Heiligenhaus. Im Stadtteil ist einiges in Bewegung: Ein Projekt, das auch dazu beigetragen hat, Senioren zusammenzubringen, endet nun – geht aber anders weiter.

Als nach dem Zweiten Weltkrieg ein enormer Bedarf an Wohnraum in Heiligenhaus herrschte, wurde ab 1954 der Nonnenbruch erschlossen. Während der Name ganz traditionell an ein durch Nonnen geführtes Haus an der heutigen Königsberger Straße erinnert, sollte die neue Siedlung ein innovatives Vorzeigeprojekt werden – mit modernen (Hoch-)Häusern und in der Blütezeit mehreren Lebensmittelgeschäften, Friseuren, einem Kiosk und natürlich auch einer eigenen Bushaltestelle.

Im Laufe der Jahrzehnte bröckelte dann aber nicht nur der Putz vieler Fassaden – auch die Bevölkerungsstruktur veränderte sich. Und: Sehr zum Leidwesen gerade der älteren Bewohner schlossen nach und nach die Geschäfte. Die nächstgelegene Einkaufsmöglichkeit ist mittlerweile der Discounter „Lidl“ an der Ratinger Straße, der zumindest – nach zwischenzeitlichen anderslautenden Befürchtungen – bleiben soll.

Es gibt viele Pläne für den Heiligenhauser Nonnenbruch im Jahr 2030

Kein Wunder also, dass der Nonnenbruch – neben der Oberilp – auch beim Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) und den Planungen für die „Zukunft 2030“ in den Fokus genommen wurde. Gut sichtbar ist die Veränderung am Werkerhofplatz, wo der Bau des Familienzentrums voranschreitet und bis zum Herbst abgeschlossen sein soll. Perspektivisch soll auch das dann neugebaute Heljensbad eine noch größere Rolle für die Nonnenbrucher haben, das ja in Zukunft mehr als „nur“ ein Schwimmbad sein soll.

Sinnbild für die derzeitigen Veränderungen im Nonnenbruch: Der alte Kindergarten wurde abgerissen, es entsteht Neues.
Sinnbild für die derzeitigen Veränderungen im Nonnenbruch: Der alte Kindergarten wurde abgerissen, es entsteht Neues. © FUNKE Foto Services | Livia Krimpelbein

Bei all den Plänen und Überlegungen – die beispielsweise auch die Errichtung eines Bike-Parks und die Erneuerung von Spielplätzen vorsehen – sollen die Senioren nicht zu kurz kommen. Da ist natürlich der 2022 eröffnete Stadtteiltreff Nonnenbruch, wo immer mehr Angebote stattfinden, zum anderen gibt es das Projekt „Gemeinsam für den Nonnenbruch“, das im Rahmen der seniorengerechten Quartiersentwicklung initiiert wurde. Ursprünglich auf eine Dauer von drei Jahren angelegt, wurde das Projekt aufgrund der Corona-Pandemie verlängert, da während der Pandemiezeiten einige Aktivitäten ausgesetzt werden mussten.

Stadt zieht positive Bilanz von „Gemeinsam für den Nonnenbruch“

Nun zieht die Stadt Bilanz im Ausschuss für Soziales, Integration und Ehrenamt, der am 4. Februar (18 Uhr, Rathaus) tagt. „Die Maßnahme zielte darauf ab, Seniorinnen und Senioren im Quartier durch regelmäßige gemeinschaftliche Veranstaltungen zusammenzubringen, um den Austausch und das soziale Miteinander zu fördern“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Hauptziele waren die Förderung der sozialen Teilhabe und Vernetzung älterer Menschen im Quartier, die Verbesserung der Lebensqualität durch ein sicheres, inklusives Umfeld sowie die Unterstützung der Mobilität und Aktivierung der Eigeninitiative der Seniorinnen und Senioren.

Blick über das Wohngebiet Nonnenbruch in Heiligenhaus.
Blick über das Wohngebiet Nonnenbruch in Heiligenhaus. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Im Rahmen des Projekts wurden, begleitet durch pädagogische Fachkräfte des Vereins Netzwerk Heiligenhaus, regelmäßige Veranstaltungen – wie das monatlich stattfindende Seniorencafé und Seniorenfrühstück – angeboten. „Die Teilnehmenden berichteten von einer stärkeren Vernetzung und einem gesteigerten Gefühl der Zugehörigkeit im Quartier“, heißt es in der Bilanz. Im Rahmen der Veranstaltungen seien verschiedene Bedürfnisse angesprochen worden – etwa der Bedarf nach barrierefreien Wegen, verbesserter Beleuchtung und zusätzlichem sozialen Engagement. Das Projekt habe gezeigt, so die Stadtverwaltung, „dass regelmäßige, niedrigschwellige Begegnungsformate einen wichtigen Beitrag zur sozialen Integration älterer Menschen leisten können“.

Nun geht es eigenverantwortlich weiter

Finanzierung

Der Kreis Mettmann bezuschusst die seniorengerechte Quartiersentwicklung in Heiligenhaus mit maximal 8097 Euro. Der an das Netzwerk Heiligenhaus gezahlte Jahresbetrag lag bei 3560 Euro.

Der restliche Zuschuss deckt die städtischen Miet- und Personalkosten.

In der nächsten Phase soll das Projekt nun eigenständig von den bisherigen Teilnehmenden fortgeführt werden. „Die Seniorinnen und Senioren wurden im Rahmen des Projektes dazu befähigt, die Organisation und Durchführung der Veranstaltungen selbst zu übernehmen, um die langfristige Nachhaltigkeit des Projekts zu sichern“, so die Stadt, die weiterhin die Räume zur Verfügung stellt. Das „Gemeinsam für ...“-Projekt soll unterdessen in ein anderes Quartier „weiterziehen“ und dort für drei Jahre die Grundlagen schaffen. Ein zentraler Schwerpunkt der nächsten Phase wird dabei auf der Unterstützung der digitalen Teilhabe älterer Menschen liegen. „Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung ist es von großer Bedeutung, den Seniorinnen und Senioren den aktiven Zugang zur digitalen Welt zu ermöglichen“, so die Stadt.