Herne. Es ist ein Hin und Her für den Buchhandel: Jetzt darf wieder in Herne ohne negatives Testergebnis gestöbert werden - aber nur nach Terminvergabe.

„Wir haben wieder geöffnet!“ ruft es freudig von der Homepage des Literaturhauses Herne und die Mayersche in Herne wirbt für „Click & meet“. Nachdem beide Buchhandlungen in den vergangenen Monaten schon diverse Öffnungs - und Beschränkungsvarianten durchgespielt haben, gilt momentan diese: Für einen Bücherkaufbraucht es keinen Test mehr, aber einen Termin - der allerdings auch kurzfristig noch an der Tür ausgemacht werden kann, sofern nicht gerade zu viele Kunden - mehr als einer pro 40 Quadratmeter - im Laden stöbern.

Land NRW hat strengere Vorgaben

NRW folge der Vorgabe der bundesweiten Notbremse nicht, sondern habe eine strengere Regelung vorgesehen, erklärt Claudia Bachhausen-Dewart, Leiterin der Unternehmenskommunikation Thalia Mayersche. Während das Bundesgesetz die Buchhandlungen ohne Einschränkung öffnen lässt, schreibe das Land für den Buchhandel „Click & meet“ vor, und das sei bindend. „Lieber wäre uns, wir könnten nach der Bundesvorgabe handeln“, sagt die Konzernsprecherin, „deshalb gibt es sie ja“. Nun seien aber doch wieder länderindividuelle Regelungen zu befolgen.

Dass sie die Kundinnen und Kunden wieder persönlich im Geschäft begrüßen kann und das ohne Test, sei natürlich eine Verbesserung, sagt Elisabeth Röttsches als Geschäftsführerin von Koethers & Röttsches, der Buchhandlung im Literaturhaus. Doch auch sie weiß: Anderswo gelten weniger strenge Regeln als in Nordrhein-Westfalen, wo das Oberverwaltungsgericht Münster eine Ungleichbehandlung verschiedener Einzelhändler kippte.

„Nordrhein-Westfalen ist mittlerweile das einzige Bundesland, das die Ausnahmeregelung für Buchhandlungen nicht umsetzt“, kritisiert auch der Börsenverein des Buchhandels und fordert eine Gleichstellung mit den anderen Bundesländern, wo der Buchhandel den Geschäften des täglichen Bedarfs zugerechnet wird und somit geöffnet ist.

Mehr zur Notbremse:

Buchhändlerin sieht Nachfrage

Was die Buchhändlerin Elisabeth Röttsches besonders in der Pandemie sieht, ist: „Viele Menschen brauchen Bücher, besonders wenn alles andere heruntergefahren ist.“ Auch bei Kinderbüchern stellt sie eine starke Nachfrage fest, „vor allem zu Themen aus der Natur“. Aber auch Spiele und Puzzles gingen gut - kurzum alles, mit dem sich sinnvoll Zeit verbringen lasse.

DIE REGELN FÜR DEN EINZELHANDEL IN HERNE - INZIDENZ ÜBER 150

Geöffnet sind Geschäfte, die im Infektionsschutzgesetz (IfSG) ausdrücklich erwähnt sind (Lebensmittelhandel einschließlich der Direktvermarktung, Getränkemärkte, Reformhäuser, Babyfachmärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Optiker, Hörakustiker, Tankstellen, Stellen des Zeitungsverkaufs, Buchhandlungen, Blumenfachgeschäfte, Tierbedarfsmärkte, Futtermittelmärkte, Gartenmärkte)

Click & Collect, also die Abholung von Waren, ist auch für die übrigen Geschäfte möglich.

Click & Meet wäre für die übrigen Geschäfte nur bei einer Inzidenz von unter 150 möglich, also derzeit nicht in Herne.

Baumärkte sind nur für Gewerbetreibende geöffnet.

Gartenmärkte sind grundsätzlich geöffnet, fallen aber unter den §11,III CoronaSchutzVO (40 Quadratmeter pro Kunde, Terminbuchung, Rückverfolgbarkeit).

Buchhandlungen ist nach dem IfSG die Öffnung gestattet. Auch hier gilt die Regelung des § 11,III (40 Quadratmeter pro Kunde, Terminbuchung, Rückverfolgbarkeit).