oktober 2022 auf insgesamt 18 zusammenhängenden Straßen Vorrang vor Kraftfahrzeugen.

Der Stadtteil Bickern biete sehr gute Voraussetzungen für eine Fahrradzone, sagen Becker und Droste. Alle Straßen in dem Gebiet erlaubten schon jetzt nur Tempo 30, Autofahrerinnen und Autofahrer würden also dort nicht ausgebremst. Nicht zuletzt: Mit der Erzbahntrasse im Westen und dem Zugang zu Stadtgarten sowie Grünem Ring gebe es für Radfahrende in einer Fahrradzone Bickern Wege und Anknüpfungspunkte, die von vielen Radfahrenden genutzt würden.

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Eine Fahrradzone einzurichten, sei nicht schwierig und im Vergleich zu Fahrradstraßen mit einem wesentlich geringeren Aufwand verbunden, so die Koalitionspartner. Nötig sei nur eine entsprechende Beschilderung dort, wo Verkehrsteilnehmerinnen und -nehmer in die Zone einfahren. Schilder müssten unter anderem auch auf den Anliegerverkehr aufmerksam machen. Nicht zuletzt müsste die Einhaltung auch kontrolliert werden, heißt es.

Koalitionspartner: die Wanner Bezirksfraktionschefs von SPD und CDU, Torsten Becker (l.) und Frank Droste.
Koalitionspartner: die Wanner Bezirksfraktionschefs von SPD und CDU, Torsten Becker (l.) und Frank Droste. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Rot-Schwarz schlägt vor, dass es in dem ein- oder zweijährigen Test für eine Fahrradzone Bickern auch „fortlaufende Untersuchungen“ sowie „eine abschließende Evaluierung“ gibt. Im Fokus soll dabei die Fragestellung stehen, wie die Fahrradzone von den Bürgerinnen und Bürgern angenommen wird und ob sie eine Dauereinrichtung werden soll. Falls zur Vorbereitung etwa Verkehrszählungen nötig seien, wird die Verwaltung gebeten, diese Daten „unverzüglich zu erheben“.

Über den Prüfauftrag diskutiert die Bezirksvertretung Wanne am Dienstag, 31. Januar, im Stadtteilzentrum Pluto (Wilhelmstraße 89a). Beginn der öffentlichen Sitzung ist um 17 Uhr.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Zusätzliche Verkehrsregeln

In der Fahrradzone Gartenstadt, der ersten Fahrradzone der Stadt, gelten bereits zusätzliche Verkehrsregeln. Die Zone ist nur für den anliegenden Verkehr freigegeben. Dazu gehört laut Stadt auch das Abliefern der Kinder an der Kita oder die Zufahrt zu Kleingartenanlagen.

Autos, die keinen Anwohnerinnen oder Anwohnern gehören und in der Zone kein Ziel haben, dürften dagegen nicht mehr in die Fahrradzone einfahren. Weil es sich zunächst um einen Versuch handelt, gab es keine baulichen Maßnahmen oder Markierungen – nur Änderungen und Ergänzung der Beschilderungen.