Heiligenhaus. Nicht im Geldkoffer, sondern symbolisch per Scheck überreichte der Düsseldorfer Regierungspräsident die Fördermittel für das neue Heljensbad.

Fast wirkt es so, als würde im Heiligenhauser Rathaus niemand einen 30-Millionen-Euro-Scheck annehmen wollen. Denn der Überbringer des Geldes irrt etwas ratlos durch die leeren Gänge. Am Ende ist der richtige Raum zum Glück gefunden – und dort wird Thomas Schürmann dann doch sehr herzlich von Bürgermeister Michael Beck und der Heiligenhauser Verwaltungsführung empfangen.

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Der Regierungspräsident hatte sich aus seinem Düsseldorfer Amtssitz auf den Weg nach Heiligenhaus gemacht, um persönlich einen Förderbescheid in Höhe von 30.234.931 Euro und 60 Cent zu übergeben. Ob dieser krummen Summe musste der Chef der Bezirksregierung selbst etwas schmunzeln – aber so sei das eben mit Fördermitteln, gerade wenn auch noch die EU beteiligt sei: Da muss alles Cent-genau seine Ordnung haben. Gedacht ist das Geld für das neue Heljensbad.

Mehr als „nur“ ein neues Schwimmbad für Heiligenhaus

„Wir hätten das Geld sicherlich nicht bekommen, wenn wir ,nur‘ ein neues Schwimmbad bauen würden“, ist Bürgermeister Beck realistisch. Das Projekt sei jedoch deutlich mehr: „Es soll Nachhaltigkeit, Innovation und Gemeinschaft kombinieren. Mit der Modernisierung des Heljensbades setzt Heiligenhaus ein starkes Zeichen für eine lebenswerte Zukunft“, so Schürmann, der betont, dass Hallenbäder grundsätzlich wichtig für Kommunen seien: Dort könnten Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen Sport treiben – und Schwimmen lernen.

Heljensbad soll ein wichtiger Ort der Begegnung werden

In Heiligenhaus soll das Bad jedoch auch ein wichtiger Ort der Begegnung werden – ein Ort der Inklusion, „ein sogenannter dritter Ort“, wie Schürmann es formuliert, also ein Ort neben Wohnen und Arbeit. Mehrere Bibliotheken, darunter auch die in Velbert, seien in den vergangenen Jahren bereits so um- oder neugebaut worden. Einen solchen Ort in einem Schwimmbad zu schaffen, sei jedoch eine Blaupause, die Vorbildcharakter für andere Städte haben könne.

Das Heiligenhauser Heljensbad wird abgerissen, allerdings erst 2026.
Das Heiligenhauser Heljensbad wird abgerissen, allerdings erst 2026. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

So sollen unter einem Dach beispielsweise Räume für Vereine, die Volkshochschule, Gesundheitsförderung und städtische Stellen geschaffen werden. „Was ist niedrigschwelliger als Sport?“, ist sich der Regierungspräsident sicher, dass diese Kombination bei den Heiligenhausern ankommt.

Jetzt wird es erst einmal öffentlich wieder still um das neue Bad

Und wie ist nun der Zeitplan? „Wir sind bereits mitten im Vergabeverfahren“, sagt Technischer Beigeordneter Andreas Sauerwein. Das unterliege jedoch strengen Regeln der Vertraulichkeit, „sodass man öffentlich vermutlich bis Ende des kommenden Jahres nicht viel davon hören wird“. Die Stadt sucht ein Unternehmen, das Planung, Bau und auch Betrieb aus einer Hand anbietet. „Bestenfalls erwarten uns höchst unterschiedliche Entwürfe“, so Sauerwein. Dieses Modell habe einen großen Vorteil: „Ab dem Tag der Auftragsvergabe herrscht Kostensicherheit.“

Abrissbagger könnten Anfang 2026 anrücken – Eröffnung ist für 2029 geplant

Anfang 2026, so prognostiziert es der Technische Beigeordnete, könnten dann die Abrissbagger anrollen. „Wir versuchen alles, das Zeitfenster der Bad-Schließung so gering wie möglich zu halten.“ Aber man könne eben auch nicht, wie immer wieder mal zu hören sei, den Neubau einfach an einer anderen Stelle auf dem recht weitläufigen Areal des Freibades bauen. „Das geht planungsrechtlich nicht“, so Sauerwein. Die Fertigstellung ist dann für 2029 geplant. Bis dahin sollen dann auch die Außenflächen zu einer attraktiven Erholungs-, Spiel- und Sportfläche umgestaltet sein.

Insgesamt wird das Projekt zu 82 Prozent im Rahmen des EFRE-Programms „Wohnviertel im Wandel“ aus EU-, Bundes- und Landesmitteln gefördert. Den Rest des geplanten Bauvolumens von 36,9 Millionen Euro muss die Stadt Heiligenhaus aufbringen.