Heiligenhaus. Bei der Planung zum Heljensbad-Neubau werden unliebsame Entscheidungen getroffen werden müssen. Ein Kommentar von WAZ-Redakteurin Katrin Schmidt.
Das Land NRW gibt grünes Licht: 31 Millionen Euro fließen in die Stadtentwicklung für die Bereiche Nonnenbruch bis Oberilp, ein großer Teil davon geht mit 29 Millionen in den Neubau des Heljensbades, des Heiligenhausers liebstes Kind. Während andere Kommunen ihre Bäder bereits schließen mussten, ist diese Finanzspritze hier wohl die Rettung. Während des Umbaus droht jedoch eine mehrjährige Schließung: Das wäre nicht nur fatal, sondern bei guter Planung auch vermeidbar.
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Immer mehr Kinder können nicht schwimmen: Nicht nur bundesweit zeigt sich dieser traurige Trend, auch die Heiligenhauser Grundschulen haben beim diesjährigen Schwimmfest diesen Umstand beklagt. Bis an die Grenzen des Machbaren geht das Heljensbad vor allem seit der Pandemie, um möglichst viele Schwimmkurse zu ermöglichen. Schwimmunterricht werde auch in der Zeit ohne Schwimmbad ermöglicht, hat Bürgermeister Michael Beck kürzlich im WAZ-Sommerinterview versprochen. Ob nach Kettwig, Ratingen oder eben bis nach Velbert-Langenberg, für die Kinder bedeutet das kurzer Unterricht mit langer Anfahrt, und auch die Stadtkasse wird das einiges kosten.
Wird sich die Kommunalwahl auswirken auf die Diskussion ums Heiligenhauser Heljensbad?
Dass es eine andere Möglichkeit gibt, zeigt das Solebecken im Mona Mare: Das wird, bis das Bad umgebaut ist, als überdachte Halle von Schulen und Vereinen genutzt. Das klappt gut, das muss man sich aber leisten wollen. Während das Geld für die Schulbusfahrten jedoch futsch ist, kann ein Außenbecken auch nach dem Umbau noch weiter genutzt werden. Nicht zu vergessen sind die vielen Vereinsmitglieder, die sich in der Zeit ohne Bad eine neue Heimat suchen könnten. Auch droht die Gefahr, dass Mitarbeiter abwandern; noch hat Heiligenhaus den Luxus, genug Bademeister zu haben. Da die jedoch händeringend gesucht werden, könnte auch das ein Problem werden.
Die Botschaft von Land, Stadt und Politik ist klar: Das Heljensbad bleibt erhalten. Doch was wird es für das Geld geben? Muss man eine Schwimmbad-freie Zeit in Kauf nehmen oder ist die Rechnung unterm Strich nicht sinnvoller, mit einer ähnlichen Lösung wie in Monheim am Rhein? Was wird erhalten, wovon kann man sich trennen? Und sollte man eine Sauna, die immerhin Gewinne erzielt, nicht doch beibehalten? Viele, für die Zukunft des Bades wichtige Fragen stehen noch an, und für manche Entscheidungen wird man sicher auch Kritik ernten. Spannend wird sein, wie sich die Politik dann positionieren wird; immerhin stehen im nächsten Jahr die Kommunalwahlen mit Bürgermeisterwahl an.